Elefanten gehören zu Thailand, ob als T-Shirt-Motiv auf der Khao San Road, als Logo auf dem Chang Bier oder natürlich in Lebensgröße in einem der vielen Nationalparks. Auch sieht Thailand auf der Landkarte aus wie ein großer Elefantenkopf! Doch leider haben Elefanten heute in Thailand ein schweres Schicksal zu tragen. Sie müssen als Nutztiere den Regenwald abholzen und sie werden als Touristenattraktion beim Elefantenreiten eingesetzt. Seit 1986 erscheint der Asiatische Elefant in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als stark gefährdet, denn seine Zahl nimmt stetig ab.
Elefantenbulle in freier Natur im Kui Buri Nationalpark, Thailand |
Die Beziehung zwischen Elefant und Mensch war in Thailand und dem angrenzenden Myanmar schon vor vielen hundert Jahren sehr wichtig. Elefanten wurden gezähmt und als Nutztiere eingesetzt. Die b>Mahouts, wie die Elefantenführer in Thailand genannt werden, wussten durch überlieferte Erzählungen, wie sie mit ihnen umgehen müssen. Doch leider wurden im Laufe der Jahre immer brutalere Methoden eingesetzt und der Respekt für diese majestätischen Tiere ging verloren.
Heutzutage werden Elefanten einer grausamen Unterwerfungsprozedur unterzogen. Dabei schlagen die Elefantenführer (Mahouts) den sensiblen Tieren immer wieder mit Stöcken, an denen spitze Metallhaken angebracht sind, auf ihre empfindlichsten Körperteile (zum Beispiel Gesicht oder Ohren). Dabei entstehen schmerzhafte Wunden und tiefe Narben (siehe PETA).
Vor etwa 100 Jahren gab es noch ca. 100.000 Elefanten in den thailändischen Wäldern, heute sind es Schätzungen zufolge nur noch 3000-4000 Individuen. Davon lebt bloß die Hälfte in Nationalparks, während die andere Hälfte als Touristenattraktion oder Nutztiere herhalten muss. In Gefangenschaft gehaltene Elefanten werden ihr Leben lang gefoltert und misshandelt. Wer beim Elefantenreiten genauer hinsieht, entdeckt die unzähligen Narben in der Haut der Tiere.
Nicht selten werden Elefanten auch als Betteltiere in Städten eingesetzt. Ich habe einen solchen Elefanten und seinen Mahout an einem Busbahnhof in Takua Pa gesehen, wo der Elefant Kunststücke aufführen musste, um Geld zu erbetteln. Der ohrenbetäubende Lärm, Schmutz und die vielen Fahrzeuge waren selbst für mich als Mensch eine Zumutung, doch welchen Stress sie bei diesem Tier ausgelöst haben müssen, kann ich mir gar nicht vorstellen.
Elefant am Busbahnhof in Takua Pa, Thailand |
Längst sind die Elefanten zur reinen Geldquelle degradiert worden, die Beziehung zwischen Mahout und Elefant beruht auf Gewalt und Ausbeutung. Da die Nachfrage nach Elefanten aufgrund der vielen Angebote für Elefantenreiten, Elefantenbaden oder ähnliche Touristenattraktionen inzwischen so hoch ist, werden auch Elefanten aus dem benachbarten Myanmar nach Thailand geschmuggelt.
In beiden Ländern werden Elefanten nach wie vor als Nutztiere im Holzschlag eingesetzt, wo sie kostbares Tropenholz aus dem Dickicht ziehen. Dabei werden sie praktisch dazu gezwungen, ihren eigenen Lebensraum zu vernichten (siehe Spiegel).
Elefantenreiten nahe Khao Sok, Thailand |
Elefanten lassen sich nicht artgerecht in Gefangenschaft halten – dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie in Gefangenschaft viel weniger Nachwuchs zeugen. In freier Natur wandern sie bis zu 80 km am Tag und sind hauptsächlich mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt – diese Tiere anzuketten ist pure Folter. Häufig sieht man bei ihnen auch Verhaltensstörungen wie das
„Weben“, bei dem der Elefant seinen Kopf hin und her schwenkt. Seine Gelenke sind kaputt und die Lebenserwartung ist viel geringer als in freier Natur (siehe Reisewerk).
