Borneo/ Reisen

BORNEO 2: BAKO NATIONAL PARK

Heute gibt es jede Menge feine Photos für euch: Regenwald, Bananen klauende Affen, Wildschweinfamilien, Mangroven, und und und. Der Bako National Park. Es gibt Bungalows hinter dem Headquarter, die man mieten kann, das müsst ihr allerdings bereits vorab im National Park Booking Office in Kuching (oder online) machen, denn oft sind die Unterkünfte wochen im Voraus ausgebucht. Wir hatten Glück und haben spontan noch einen Bungalow mieten können für 53 RM (ca 13,50 €).
Eine Übernachtung ist wirklich sinnvoll, da man die meisten Tiere nur in den frühen Morgenstunden oder kurz vor Sonnenuntergang zu Gesicht bekommt!
Von Kuching aus ist der Park gut zu erreichen, es fahren in regelmäßigen Abständen Busse für 3,50 RM (ca. 0,90 €). Es dauert etwa 45 Minuten, bis man das Bootshaus erreicht, in dem man die Eintrittskarten und Bootsfahrscheine kaufen kann. Der Eintritt kostet 20 RM (ca. 5 €), die Bootsfahrt hin und zurück 25 RM pro Person wenn man zu 4t fährt (ca 6 €). Anschließend folgt die 20minütige Fahrt auf dem Speedboat zum Headquarter, denn der Park ist ausschließlich per Boot zu erreichen. Der Blick auf den Strand bei der Ankunft im Park entschädigt jedenfalls für jegliche Umstände:

 

Kuching - Bako National Park Borneo
Bako National Park Eingang

 

