Letzten Herbst war ich das erste Mal in der Provinz Valencia unterwegs. Dort konnte ich zahlreiche wunderschöne Wanderwege erkunden, die ich euch heute näher vorstellen möchte. Außerdem habe ich zwei tolle Hotel-Tipps für euch, die sich auch in kulinarischer Hinsicht lohnen.
1. Puebla de San Miguel: 1500 Jahre alte Wacholderbäume
Im Naturpark Puebla de San Miguel gibt es sehr alte Wacholderbäume (Juniperus thurifera). Die knorrigen alten Gewächse sind nicht nur wunderschöne Fotomotive, sondern spenden auf zahlreichen Wanderwegen Schatten. Einige Exemplare sind bereits 1500 Jahre alt! Das ist für mich kaum vorstellbar. Es zeigt, wie schützenswert die Natur in dieser Region ist.
Wer sich im Naturparkzentrum anmeldet, bekommt übrigens kostenfrei einen Guide zur Seite gestellt. Die Person wandert gemeinsam mit euch durch den Naturpark und erklärt die lokalen Besonderheiten. Falls ihr kein Spanisch sprecht, solltet ihr aber explizit nachfragen, ob dort jemand mit Englischkenntnissen verfügbar ist. Unser Guide hat auf der Rundwanderung sogar eine Schlange entdeckt, die sich in der Mittagssonne aufgewärmt hat. Sie war noch sehr klein und wir hätten sie fast übersehen! Auch verschiedene Arten von Adlern leben dort. Es lohnt sich also, die Augen offenzuhalten.
Das Dorf, in dem sich das Naturparkzentrum befindet, liegt malerisch zwischen die Hügel eingebettet. Leider gibt es hier eine große Landflucht in die spanischen Städte und dementsprechend ist eher weniger los. Ein Cafe findet ihr trotzdem im Zentrum. Ich habe die Ruhe dort als sehr angenehm empfunden und wir sind während der gesamten Wanderung kaum anderen Personen begegnet. Die Brombeeren am Wegesrand durften wir also alle selbst ernten 😉
Hoteltipp: Aras Rural
Ein toller Übernachtungstipp ist das Hotel Aras Rural. Es liegt etwa 25 km vom Naturpark entfernt. Die Zimmer im Hotel sind schön und geräumig. Den Aufenthalt empfehle ich euch aber vor allem aus zwei Gründen: Einerseits liegt das Hotel im Ort mit der geringsten Lichtverschmutzung in der Region. Selbst mit bloßem Auge könnt ihr jedoch die Milchstraße und zahlreiche Sternbilder entdecken. Ein nächtlicher Spaziergang ist also ein Muss!
Außerdem war das Essen im Hotel Aras Rural ein Traum. Beim Frühstück gab es zahlreiche vegetarische und vegane Optionen. Darunter frisch gebackene Churros und Croissants, aber auch Mandelmilch. Das Highlight ist jedoch das Abendessen, wenn der Koch des Hauses loslegt und seiner Kreativität freien Lauf lässt. Das Essen war mit das Beste, das ich in der Provinz Valencia gegessen habe! Es gab gegrillte Artischocken, Steinpilz-Kroketten, Kartoffeln mit Ei und jungem Knoblauch, Zucchinisuppe, Himbeereis und Schokomousse-Torte… Muss ich euch noch weiter überzeugen oder bucht ihr euren Aufenthalt? 😉
2. Zu Fuß über das Aquädukt Peña Cortada
Nicht allzuweit entfernt liegt der Ort Chelva, über den ich schon berichtet hatte. Dort könnt ihr nicht nur eine zauberhafte Altstadt besuchen, sondern auch einen der schönsten Wanderwege in der Provinz Valencia, bei dem man direkt über ein altes Aquädukt läuft. Das Aquädukt leitete Wasser vom Río Tuéjar über die Schlucht Cueva del Gato. Um diese zu überwinden wurde das 36 Meter lange Aquädukt gebaut, das am höchsten Punkt 33 Meter misst! Die drei Bögen mit Stützpfeilern sind toll erhalten und etwas Besonderes.
Schwindelfrei sollte man aber sein, wenn man über das nur etwa zwei Meter breite Bauwerk läuft. Glücklicherweise habe ich keine Höhenangst und konnte den Weg genießen. Dass ich so eine aufregende Wanderung am Abgrund mache, kommt ja auch nicht jeden Tag vor! Hinter dem Aquädukt führt dann ein Weg direkt in den Fels. Hier wurde damals der schmale Pfad für das Wasser per Hand durch den Stein gehauen. Sogar die Bergspitze wurde entfernt – daher auch der Name Peña Cortada.
Durch den engen Felsgang geht es weiter. Immer wieder bieten “Fenster” eine großartige Aussicht auf die umliegenden Berge! Der Weg ist gut ausgebaut und teilweise mit Holzplanken belegt. Höhenmeter sind hier kaum zu überwinden. Insgesamt lohnt sich die Wanderung sehr und kann je nach Kondition an unterschiedlichen Punkten gestartet/beendet werden.