Selbst in Auffangstationen, die keine Touristenshows anbieten, muss das Personal Kompromisse eingehen, um mit den stark traumatisierten Tieren umgehen zu können (siehe Stern). Die einzig sinnvolle Alternative, die majestätischen Riesen zu Gesicht zu bekommen, sind Nationalparks, in denen sich die Elefanten frei bewegen können. Ich habe einen solchen Nationalpark in Kui Buri besucht.
Elefantenbulle im Kui Buri Nationalpark, Thailand |
Das Prinzip funktioniert so, dass man sich am Headquarter anmeldet und dann mit einem Guide in einem Jeep in den Nationalpark fährt. Dort beobachten Ranger die Elefanten (und passen auf, dass keine Wilderer in das Gelände eindringen). Sobald Elefanten gesichtet werden, fährt man mit dem Jeep zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Elefanten beobachten kann. Diese Aussichtspunkte sind häufig sehr weit von denen Elefanten entfernt, so dass man sie nur mit Teleobjektiv oder Fernglas entdecken kann. Das ist gut, denn so stört man die Elefanten nicht!
Ich hatte das Glück, aus weiter Entfernung eine große Gruppe Elefanten mit drei Babys zu sehen, die sich an einem Erdloch den Rücken gekratzt haben. Zudem habe ich einen einzelnen Elefantenbullen gesehen, der an einem Wasserloch getrunken hat. Diese unglaublichen Tiere in freier Natur zu sehen ist etwas ganz Besonderes! Ich kann mir nicht vorstellen, auf einem Elefanten zu reiten und somit die grausame Gefangenschaftshaltung zu unterstützen. Beim Anblick der Elefanten, die zu Nutztieren und Touristenattraktionen degradiert werden, kommen mir Tränen in die Augen. Man sieht ihnen ihr Leid und ihre Verletzungen an.
Bitte unterstützt diese Tierquälerei nicht, wenn ihr in Asien seid!
Elefantenreiten ist niemals artgerecht. Bitte besucht stattdessen Nationalparks, in denen man die Tiere in freier Natur sehen kann, ohne sie zu stören und zu verletzen. Denn je mehr Touristen
Elenfanten streicheln und auf ihnen reiten wollen, desto mehr wildlebende Elefanten müssen gefangen und ihren Familien entrissen werden, oder werden aus “Elefanten-Waisenhäusern” nicht mehr ausgewildert.
17 Kommentare
Julika | 45 lebensfrohe Quadratmeter
25. April 2015 um 8:31Danke!!! Ich habe das Elefantenreiten auch gemieden, als ich in Thailand war. Einer der Gründe, warum ich nicht mit in den Nationalpark gefahren bin – meine Freundinnen wollten unbedingt und mir hat sich bei dem Gedanken der Magen umgedreht.
Danke für diesen informativen Artikel! Liebe Grüße, Julika
Ela
26. April 2015 um 17:09Danke Julika, freut mich sehr, dass du so standhaft geblieben bist.. Viele wissen leider gar nicht, mit welchem Leid das Elefantenreiten verbunden ist oder wollen es sogar gar nicht wissen 🙁
LG
Ela
Unknown
20. Oktober 2015 um 16:34das kann ich nur bestätigen, bin anfang 2016 in thailand und habe mich im vorfeld über die tiere und haltung informiert…. ein camp kommt für mich daher nicht in frage.
habe andere darauf hingewiesen die stolz ihr youtube video vom elephanten reiten presentiert haben…. tja wurde nur dumm angemacht…. kein bischen einsicht…. hauptsache schöne bilder mit dem selfistick…. da dreht sich mir der magen um :(.
das selbe bei delphine, habe schon mehrere erfolglose versuche hinter mir diese tiere in freiheit zu sehn…. in gefangenschaft im pool mit den tieren schwimmen…. NO WAY !!!
