Frankreich/ Reisen

RENNES: TI KOZ

Die letzte Station auf meiner Frankreich-Reise war die Studenten-Stadt Rennes* in der Bretagne. Ihr fragt euch wahrscheinlich schon, was dieses merkwürdige “Ti Koz” im Titel bedeuten soll – die Erklärung ist einfach. In der Bretagne gibt es eine eigene Sprache, Bretonisch – und in dieser bedeutet Ti Koz “altes Haus”. Die Innenstadt von Rennes ist voll von bunten Fachwerkhäusern und besagtes Haus ist eines der ältesten! Rennes hat aber noch mehr zu bieten als alte Häuser, zum Beispiel die herrlichen Galettes und Crêpes oder die leckerste Butter der Welt!
Rennes

Vegetarisch essen in Rennes

 

  • Crêperie Coffee Crêpes
Wer in der Bretagne ist, muss natürlich Galettes und Crêpes essen – der Unterschied ist hier, dass Galettes glutenfrei und aus einem Buchweizenteig sind, außerdem sind sie traditionell mit salziger Füllung. Crepes sind aus Weizenmehl und werden süß gegessen. In der Creperie Coffee Crêpes gibt es von mittags bis in den späten Nachmittag durchgehend diese bretonische Spezialität zum günstigen Preis.
Crêperie Coffee Crêpes
Man kann entweder draußen vor dem Lokal sitzen, drinnen an der Bar zugucken wie die Crêpes gemacht werden, oder im gemütlichen Hinterhof die Ruhe genießen. Ich habe eine Stunde zugeschaut, wie dort in Sekundenschnelle perfekte Galettes und Crêpes gebacken werden – da sitzt jeder Handgriff! Zum Mitnehmen gibt es die Speisen auch, nachmittags kosten sie nur ein paar Euro. Außerdem gibt es Fruchtsäfte, Milkshakes und Kaffee. Es kommen viele Schüler und Studenten in dieses Lokal.
Crêperie Coffee Crêpes, 16 rue de la Visitation, 35000 Rennes
Crêperie Coffee Crêpes
  • Le Coucou Rennais
In diesem Lokal gibt es vegetarisches und veganes Fast Food (letzteres eine absolute Seltenheit in Westfrankreich). Veggie-Burger, Pommes frites, Linsenbratlinge und mehr… Alle Zutaten stammen aus der Region. Besonders gut sind die hausgemachte Mayo und der Rote-Bete-Dip! Das kleine Lokal ist perfekt für einen schnellen Imbiss. Außerdem gibt es eine Umsonst-Ecke, in der man Bücher oder andere praktische Dinge finden oder abgeben kann.
Le Coucou Rennais, 20 rue d’Antrain, 35000 Rennes
Le Coucou Rennais
  • Coeur d´artichaut
Ein hübscher kleiner Laden, in dem es mittags immer ein vegetarisches Mittagsgericht gibt. In meinem Fall eine Buddha Bowl mit knackigem Gemüse. Als Nachtisch gab es noch einen leckeren Schoko-Kuchen. Im ersten Stock sind jede Menge Tische – das ganze Lokal ist sehr fancy eingerichtet und trotzdem gemütlich. Artischocken gab es leider keine – der Name ist trotzdem toll! Die Besitzern spricht übrigens sogar Deutsch.
Coeur d’artichaut, 12, rue Baudraierie, 35000 Rennes
Coer d'artichaut Coer d'artichaut Buddha Bowl

 

  • Crêperie Saint-Georges
Wahrscheinlich die beste Crêperie der Stadt. Unbedingt reservieren (am besten einen Tisch im 1. Stock)! Die Karte ist sowas von ausgefallen, ich hätte am liebsten ein Dutzend der abgefahrenen Kombinationen probiert. Entschieden habe ich mich dann für eine Galette “Boy George” mit Käse und Apfelstückchen gefüllt, dazu Ingwereis und einen leckeren Salat mit Senfdressing.
Galette Boy GeorgeCrepe mit Salzkaramell

