Reisen/ Schweiz

ZÜRICH: 25HOURS LANGSTRASSE

Die Schweiz ist zwar direkt nebenan, trotzdem war ich noch nie wirklich dort. Mal mit dem Auto durchgefahren auf dem Weg nach Frankreich oder Italien, stundenlang traumhafte Bergfotos angeschaut und Gerüchten gelauscht, dass Zürich super veggie-freundlich sei. Jetzt hat es endlich geklappt – ich durfte der Schweiz einen Besuch abstatten und im neuen 25hours Hotel an der Langstrasse* übernachten. 

L-Zimmer im 25hours Zürich Langstrasse
L-Zimmer im 25hours Zürich Langstrasse
Seit April gibt es das Hotel an der Europaallee im ehemaligen Rotlichtviertel von Zürich. Auch heute tummeln sich noch Partygäste auf der Feiermeile Zürichs, die ein oder andere “Herrenbar” habe ich auch entdeckt. Das Viertel ist eine wilde Mischung aus Partyzone, Rotlicht (Langstrasse) und Hipster-Cafes (Lagerstrasse). Unwohl habe ich mich dort nachts nicht gefühlt, selbst wenn ich allein unterwegs war.
Wir ihr vielleicht schon wisst, hat jedes 25hours Hotel sein eigenes Motto. In Wien spielt der Prater eine große Rolle und dementsprechend hatte das ganze Hotel ein Zirkusthema (hier könnt ihr meinen Bericht über das 25hours Wien Museumsquartier lesen). In Zürich ist der Bezug noch lokaler: im Viertel, in dem das Hotel steht, gab es früher viele Leihhäuser – also Geschäfte, in denen man hochwertige Gegenstände als Pfand abgibt und dafür Geld geliehen bekommt. Kann man das Geld nicht nach der ausgemachten Frist zurückzahlen, behält das Leihhaus den Gegenstand und verkauft ihn weiter. 

Lobby im 25hours Zürich Langstrasse
Lobby mit kein&aber Kiosk im 25hours Zürich Langstrasse
Betritt man das 25hours Langstrasse, sieht man als erstes die großen Leuchtbuchstaben mit dem Schriftzug LEIHHAUS über der Rezeption. Das ist aber nicht nur eine Anspielung auf das Viertel – ihr könnt auch euer Hotelzimmer mit einem Gegenstand bezahlen! Kunst und Krempel gegen Übernachtung, sozusagen – mehr dazu erfahrt ihr hier. Eine ziemlich coole Idee, oder?
Im Hotel spielen auch Kunst und Design eine große Rolle. Manche der Kunstwerke wurden nicht einfach als Deko eingekauft, sondern von Künstler*Innen gespendet, die im 25hours Langstrasse untergekommen sind und während ihres Aufenthaltes im Atelier werkeln durften. Ein Kunstwerk, das sie während ihrer Zeit dort angefertigt haben, überlassen sie dann dem Hotel. Eine spannende Idee, finde ich.
25hours Bar & Künstler atelier
25hours Bar & Künstler atelier
In der Lobby findet man eine Installation, die an einen Baum erinnert – aber mit Kurbel bestückt ist, an denen Freitag-Taschen hängen. Stammgäste können dort ein paar Sachen deponieren, sie erhalten den Schlüssel zu ihrer Taschenkurbel und haben so Zugriff auf “ihre” Tasche. In der Lobby befindet sich auch der kein & aber Kiosk, eine Kooperation mit dem Züricher Verlag – dort könnt ihr ein paar hübsche Mitbringsel oder Bücher kaufen.
Außerdem befinden sich im Erdgeschoss des Gebäudes eine schicke Bar (Spezialität: Highballs) und das Restaurant neni, in dem auch das Frühstück serviert wird. Statt Roomservice kann man sich einfach dort etwas zu essen bestellen und mit aufs Zimmer nehmen. Oder ihr reserviert euch einen der begehrten Tische und esst direkt im neni. Es gibt dort vor allem orientalische Speisen wie Hummus und Falafel, Salate und Mezze. 

25hours Zürich Langstrasse neni
Restaurant neni im 25hours Zürich Langstrasse
Das spiegelt sich auch im Frühstücksbuffet wieder – hier werden Rote-Bete-Hummus und Curry-Hummus serviert, Dattel-Tahina, Kichererbsensalat und eine köstliche Shakshouka, also Tomaten, Paprika und Ei in der gusseisernen Pfanne (hier findet ihr ein Rezept dafür). Das ist mal wirklich ein ungewöhnliches Frühstücksbuffet, das mich voll und ganz überzeugt hat! Außerdem gibt es natürlich frisches Obst, verschiedene Brotsorten, Joghurt und Müsli, Orangenkuchen, eine Auswahl an Schweizer Käse und vielem mehr. Aber das Beste habe ich euch noch gar nicht verraten: frühstücken kann man hier am Wochenende bis 14 Uhr. Das nenne ich mal eine angemessene Zeitspanne!
Die beiden Aufzüge des Gebäudes waren für mich auch nochmal ein kleines Highlight – ihr habt es vielleicht schon auf Instagram gesehen. Modern, futuristisch und total ungewöhnlich! Ein echter Hingucker, den Architekt Werner Aisslinger und sein Team geschaffen haben. Jede Etage hat ein etwas anderes Motto, es gibt eine Belle Etage, eine weitere ist dem urbanen Motto gewidmet und auf unserer Etage drehte sich alles um das Thema Rotlicht. Zum Beispiel ist das Licht auf dem Flur schummerig-rot und auf den Zimmern befinden sich Bücher über Pin-ups. Trotzdem zieht sich ein einheitlicher roter Faden durch das ganze Hotel, es ist alles sehr geschmackvoll und modern eingerichtet. Im 25hours übernachten heißt immer auch Spielplatzfeeling. 

