Endlich kommen wir zu einem der scheinbar erholsameren Teile meiner Reiseberichte – dem Luxusresort! Nach 2 Tagen Nationalpark-Trekken hatten wir das bitter nötig. Und da wir noch ganz am Anfang unseres teuren Urlaubs standen, auch kein Gewissen gegenüber unserem Budget 😉
Santubong Village House
Allerdings gehört das Santubong Village House mit 60 Euro pro Luxus-Doppelzimmer zu den bezahlbaren Resorts. Wo bekommt man bitteschön in Deutschland für 30 Euro pro Person pro Nacht sowas geboten? Nirgends. Deshalb haben wir uns das einfach mal gegönnt. Schon allein deshalb, um im Pärchenurlaub endlich mal wieder in einem Doppelbett schlafen zu können.
Unser Zimmer
Buchen kann man das Resort online oder persönlich im Singgahsana Hostel in Kuching, dessen Besitzer auch das Village House gehört. Der Shuttle-Bus von Kuching zum Resort kostet nochmal 10 RM pro Fahrt (ca 2,50 €) und pro Person. Geplatzter Reifen bei 60 km/h inklusive. Unser Fahrer hat erstmal herzlich gelacht, uns aus dem Bus gebeten und den Reifen gewechselt – ich stand natürlich, schlau wie ich bin, am Straßenrand in einem Ameisenhaufen. Super Sache.
Frühstück ist im Santubong Village House inklusive (Pancakes!!! Echte Milch zum Kaffee!), Mittag- und Abendessen kann man entweder im teuren Resort-Restaurant zu sich nehmen oder man sucht nach Alternativen im Dorf.
Santubong Village House Restaurant
Santubong
Umgebung von Santubong
Unsere Suche ist nicht wirklich repräsentativ, da dank Ramadan so gut wie niemand Essen verkauft hat. Grundsätzlich hatten überall, egal in welcher Stadt, viele Restaurants komplett geschlossen – auch abends, wo man theoretisch ja wieder essen dürfte.
Es waren ein paar kleine Take-Away Stände am Straßenrand von Santubongs einziger Straße aufgebaut. Wir hatten keine Ahnung, was sie da genau verkaufen wollten und da niemand Englisch sprach und es stark nach Fisch und verbranntem Hühnchen roch, hab ich die Suche nach irgendetwas vegetarischem gleich wieder aufgegeben. Das Dorf an sich ist winzig und nicht an Touristen gewöhnt, da diese sich meist in ihren Resorts verkriechen. Wir waren also eine Attraktion und wurden von vielen Kindern mit “HELLO, HELLO” begrüßt und von den Erwachsene interessiert beäugt.
Wir haben uns während unseres 3tägigen Aufenthalts in der Mittagshitze mit Mini-Bananen und Keksen aus den kleinen Straßenshops vollgestopft (merkt euch: Cream-O, der Billig Oreo-Abklatsch, ist die beste Keksmarke in Malaysia!) und meist Abends dann erst richtig gegessen. Das Essen im hauseigenen Restaurant sieht ziemlich fancy aus:
Laksa mit Shrimp für meinen Freund
Rohes Gemüse in irgendeiner Currysauce für mich
Geschmeckt hats allerdings so lala… Überzeugt war ich nicht so wirklich von meinem vegetarischen Gericht mit halbgarem Gemüse. Die Malays haben vegetarisches Kochen meiner Ansicht nach einfach nicht drauf. Zusammen haben wir 65 RM (ca. 16,50 €) für das Essen gezahlt, was wirklich schon teuer ist für malaysische (und Studenten-Budget-) Verhältnisse. Wir haben in Kuching beispielsweise im Borneo Delight für 20 RM inklusive Getränke gespeist. Das war allerdings auch nur der übliche Fried Rice, den ich schon nach ein paar Tagen echt nicht mehr sehen konnte. Von den frisch gepressten Fruchtsäften (Wassermelone, Ananas, Orange, Sternfrucht, …) hab ich allerdings nicht genug bekommen – und trotz aller Warnungen auch mit Eiswürfel geordert (Bei 35°C und über 80 % Luftfeuchtigkeit konsumiert man Eiswürfel selbst dann, wenn sie sichtbar irgendwelchen Dreck enthalten – im Village House gabs aber natürlich supersaubere Eiswürfel..).
Um das Luxusresort optimal auskosten zu können, bin ich am 2. Tag krank geworden und habe 2 Tage im Bett verbracht. So richtig krank. 38,9 Fieber. Also nix mehr mit Pool und in der Sonne chillen… Der Hotelmanager hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mich mit seinem Privatauto in die 20 km entfernte Klinik bei Kuching zu fahren, da das Krankenhaus in Santubong leider Samstags geschlossen hat. Oder wegen Ramadan. Oder einfach so?
