Es war einmal ein kleines Dorf namens Millà, am Fuß der Pyrenäen im Nordwesten Kataloniens. In den 1970er Jahren entschieden die Menschen, von dort fort zu gehen – Richtung Lleida oder in andere Städte, in der Hoffnung, dort Arbeit und ein besseres Leben zu finden als auf dem Land.
Heute ist Millà verlassen, Feigenbäume haben die Straßen erobert und nur wenige Häuser sind noch bewohnbar. Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört.
Die Atmosphäre in diesem kleinen Ort irgendwo im Nirgendwo ist eine ganz Besondere. Es ist still in Millà. Über eine kurvige Bergstraße erreicht man den Ort – man kommt nicht zufällig vorbei, es ist eine Einbahnstraße. Dahinter liegen nur noch die Berge. Es gibt keinen Handyempfang, kein Internet, keine Müllabfuhr. Drei Tage an diesem magischen Ort zu verbringen war eine besondere Erfahrung. Nachts den Geräuschen der Tiere zu lauschen, tagsüber zu Fuß den Ort und die Umgebung zu erkunden. Keine Nachbarn, kein Straßenlärm, keine Ablenkung.
Eine Handvoll Gebäude wurden renoviert und als Wochenendhäuschen genutzt, doch die Besitzer kommen nur selten dorthin – auch Touristen verirren sich eher selten nach Millà. Das Wetter in den Bergen schlägt um diese Jahreszeit schnell um – es regnet, blitzt und donnert in der Nacht. Tagsüber strahlt jedoch die Sonne, es ist warm und man kann den Blick schweifen lassen über die Berge und Wälder.
Mit dem Auto sind wir in die Berge gefahren, um den Ausblick zu genießen. Steile Serpentinenstraßen schlängeln sich dort hinauf. Die jahrtausendealten Felsen wirken majestätisch, wie sie dort über den Feldern thronen.
Auf 1586 m haben wir Halt gemacht und die letzten Meter bis zum Aussichtspunkt zu Fuß zurückgelegt. Ein
atemberaubender Blick ins Tal, der uns allen die Sprache verschlägt. Bis die Sonne unterging standen wir dort, dann wurde es zu kalt und wir machten uns auf den Heimweg.
atemberaubender Blick ins Tal, der uns allen die Sprache verschlägt. Bis die Sonne unterging standen wir dort, dann wurde es zu kalt und wir machten uns auf den Heimweg.
Abends gab es Tapas in Àger, einem kleinen
Dorf in der Nähe. Dann brach der Regen durch die dicken Wolken und wir haben den Rest des Abends vor dem offenen Kamin unseres Häuschens verbracht.
Dorf in der Nähe. Dann brach der Regen durch die dicken Wolken und wir haben den Rest des Abends vor dem offenen Kamin unseres Häuschens verbracht.
Am nächsten Tag trafen sich zwei Familien in Millà – Katalanen und Bayern. Kaum jemand sprach die Sprache der anderen, die Jüngeren verständigten sich auf Englisch. Trotzdem saßen wir zehn Stunden zusammen, lachten, erzählten und tranken. Es wurde gegrillt und gemeinsam gekocht, es gab Vermuth und Kaffee. Stühle wurden aus allen Winkeln des Häuschens zusammengesucht und auf den Weg gestellt, es war genug Platz für alle auf dem verlassenen Weg.
Schon ist unsere Zeit in Millà vorbei. Zu gern wären wir noch geblieben und hätten weiter die Region erkundet…Spanien abseits der großen Städte zu entdecken ist eine besondere Erfahrung, die ich euch sehr empfehlen kann!
12 Kommentare
scrapkat
22. Juli 2015 um 7:41Wow klingt das toll! 🙂
Gruß scrapkat
Ela
22. Juli 2015 um 19:19Danke dir, freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt!
Liebe Grüße und schönen Abend noch!
Ela
Sandra
22. Juli 2015 um 14:36Das klingt so großartig und sieht so grandios aus!
Wäre genau mein Ding. Ich mag touristischte Städte nämlich so gar nicht und bin lieber an einsamen Orten 😀
Ela
22. Juli 2015 um 19:20Ohh danke Sandra! Dort ist es sehr einsam, absolut keine Touristen 😉 Das wär ja dann echt was für dich!
Liebe Grüße, Ela
mareen | chocolate and clouds
22. Juli 2015 um 16:14Das hört sich fantastisch an und deine Fotos sind spitze.
xo.mareen
Ela
22. Juli 2015 um 19:21Danke Mareen! Der Ort ist wirklich ganz zauberhaft..
Liebe Grüße, Ela
Sa
22. Juli 2015 um 18:12Wow, das ist spannend. Danke für den Einblick. 🙂
Ela
22. Juli 2015 um 19:22Sehr gern, freut mich, dass dir der Beitrag gefällt 🙂
Liebe Grüße, Ela
Mia
23. Juli 2015 um 7:19Ohhh, was für ein schöner Bericht. Schon die Einleitung war klasse und alles in allem klingt es, als hättest du grandiose Tage gehabt. Wundervoll!
Sollte es mich irgendwann mal in die Ecke verschlagen, werde ich daran denken 🙂
Liebe Grüße, Mia
Ela
27. Juli 2015 um 8:01Danke liebe Mia! Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt 🙂 Ich wünsch dir sehr, dass du es mal nach Katalonien schaffst, es ist soooo toll dort!
Alles Liebe,
Ela
Franz
12. Juli 2018 um 14:37Wow klingt das toll! du hast wirklich Talent beim schreiben!
Ela
13. Juli 2018 um 10:26Lieben Dank, das freut mich 🙂
LG
Ela