Polaroid Kamera im 25hours Langstrasse Zürich
Polaroid-Bilder knipsen!
Auf unserem Zimmer gab es eine Polaroid-Kamera mit Schwarz-Weiß-Film, die wir natürlich fleissig genutzt haben. Ein großer Spaß, damit trashige Bilder zu schießen! Der Hund hat sich übrigens auch sehr wohl gefühlt – ein riesiges, gemütliches Hundekissen lag für ihn auf dem Zimmer bereit, außerdem eine Packung Leckerli und ein edler Hunter-Napf. Wir sind in einem L-Zimmer untergekommen, das recht großzügig geschnitten ist. Zu zweit mit Hund hatten wir hier auf jeden Fall genug Platz. Das Kingsize-Bett und die große Regendusche waren echte Highlights. Der Platz im Zimmer ist klug genutzt – statt dem üblichen sperrigen Schreibtisch gibt es einen kleinen Designer-Holztisch. Wer arbeiten muss, findet auch ruhige Ecken im Hotel oder im 1. Stock einen Arbeitsbereich mit geräumigen Schreibtischen.
Schön finde ich auch, dass explizit auf dem Zimmer darauf hingewiesen ist, dass man das Züricher Leitungswasser trinken kann. Im Restaurant und der Bar serviert man das auch gern abgefüllt in Glasflaschen. Wenn man an die vielen Plastik- und Glasflaschen mit Mineralwasser denkt, die täglich überall gekauft werden, eine sehr positive Entwicklung. Stolz sein auf die Qualität des Leitungswassers und es aktiv anpreisen – dafür gibt es einen extra Ökopunkt. Statt einem riesigen Wellness-Bereich, wie er in manchen Stadthotels inzwischen zu finden ist, gibt es im 7. Stock eine kleine Sauna mit Teeküche sowie ein Outdoor-Holzterrasse mit Liegen. Meist ist man ja bei einem Städtetrip sowieso unterwegs, da finde ich es richtig, diesen Bereich eher klein zu halten. 

Kingsize-Bett im 25hours Langstrasse
Eine weitere Besonderheit im 25hours Langstrasse ist übrigens, dass man sich kostenlos Fahrräder oder einen der beiden Minis für Ausflüge in die Umgebung ausleihen kann. Zürich erkundet man am besten zu Fuß, mit der Strassenbahn oder eben mit dem Rad. Mit dem Auto kommt man hier nicht weit, es gibt in der Stadt kaum Parkplätze (und die wenigen Parkhäuser sind sehr teuer). Für Gäste, die mit dem Auto anreisen, gibt es dennoch ein paar Parkplätze in der Tiefgarage des Hotels – allerdings sind diese sehr begehrt und schnell weg. Besser, ihr reist mit dem Zug an – der Hauptbahnhof ist zu Fuß gut zu erreichen. An der Strasse parken ist übrigens allein schon wegen der Feiermeile ums Eck eine ganz schlechte Idee 😉
Fazit: ein tolles Hotel mit genialem Frühstücksbuffet, freundlichem Service, einzigartigem Design und einer besonderen Lage. Ich kann euch nur empfehlen, mal 25hours in Zürichs Rotlichtviertel abzusteigen!
Designer-Schreibtisch im 25hours Langstrasse Zürich

 

*Presseeinladung: ich durfte mit dem Besten und unserem Hund kostenlos im 25hours Zürich Langstrasse übernachten. Meine Meinung bleibt davon natürlich unberührt, mein Geldbeutel leider nicht – Anreise und Verpflegung haben wir auf dieser Reise selbst bezahlt 😉

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2 Kommentare

  • Antworten
    Miuh
    21. November 2017 um 6:33

    Liebe Ela, es ist lustig, wenn jemand als Reiseblogger "meine Stadt" bereist! Schade, habe ich das irgendwie nicht früher mitbekommen! Spannend ist es natürlich allemal, denn ich habe noch nie in Zürich in einem Hotel übernachtet 🙂 Hoffentlich konntest Du während Deiner Zeit hier auch das Vegi- / Vegan- Angebot testen… Und wer weiss, vielleicht hast Du ja auch da etwas entdeckt, was ich noch nicht kannte? Ja, Zürich – die Schweiz überhaupt – ist teuer… "Ein paar Nebenkosten" häufen sich da schnell zu erstaunlichen Beträgen. Liebe Grüsse aus Zürich, Miuh

    • Antworten
      Ela
      22. November 2017 um 8:12

      Liebe Miuh, oh wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich noch um Tipps gebeten 🙂 Aber praktischerweise ist eine Bekannte aus Zürich und hat mir auch schon ein paar Lokale empfohlen. Ich war ja leider nur 2 Tage dort, deshalb habe ich eher Klassiker besucht wie das Hiltl. Aber einen kleinen Veggie-Guide wird es auch noch geben!
      Liebe Grüße,
      Ela

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