Reisen/ Spanien

AUF WHALE WATCHING TOUR VOR LA GOMERA

Wahrscheinlich ist es die schönste Geschäftsreise, die ich jemals unternehmen durfte – mit Whale and Dolphin Conservation (WDC), dem spanischen Fremdenverkehrsamt und einer Gruppe Journalisten bin ich im Rahmen einer Pressereise nach La Gomera gereist. Dort hat sich alles um nachhaltigen Tourismus an Land und auf dem Wasser gedreht. Es hat großen Spaß gemacht, unsere Programmpunkte zu organisieren – von der Walbeobachtungstour auf dem Boot über einen Vortrag meines Kollegen, der als Meeresbiologe seit vielen Jahren vor La Gomeras Küste forscht, bis zum Besuch einer spannenden Ausstellung.

Ich habe hier ja schon öfters angedeutet, dass ich hauptberuflich versuche, die Wale zu retten 😉 Nach La Gomera bin ich also in dieser Mission gereist! Wie gut es mir dort gefallen hat, habe ich euch schon berichtet. Das absolute Highlight der Reise war allerdings unsere Ausfahrt aufs Meer, bei der wir Zügeldelfine und zwei Großwale beobachten konnten!

Zügeldelfine vor La Gomera

Verantwortungsvolle Wal- und Delfinbeobachtung auf La Gomera – die Fakten

  • Start: Hafen von Vueltas im Valle Gran Rey
  • Dauer: maximal vier Stunden
  • Kosten: je nach Anbieter etwa 40 Euro
  • Tägliche Ausfahrten (morgens und/oder nachmittags)
  • Meine persönliche Anbieter-Empfehlung: OCEANO Whale Watching

Warum ist La Gomera so ein Whale Watching Hotspot? Allein vor dieser kleinen Insel wurden bereits 23 verschiedene Wal- und Delfinarten gesichtet, rund um die Kanaren sind es sogar 30! Das ist eine riesige Artenvielfalt, wenn man bedenkt, dass es auf der ganzen Welt nur ca. 87 Arten gibt.

Hafen von Vueltas im Valle Gran Rey, La Gomera
Hafen von Vueltas im Valle Gran Rey, La Gomera

Ausstellung – Wale und Delfine vor La Gomera

Im gleichen Gebäude wie OCEANO Whale Watching findet ihr eine Dauer-Ausstellung über Wale und Delfine vor La Gomera, die von MEER e.V. eingerichtet wurde. Der Eintritt ist kostenlos. Ihr erfahrt dort etwas über die Forschungsarbeit von MEER e.V., über die Bedrohungen für Wale und Delfine, über die Arten die dort leben und könnt sogar lebensgroße Stoffmodelle bestaunen – wenn man sich mal vor so einen Grindwal stellt und bemerkt, wie groß er eigentlich ist, ist das schon durchaus beeindruckender als die Zahl. Ausgewachsene Männchen können über sieben Meter lang werden…

Ausstellung MEER e.V. Vueltas
Ausstellung MEER e.V. in Vueltas

Montagabend findet immer ein spannender Informationsvortrag von OCEANO in den Räumlichkeiten der Ausstellung statt. Ich habe ihn besucht und kann den Vortrag sehr empfehlen, selbst nach drei Jahren Arbeit in einer Wal- und Delfinschutzorganisation habe ich dort noch einiges dazugelernt! Es war witzig und informativ zugleich.

Walbeobachtungstour mit Oceano

Am nächsten Morgen hatten wir dann die Gelegenheit, raus aufs Meer zu fahren und selbst nach Walen und Delfinen Ausschau zu halten. Zuerst haben wir allerdings erstmal Bierdosen aus dem Wasser gefischt – auch eine Zauberinsel bleibt leider nicht von Müll verschont… Kurze Zeit später war eine Menge los auf dem Wasser, Gelbschnabelsturmtaucher (in Spanien Padelas genannt) waren bei der Jagd auf Fische zu sehen. Wir sind also in Richtung der Vögel gefahren, denn wo sie nach Fisch jagen, bedienen sich womöglich auch Delfine am Meeresbuffet 😉

Transglobal Pan Party - Ela beim Whale Watching
Hier halte ich gerade Ausschau nach Delfinen!

So war es dann auch. Eine große Schule Delfine war eifrig damit beschäftigt, sich ihr Frühstück einzuverleiben! Ehrfürchtig haben wir sie dabei beobachtet, wie sie blitzschnell auf- und wieder abtauchten um zwischendurch Luft zu holen. Im Sinne der verantwortungsvollen Beobachtung wollten wir sie jedoch nicht weiter stören und sind weiter hinaus aufs offene Meer gefahren. Normalerweise ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, ab etwa drei km vor der Küste Indische Grindwale zu treffen – wir hatten leider an diesem Tag kein Glück (obwohl ich mir so sehr Indische Grindwale gewünscht hätte).