Über die Klinik in Kuching kann ich nur positives berichten – unglaublich modern, sauber, freundliches Personal. Sowohl die Dame am Empfang als auch die Schwestern und Ärzte sprachen fließend Englisch. Die Diagnose des Arztes hat nur 30 RM (ca. 7,60 €) gekostet, die Medikamente (Ibuprofen, Antibiotikum, Paracetamol und Lutschtabletten) waren mit 70 RM (ca. 18 €) ein bisschen teurer, konnten dafür aber direkt in der klinikeigenen Apotheke abgeholt werden, was uns zusätzliche Herumfahrerei erspart hat.
Angeblich hatte ich eine bakterielle Infektion. Habe also brav eine Woche lang Antibiotika etc. geschluckt und das Fieber ging nach 2 Tagen auch endlich runter. Ehrlich gesagt hatte ich ganz schön Panik, plötzlich außer ein bisschen Schluckbeschwerden symptomfrei so hohes Fieber zu bekommen – dachte schon an Malaria (schließlich wurden wir von den Moskitos im Bako Nationalpark ziemlich hingerichtet, die unser teures und ultragiftiges Anti-Insekten-Mittel ignoriert haben).
Nach drei Tagen im Luxusresort ging es also noch ziemlich angeschlagen (Mission Erholung: gescheitert!) zurück nach Kuching. Da alle uns bekannten Hostels ausgebucht waren (nerv), buchten wir in der Berambih Lodge, einem billigen Guesthouse im Longhouse-Style, ein Doppelzimmer. Grober Fehler. Eine der schlimmsten Unterkünfte unseres gesamten Urlaubs. An die üblichen dreckigen Betten (Flecken, Haare, etc.) waren wir ja schon gewöhnt – für die gesamte Etage (schätzungsweise 10 Zimmer, einige davon dormitories) gab es EIN einziges Klo und zwei Duschen. Ich weiß nicht, in welchem Jahrzehnt die sanitären Anlagen das letzte Mal gereinigt wurden – von den faulen Teenies, die das Hostel schmeißen, hat jedenfalls keiner einen Finger gerührt. Hauptsache nachts bis 3 Uhr im Longhouse-Style Erdgeschosswohnzimmer, das sich unter der kompletten 1. Etage mit den Zimmern entlangzieht, laut Handymusik hören und blöd herumkichern. Das Frühstück war eine widerliche Zumutung. Ich dachte nicht, dass es Qualitätsunterschiede bei verbranntem Toast mit ranziger Margarine und Marmelade gibt, aber – es gibt sie. In dieses Hostel würde ich nicht mal meinen ärgsten Feind schicken.
Das schlimmste war allerdings die Nacht. Mutantengeckos im Zimmer! Die kleinen, hellen Geckos waren uns ja schon gut bekannt und ihr Geschnatter konnten wir problemlos überhören. Ca. um 2.30 Uhr morgens (und nachdem die Kicher-Teenies endlich ruhig waren) ging in unserem winzigen 6 m² Zimmer allerdings ein unfassbarer Lärm los (den wir trotz Oropax NICHT ignorieren konnten). Ich habe nie zuvor und auch seither nie wieder so ein eigenartiges und penetrantes Geräusch gehört. Also Freund aufgeweckt und auf die Suche gemacht. Wir dachten an etwas wie eine Grille, als wir die kleine Schrankablage von der Wand weggerückt haben – entgegen sprang uns ein riesiger SCHWARZER Gecko mit etwa 15-20 cm Länge, der in etwa so aussah.Ich glaube, so habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gekreischt. Mein tapferer Freund hat ihn netterweise dorthin zurückgetrieben, wo er hergekommen ist (irgendein Kabel-Schacht) und den mit Zeitungen zugestopft. Man hat den Gecko dort drinnen noch etwa 30 Minuten lang meckern hören, danach hat er sich verzogen oder zumindest die Klappe gehalten.
Eine der schlimmsten Nächte unseres Urlaubs. Umso glücklicher waren wir, Kuching zu verlassen! Da ich immer noch sehr angeschlagen von meiner Krankheit war, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, die 18-stündige Busfahrt sausen zu lassen und stattdessen mit dem Flugzeug weiter nach Miri zu fliegen. Eigentlich wollten wir zugunsten unseres ökologischen Fussabdrucks zumindest innerhalb des Landes nicht fliegen, aber in meinem Zustand wäre die Busfahrt nicht tragbar gewesen.
Also, Goodbye Kuching!
Kuching
Sympathische Werbung für einen sicherlich phantastischen Tätowierer 😉
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