 

Ich war echt begeistert, es war absolut köstlich. Zum Nachtisch gab es dann die regionale Spezialität, Karamell aus gesalzener Butter als Crêpe-Füllung. Der Service war superfreundlich, das Ambiente in dem alten Fachwerkhaus einfach toll und die Qualität der Gerichte außergewöhnlich. Absolute Empfehlung!
Crêperie Saint-Georges, 11 rue du Chapitre, 35000 Rennes
Creperie Saint-Georges

Märkte und Shops

 

  • Marché des Lices
Er ist der zweitgrößte Markt in Frankreich und definitiv der schönste der Stadt. Jeden Samstag Morgen wird er auf dem großen Platz aufgebaut, dem er seinen Namen verdankt. Von frischem Obst und Gemüse über Fisch und Meeresfrüchte, Backwaren und Galettes bis zu Apfelsaft, Cidre und Wein findet man hier alles. Ein absolutes Muss für Foodies!

 

 

Ermann de BretagneMarche des Lices

 

Ich habe mich auch mit dem Chef der Pâtisserie artisanale “Erman de Bretagne” unterhalten, der die berühmte bretonische Spezialität Kouign amann an seinem Stand auf dem Markt verkauft. Dieses Gebäck wird hauptsächlich aus Butter und Zucker hergestellt – viel kann man davon nicht essen 😉 Bei ihm bekommt man außerdem Brioche und anderes köstliches Gebäck! Am liebsten hätte ich ja alles probiert….
brioche
  • Le Beurre Bordier
Auf einem anderen Markt in der Stadt befindet sich ein Stand von Le Beurre Bordier. Dort gibt es angeblich die beste bretonische Salzbutter der Region! Chefköche aus aller Welt importieren sie von Jean-Yves Bordier. Nachdem ich sie probiert hatte, wundert mich das auch nicht mehr – sie ist so stark und außergewöhnlich, kein Vergleich zu der langweiligen deutschen Butter. Sie ist richtig Gelb und schmeckt richtig salzig. Es gibt sie auch in diversen ausgefallenen Sorten wie mit Fenchelsamen oder Piment d’Espelette. Die Butter wird hier traditionell von einem riesigen Klumpen abgestochen und mit zwei Holzschlegeln verkloppt, bis sie die bekannte Butterform hat. Ich habe das für euch gefilmt, guckt mal hier.
Le Beurre Bordier
Leckeren Käse gibt es an diesem Stand natürlich auch – so tolle regionale Sorten.. In Frankreich muss man bloss 15 km weiter fahren und bekommt schon ganz andere Käsesorten! Ich hab mich ein bisschen durchprobiert und es bereut, dass ich nicht mit dem Auto und einer Kühlbox angereist bin. Aber als völlig bekloppter Foodblogger musste ich natürlich auch ein Stück Salzbutter im Handgepäck nach Deutschland mitnehmen 😉
Halles Centrales, 35000 Rennes
Le Beurre Bordier
  • Chocolats Bouvier
Hier bekommt ihr köstliche Macarons, Törtchen und Pralinen. Den Laden hätte ich am liebsten gar nicht mehr verlassen. Ich habe natürlich einen Macaron mit Salzkaramell probiert und ja, er war herrlich! Schaut euch mal die hübschen Torten an, sind die nicht unglaublich?!
Chocolats Bouvier, 3 Rue Toullier, place toussaint, 35000 Rennes
Chocolats Bouvier
Macarons Bouvier
  • Bäckerei Le Grenier à pain
Wie überall in Frankreich gibt es auch hier Bäcker, die ihr Handwerk noch verstehen und frisch vor Ort ihre eigenen Produkte backen statt sich Teiglinge von einer Fabrik liefer zu lassen wie es leider in Deutschland üblich ist (mein Gott, manchmal hasse ich Deutschland…). Direkt gegenüber ist auch eine Patisserie mit leckeren kleinen Törtchen, Kuchen und mehr…
Le Grenier à pain, 16 Rue Vasselot, 35000 Rennes
Le Grenier a pain
  • Thé au Fourneau