3. Rio Cazuma: Wandern von einem Naturpool zum nächsten
Entlang des Rio Cazuma kann man wunderbar wandern! Wenn ihr nicht selbst mit dem Mietwagen unterwegs seid, bucht am besten eine Tour am Ecomuseo Bicorp bzw. über Arquivoltaps. Die Tour kostet 5 Euro pro Person und ihr werdet zum Startpunkt gefahren (wenn ihr wollt, kommt auch jemand mit und erklärt euch die Höhlenmalereien in den Cuevas de la Araña). Geheimtipp: am Ecomuseo nochmal die Wasserflasche am Brunnen auffüllen, dort schmeckt das Wasser nämlich leicht nach Thymian!
Für die Wanderung am Fluss wählt ihr am besten einen heißen Sommertag und packt Badesachen ein. Entlang der Strecke gibt es unzählige Naturschwimmbecken, die zum Baden einladen. Oder zumindest zum Füße abkühlen… Der Wanderweg ist mit PR-V 234 ausgeschrieben und weist auf die verschiedenen natürlichen Schwimmbecken (Charcos) hin, zum Beispiel den Weg zum Charco Los Morteros.
Ich konnte mich kaum entscheiden, welcher der schönste Naturpool ist! Wenn ihr die Wanderung über das Ecomuseo Bicorp organisiert, holt euch ein Jeep an einem der Charcos wieder ab. Das ist praktisch, weil ihr dann nicht noch kilometerlang bis zum Parkplatz zurücklaufen müsst.
Zum Mittagessen sind wir in der Nähe bei Agriturismo Los Bojitos eingekehrt. Dort gibt es einen Campingplatz und Stellplätze für Busse sowie eben ein kleines Restaurant. Ich würde mich vorsichtshalber vorher anmelden an eurer Stelle, dort war nämlich wenig los. Die Terrasse ist superschön, schattig und bunt. Wir haben neben verschiedenen Tapas dann eine vegetarische Gazpacho Valenciano mit Gemüse und Ofenbrot gegessen, die richtig lecker war.
Hoteltipp: Hotel de Montaña La Rocha
Eine schöne Unterkunft ist das Hotel de Montaña La Rocha. Von dort hat man einen wunderschönen Ausblick über Quesa. Es ist ein eher modernes, offenes Gebäude. Die Zimmer fand ich sehr schön und geräumig, einen kleinen Balkon gibt es auch. Morgens gibt es Frühstück im Hotel, ein Restaurant ist dort aber nicht integriert. Es gibt Aufenthalts- bzw. Gemeinschaftsräume, die man nutzen kann. Zum Essen empfehle ich das La Parra in Quesa, das man auch zu Fuß in 15 Minuten erreicht. Die Tapas dort waren sehr lecker und die vegetarische Auswahl war super!
4. Barranco Moreno
Der letzte Wandertipp ist die Schlucht Barranco Moreno. Es geht vom Parkplatz einige Höhenmeter hinab, bis ihr in der Schlucht angekommen seid. An einigen Stellen ist es steil, aber der Weg ist gut ausgebaut und bei kritischen Abschnitten gibt es auch ein Seil zum Festhalten. Wenn ihr unten angekommen seid, geht ihr ein Stück die Schlucht entlang. Auch hier findet man ein, zwei Naturpools, die aber nicht so klares Wasser führen.
Der Weg führt dann wieder bergauf und ihr kommt an einem alten Haus (Casa Cueva La Joaquina) vorbei, das in einen Felsvorsprung gebaut wurde. Dort kann man sich ansehen, wie die Menschen bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im ländlichen Valencia gelebt haben. Ich finde das sehr spannend! Entlang des Wanderweges gibt es auch nochmal Höhlen mit Malereien.
Praktischerweise ist es eine Rundwanderung, so dass man oben an der Straße wieder herauskommt. Wenn ihr dort geparkt habt oder vom Ecomuseo Bicorp abgeholt werdet, habt ihr einige Höhenmeter hinter euch. Den Abend haben wir mit gutem Essen ausklingen lassen. Die Region Valencia bietet noch zahlreiche weitere Wandermöglichkeiten. Mehr Informationen findet ihr auf der Website der Comunitat Valenciana.
Weiterlesen: mehr Artikel über Valencia
- Die 10 schönsten Fotomotive in der Provinz Valencia
- Chelva: von azurblauen Häusern
- Veggie-Guide Valencia
- Unterwegs in Valencia: Eine Brücke, zwei Dörfer
Dieser Beitrag entstand nach einer Pressereise des Spanischen Tourismusamtes in die Provinz Valencia.
1 Comment
Rosa Molins
21. Februar 2019 at 14:40Vielen Dank, Alexandra, für deine Schriften. Ich schreibe Ihnen aus der Tourismusabteilung von Valencia. Ich freue mich, dass Sie Ihren Aufenthalt in Valencia genossen haben!
Disculpa por el texto que te envío en alemán (ya que he utilizado el Google Translate para hacerlo)