Doch in einiger Entfernung tauchten dafür zwei Großwale auf! Ob Sei- oder Brydewale konnten wir aus der Distanz leider nicht erkennen. Da schon andere Boote in der Nähe waren, drehten wir wiederum ab und fuhren weiter hinaus. Dort hatten wir spiegelglattes Wasser, kaum Wellengang und wunderschönen Sonnenschein, als wir eine große Schule Zügeldelfine in der Nähe entdeckten. Einige von ihnen schwammen in unserer Bugwelle direkt vor unserem Boot!

Zügeldelfine vor La Gomera

Sie werden auch Fleckendelfine genannt, wie man unschwer erkennen kann – je älter ein Zügeldelfin wird, desto mehr Flecken hat er auf seiner Haut. Sie werden bis zu 2,20 Meter lang und sind immer in Gruppen unterwegs, mindestens 15 Tiere aber teilweise sogar mehrere Hundert!

Fleckendelfin bzw. Zügeldelfin

Begeistert haben wir die Delfine beobachtet – mit der Unterwasserkamera hat meine Kollegin auch vom Boot aus gefilmt. Im Nachhinein konnten wir deshalb sehen, wie viele Delfine eigentlich unter Wasser waren! Als Faustregel gilt: ein Drittel ist an der Oberfläche zu sehen, während zwei Drittel der Schule unter Wasser sind.

Das ist wichtig zu wissen, denn Oceano erhebt Sichtungsdaten für MEER e.V. – jede Sichtung von Walen oder Delfinen wird  dokumentiert und in ein Formblatt eingetragen, später werden diese Informationen dann in eine Datenbank überspielt. Die Erhebung von wissenschaftlichen Daten ist ein Teil der nachhaltigen Wal- und Delfinbeobachtung, ebenso wie die Einhaltung eines Mindestabstandes (wenn nicht gerade die Delfine freiwillig in der Bugwelle schwimmen). Da vor allem große Wale häufig Opfer von Schiffskollisionen werden, ist dieser Abstand sehr wichtig. Auch die Schnellfähren, die zwischen Teneriffa und La Gomera fahren, verletzen oder töten Wale auf diese Weise. Würden die Fähren langsamer fahren, hätten die Wale eine bessere Chance, auszuweichen – oder der Kapitän… Beim derzeitigen Tempo ist das allerdings kaum möglich.

Zügeldelfine vor La Gomera

Ein anderes Problem ist die Meeresverschmutzung (zum Beispiel wenn Öl ausläuft wie kürzlich vor Gran Canaria oder wenn Müll wie Bierdosen oder Plastiktüten im Wasser landet). Auch Unterwasserlärm (sei es von Schiffen, bei seismischen Untersuchungen oder durch militärische Übungen) können großen Schaden anrichten, Wale und Delfine haben ein sehr gutes und empfindliches Gehör.

WDC-Meeresbiologe Fabian Ritter
WDC-Meeresbiologe Fabian Ritter

Wenn auf eurer Walbeobachtungstour ein Experte mit an Bord ist, erfahrt ihr auch etwas über die Bedrohungen. Außerdem kann ein geschultes Auge viel besser erkennen, wo Wale und Delfine auftauchen – und um welche Art es sich dabei handelt. Auf einem kleinen Boot nah am Wasser zu sein, kaum Wellengang und gutes Wetter, mit einem Biologen an Bord der sich gut auskennt und viel erzählen kann – das ist die perfekte Walbeobachtungstour! Für mich war es ein tolles Erlebnis. Solltet ihr jemals nach La Gomera reisen, kann ich euch sehr empfehlen, auch an einer Whale Watching Tour teilzunehmen.

Tipps für Verantwortungsvolle Walbeobachtung & kostenloser WDC-Ratgeber

Zügeldelfine vor La Gomera

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2 Kommentare

  • Antworten
    Mia
    30. April 2017 um 9:41

    Oh Ela, was für ein Traum! Wir haben im letzten Sommer auf den Azoren eine ähnliche Tour gemacht und zwar keine Wale gesehen, aber dafür die süßesten Delfine und kleine Babys und hach, ich war völlig von den Socken. Wenn man das sogar als Geschäftsreise erleben darf, der HAMMER! <3
    Hab den schönsten Sonntag und liebe Grüße,
    Mia

    • Antworten
      Ela
      2. Mai 2017 um 6:36

      Liebe Mia, oh wie toll, auf die Azoren will ich auch unbedingt noch! Das ist ebenfalls ein absoluter Hotspot für Wal- und Delfinbeobachtung. Wie schön, dass du dort auch Delfine sehen konntest 🙂
      Liebe Grüße,
      Ela

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