In diesem hübschen kleinen Cafe habe ich mich nach einem Regenschauer aufgewärmt und einen Milchkaffee getrunken. Es gibt auch viele verschiedene Tees sowie Kuchen und Kekse. Perfekt für eine kleine Pause! Es befindet sich direkt unterhalb des Place des Lices.

Thé au Fourneau, 11 Rue des Portes Mordelaises, 35000 Rennes

 

The au Forneau

 

Rennes: Architektur und Sightseeing

Natürlich habe ich in Rennes auch noch etwas anderes gemacht als essen. Kaum zu glauben aber wahr 😉
  • Stadtführung
Bei einer Stadtführung lernt man eine Menge über die Architektur und Geschichte der Stadt. Beispielsweise kann man sehen wie alt die Fachwerkhäuser sind, denn je nachdem ob sie aus dem 15., 16. oder 17. Jahrhundert stammen ist der Baustil völlig anders. Selbst als Laie kann man das erkennen – im kleinen Museum neben der Tourist Info gibt es Modelle, die die Unterschiede erklären.
Fachwerkhäuser Rennes

 

Fachwerkhäuser Rennes
Fachwerkhäuser Rennes

 

So oder so macht es großen Spaß, durch die kleinen Gassen der Altstadt zu wandern und die bunten Häuser zu bestaunen. Das oben bereits beschriebene Ti Koz habe ich natürlich auch angeschaut:
Rennes Ti Koz

 

Rennes Ti Koz
Manche Gassen sind wirklich zauberhaft, es lohnt sich zu verschiedenen Tageszeiten einen Spaziergang zu unternehmen – morgens auf dem Weg zum Park hat sich mir beispielsweise dieser wunderschöne Anblick ergeben:
Rennes Altstadt mit Kirche
Auch das öffentliche Stadtbad ist einen Blick wert, die wunderschönen Mosaike an der Fassade sind toll anzusehen. Auch ins Bad kann man hineinschauen, es ist noch genau wie früher – mit Umkleidekabinen direkt am Beckenrand.
Schwimmbad Rennes
Schwimmbad in Rennes

 

Rennes
  • Gerichtshof der Bretagne
Ein historisch sehr wichtiges Gebäude ist der Gerichtshof der Bretagne. 1994 brannte das Dach des Justizpalastes nieder, aber der Rest blieb glücklicherweise größtenteils verschont. Trotzdem waren aufwendige Renovierungsarbeiten notwendig, um die prunkvollen Zimmer herzurichten.
Gerichtshof der Bretagne
Besonders beeindruckend ist das Grand Chambre mit seinen Goldverzierungen. Auch heute noch finden im Gebäude Gerichtsverhandlungen statt, bei geschlossenen Verhandlungen kann man manche Zimmer oder Säle nicht betreten. Dass gerade als ich das Foto gemacht habe jemand zur Tür hereinspaziert ist, ist mir erst später aufgefallen 😉
Grand Chambre Gerichtshof der Bretagne
  • Jardin du Thabor
Eine wunderschöne Parkanlage nicht weit vom Zentrum ist der Jardin du Thabor. Die Einwohner von Rennes lieben ihn für Sonntagsspaziergänge. Es gibt einen Rosengarten, einen Wasserfall und auch sonst ist der Park auf jeden Fall sehenswert. Vor allem wenn man genug vom Stadttrubel hat!
Jardin du Thabor in Rennes

 