Wie ihr der Auflistung meiner wichtigsten 10 Erkenntnisse des Urlaubs aus Teil 1 entnehmen könnt, bin ich für ausgiebiges Trekken definitiv zu unsportlich. Eigentlich war mir das ja schon vorher klar, aber wissen und entsprechend handeln gehen wollen in meinem Kopf nicht immer so zusammen. Außerdem kann ich jetzt stolz behaupten, den Tajor Trail im Bako National Park in nur 1 Stunde und 45 Minuten gelaufen zu sein. Veranschlagt waren für die 3 km in etwa 2,5 Stunden, da wir jedoch irgendwann Panik bekamen, zu langsam zu sein und das Ziel nicht rechtzeitig zu erreichen, um auch die ganze Strecke wieder zurückzulaufen, haben wir in der prallen Mittagshitze um 11.30 Uhr unsere Geschwindigkeit verdoppelt und unsere Körper an ihre Grenzen getrieben. Wahnsinnig schlaue Idee! Vor allem, wenn man nur 3 Liter Wasser für zwei Personen dabei hat. Das Beste waren zwei köstliche Orangen, die wir zuvor zu horrenden Preisen in der scheusslichen Kantine des Headquarters erstanden haben. Ich glaube, ohne meine Orange hätte ich den Trek nicht durchgestanden.
Los ging es gemütlich über einen Holzsteg durch die Mangrovenwälder (hier auf dem Bild bei Ebbe). Einige Wildschweine haben gemütlich im Flussbett nach Futter Ausschau gehalten.
Mangroven
Relativ schnell sind wir jedoch an den Anfang des Regenwaldes gelangt, wo es erstmal 45 Minuten gnadenlos steil bergauf über Wurzeln und Gestrüpp ging. Endlich oben angekommen, ging es etwa 30 Minuten in der prallen Hitze ohne jeglichen Schatten über einen Holzsteg geradeaus (bei dem immer mal wieder das eine oder andere Brett gefehlt hat, sprich immer brav den Blick auf den Boden richten – was man aber sowieso tun sollte, wenn man so schlau ist wie ich und keine Sonnenbrille dabei hat, welche die Augen vor der grellen Reflexion des Sonnenlichts auf den weißen Felsen und dem Sand schützen könnte).
Tajor Trail
Der letzte Teil des Trails führte auf und ab durch den Regenwald, über umgestürzte Bäume und riesige Wurzeln, die von gigantischen Riesenameisen besiedelt waren. Merkwürdigerweise fanden wir in regelmäßigen Abständen einzelne Schuh-Einlegesohlen, die uns schwer zu denken gegeben haben. Wer verliert die beim Laufen und warum? Das Rätsel konnten wir allerdings nicht lösen.
Als wir endlich am Tajor Waterfall ankamen, war die Enttäuschung groß – der “Waterfall” war ein mickriges Rinnsal! Wir haben trotzdem erstmal eine halbe Stunde Pause gemacht, um Fotos schießen, unsere geschwollenen Füße im Wasser zu baden und über die Streber-Profi-Trekker mit ihren dicken, gepolsterten Wanderschuhen zu lästern. Den Geruch ihrer Stinkefüße nach der Wanderung möchte ich nicht erleben – wer bei 35 °C und über 80 % Luftfeuchtigkeit Alpen-Wanderstiefel trägt, hat irgendwas verpasst. Den Trail konnte man problemlos in Turnschuhen laufen. Eine bessere Kondition hätte ich mir trotzdem gewünscht!
Tajor Waterfall
Auf dem Rückweg haben wir uns ein bisschen mehr Zeit gelassen und waren zwei Stunden später zurück am Headquarter. Wir haben erstmal in unsere Luxushütte eingecheckt (selten so einen runtergekommenen Bungalow gesehen – wir haben lange über das funktional aussehende Waschbecken gelacht, aus dem das Wasser unten geradewegs auf den Holzfußboden lief, der mit der typischen malaysischen Plastikfolie in Fliesenoptik ausgelegt war). Gegen 17.30 Uhr sind wir zum Strand gegangen, haben uns auf die Terrasse am Headquarter bei der Kantine gesetzt und den fliegenden Wechsel zwischen per Boot abreisenden Touristen und aus den Bäumen auftauchenden Affen beobachtet. Eine Wildschweinfamilie hat gemütlich die Umgebung des Headquarters nach was auch immer abgegrast:
Bako Headquarter
Lustiger waren aber die Makaken – die frechen kleinen Äffchen sind wie aus dem Nichts aufgetaucht um alles Essbare an sich zu reissen. Zuerst wurden die Mülltonnen abgecheckt, dann war die Kantine an der Reihe. Hier eine Affenmama mit ihrem Baby, die zielstrebig der Reihe nach alle Tische auf der Terrasse nach Resten untersucht hat:
Makaken-Mama
Am Besten war jedoch dieser freche kleine Bursche: rannte zielstrebig IN die Kantine und kam mit mehr Bananen wieder heraus, als er tragen konnte. Weshalb er sich erstmal auf den Boden gesetzt hat und sich eine nach der anderen reingestopft hat. Die anderen Affen haben das natürlich bemerkt und angefangen, ihn zu verfolgen. Mit 3 Bananen in der Hand ist er auf eine sichere Positon geflüchtet! Respekt!
Kantinen-Dieb
Sogar einen (weiblichen) Nasenaffen haben wir gesehen, der uns aber unter all den Makaken zuerst gar nicht aufgefallen ist.
Weiblicher Nasenaffe
Wir haben uns noch den schönen Sonnenuntergang am Strand angesehen und das vom Vortag aufgewärmte Kantinenessen genossen, bevor wir dann todmüde in unsere (getrennten) Betten gefallen sind (Doppelbetten sind leider häufig Mangelware).
Das englische Rentnerehepaar nebenan hat sich schlauerweise nach der Nachtwanderung aus dem Bungalow ausgesperrt, weshalb wir mitten in der Nacht von Geschrei, Gepolter und Gefluche geweckt wurden… Erholsamen Schlaf hatten wir aber während unserer ganzen Reise nicht besonders viel, weshalb mir das im Nachhinein eigentlich kaum noch erwähnenswert vorkommt. Wir fanden es nur amüsant, morgens ihre Türklinke auf unserer Veranda vorzufinden. Außerdem hatten sie unsere Sitzbank gemopst, um damit ihre Tür von innen vor Wilschweinen und Affen zu verschließen 😉
Nach dem Aufstehen haben wir erstmal die Makaken auf ihrer Morgenwanderung durch den Park photographiert. Und mit photographiert meine ich an die 150 Photos… Affen sind ja so unglaublich spannende, aber schwierige Photomodelle. Alles verwackelt! Und eigentlich auch gar nicht so interessant… Wenn man davor steht, hält man jede Bewegung für unglaublich einzigartig, im Nachhinein denkt man sich nur noch “Was hat dich denn da geritten, kein Mensch will 150 Affenphotos sehen!”.
Das Frühstück bestand aus dem üblichen verbrannten Toast mit ranziger Margarine und Buah-Buah Fruchtmarmelade plus Instant-Coffee mit Milchpulver (das Standardfrühstück auf Borneo für Touris… Die Einheimischen essen Instant-Nudelsuppe, die ich noch grausiger als Toast finde! Alternativen – Fehlanzeige!). Da wir erst gegen 14 Uhr heimfahren wollten, haben wir uns dank der tollen Stärkung also noch zwei weitere Trails gegönnt.
Zuerst den “Sapi Trail”, der mit 30 Minuten ausgeschrieben war und bei dem man angeblich die scheuen Nasenaffen sehen kann (ich hab keine gesehen, mein Freund ganz kurz einen – vielleicht waren wir aber auch schon zu spät dran, ganz früh morgens ist die beste Zeit!). Zwar war der Trail wieder recht steil, aber dafür kurz und am Ende mit einem atemberaubenden Ausblick über den Strand:
Sapi Trail
Anschließend sind wir noch den Delima Trail gelaufen, der nur bei Ebbe möglich ist, da er durch die Mangrovenwälder am Rand der Insel führt. Dieser Trail war zwar teilweise etwas matschig und wenn man so groß ist wie ich, schlagen einem regelmäßig Zweige ins Gesicht, aber dank der tollen Szenerie ist er meiner Meinung nach absolut lohnenswert! Seht selbst:
Delima Trail
Delima Trail – Blick in den Dschungel
Delima Trail – Mangroven
Delima Trail – Einsiedlerkrebse
Danach haben wir uns in eine Holzhütte am Strand gechillt, gelesen, Reisetagebuch geschrieben und auf unser Boot gewartet! Wir waren dermaßen ko, dass wir erstmal den Reiseführer gewälzt und überlegt haben, wo wir wohl als nächstes hin könnten, um ein bisschen zu entspannen. Unsere Wahl fiel auf Santubong, ein kleiner Fischerort auf der Demai Halbinsel nördlich von Kuching. Übernachtet haben wir allerdings an diesem Tag nochmal im Marco Polo’s in Kuching, auch weil wir erstmal Busfahrt und Unterkunft buchen mussten. Im nächsten Teil gibt es also Fotos und Eindrücke aus Santubong und dem Village House, einem zauberhaften und unschlagbar günstigen Luxusresort!

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