Jardin du Thabor in Rennes

Übernachten im Le Magic Hall

Das Le Magic Hall ist ein außergewöhnliches Hotel, denn eigentlich war das Gebäude mal ein Kino. Das Thema wurde aufgegriffen, heute ist jedes Zimmer einer anderen Kunst gewidmet.. Mein Zimmer war beispielsweise dem Tanz gewidmet und hatte rosafarbene Ballettschuhe an einer Stange. Es sind kleine Details wie die Rumba-Schrittfolge an der Decke, die einen zum Schmunzeln bringen.
Le Magic Hall Ballett

 

Le Magic Hall Ballett
Außergewöhnlich ist auch, dass man an der riesigen Tafel morgens gemeinsam frühstückt. Es gibt gefühlt hundert Sorten Marmelade und Brotaufstrich auf dem langen Tisch, außerdem jeden Tag wechselnde Kuchensorten, Müsli und Joghurt.
Le Magic Hall, 17 rue de la Quintaine, 35000 Rennes
Le magic Hall
Rennes ist wirklich eine spannende Stadt, in der man locker zwei, drei Tage verbringen kann ohne sich zu langweilen (und ohne dem wunderbaren Salzkaramell und der herrlichen gesalzenen Butter überdrüssig zu werden). Ich kann euch eine Reise dorthin auf jeden Fall sehr ans Herz legen!
Rennes Fachwerk
*Mit diesem Beitrag nehme ich am #FrenchCityAward
teil, den das französische Tourismusamt / Atout France ausgerufen hat.
Ich bedanke mich für die Einladung zur Reise und die Organisation des
Programms bei Atout France und dem Office de Tourisme Destination Rennes.

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5 Kommentare

  • Antworten
    Mailys
    14. November 2016 um 10:13

    Tolles Bericht!
    Ich war nur einmal in Rennes zum berühmten "Fest-Noz" (Nacht-Party auf Bretonisch). So viel von der Stadt habe ich nicht gesehen, ich war auch aufs Party konzentriert 😉
    Aaaaah die Butter, die Galettes und die Crêpes… Jetzt habe ich Hunger! und auch Lust wieder nach Rennes zu fahren.
    LG
    Mailys

    • Antworten
      Ela
      14. November 2016 um 10:25

      Liebe Mailys, oh das klingt ja lustig 🙂 Rennes ist ja eine Studentenstadt und es ist irre, wieviel da abends (und morgens, hihi) los ist! Zum Feiern hatte ich leider wiederum keine Zeit..
      Müssen wir wohl beide nochmal nach Rennes 😉

      Liebe Grüße
      Ela

  • Antworten
    Sabrina
    15. November 2016 um 21:15

    Na toll, woher bekomme ich jetzt eine Galette? Dein Bericht bestätigt, dass wir dringend mal in die Bretagne reisen sollten! 🙂
    LG
    Sabrina

  • Antworten
    Anonym
    17. Februar 2017 um 16:11

    "(mein Gott, manchmal hasse ich Deutschland)"

    Schade. Dieser erhobene Zeigefinger und eigenartige Allgemeinplätze über Deutschland und Frankreich ziehen sich auch schon durch einige der vorherigen Einträge und verderben mir das Lesen.

    Tant pis, mais ce n'est pas grave. C'est ton journal.

    • Antworten
      Ela
      17. Februar 2017 um 18:10

      Liebe*r anonyme*r Leser*in, dass es in Deutschland im Vergleich zu Frankreich wenig traditionelle Näcker und mehr Ketten/Franchise gibt ist leider kein Allgemeinplatz oder Vorurteil sondern Tatsache 😉 In Rennes war ich zwei Nächte und zwar auf Einladung des lokalen Tourismusamtes, die mir ein Programm zusammengestellt haben. Die Beschwerde kann ich also nicht ganz nachvollziehen, meine Restauranttipps und Informationen sind von Einheimischen.
      Vielleicht magst du ja auch das nächste Mal deinen Namen da lassen, denn ich finde es auch nicht so fair anonym zu meckern.
      Liebe Grüße,
      Ela

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