Ela
20. Oktober 2015 um 16:37Danke für deinen Kommentar! Ja, das Schwimmen mit Delfinen ist auch so eine ganz furchtbare Sache.. Diese intelligenten Meeressäuger einzusperren ist einfach grausam. Und Elefantenreiten geht immer einher mit Demütigung und Qual für die Tiere…
Danke, dass du das nicht unterstützen wirst!
Liebe Grüße,
Ela
seba stian
20. Oktober 2015 um 16:47ich habe zu danken, dank deines berichts werde ich den Khao Sam Roi Yot Nationalpark mit besuchen ich wusste zwar das es in thailand mit glück rosa delphine zu sehn gibt, aber hatte mich noch nicht weiter mit bschäftigt. der park wird mir bestimmt sehr gut gefallen, gibt ja noch ein wenig mehr zu sehn 🙂
danke und gruss sebastian
Ela
21. Oktober 2015 um 7:18Ohh ich hoffe du kannst die Delfine sehen!! Bei uns war leider ganz mieses Wetter, so dass man nicht mit dem Boot rausfahren konnte.. Aber vielleicht hast du ja mehr Glück 🙂 Die Äffchen sind auf jeden Fall auch total genial!
Liebe Grüße,
Ela
ullatrulla
26. April 2015 um 20:02Jetzt fühle ich mich ganz elend… ich bin nämlich auf einem Elefanten geritten, als ich in Thailand war. Und hab überhaupt nicht drüber nachgedacht, was das für das Tier bedeutet :-(. Danke für deinen Text, hoffentlich lesen ihn viele Leute!
Liebe Grüße,
Daniela
Ela
27. April 2015 um 7:02Liebe Daniela, danke dir für deinen Kommentar! Kein Mensch kann alles wissen, ich denke es gibt genug Leute die eben nicht wissen, was es mit dem Elefantenreiten hinter den Kulissen auf sich hat. Deshalb habe ich diesen Blogbeitrag geschrieben und hoffe, dass es einige Menschen zum Umdenken bewegt.
Ich finde es toll, dass du dir den Text durchgelesen hast und ihn auf deine eigenen Erfahrungen anwendest! An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern, aber beim nächsten Thailand-Urlaub dann 🙂
Viele liebe Grüße,
Ela
Krisi
28. April 2015 um 11:56Ein toll geschriebener und wichtiger Text. Ich war noch nie in Thailand, kenne das Problem aber von Afrika…!
Liebe Grüsse,
Krisi
Ela
28. April 2015 um 11:58Danke Krisi! Ohje, dort auch? 🙁 Echt traurig…
Liebe Grüße,
Ela
Nimsaj
13. Mai 2015 um 15:31Sehr guter Post! Toll das du den geschrieben hast, wirklich sehr sehr wichtig! Ich muss leider sagen, dass ich zweimal Elefanten reiten war und es aber erst beim zweiten Mal bereut habe. Beim ersten Mal hab ich mir kaum Gedanken gemacht, bis ich beim zweiten Mal die Wunden auf dem Elefant gesehen habe, da wurde es mir klar. In einem Mahout Training Camp war ich auch und fand das aber gar nicht schlimm! Hab wirklich darauf geachtet, wie die Menschen mit den Elefanten umgehen und auch nach Wunden gesucht, aber da waren keine. Will jetzt nicht behaupten, alle behandeln ihre Elefanten gut, aber ich denke es gibt "gute Camps" und schlechte. Aber klar ist aufjedenfall, dass ein Elefant oder allgemein jedes Wildtier in seiner freien Wildbahn leben sollte. Deswegen war es für mich auch eine einmalige Erfahrung, die ich niemanden weiter empfehle, sie aber auch nicht verurteile. Da soll sich jeder selbst ein Bild von machen und nicht blind alles glauben!
Liebe Grüße
Jasmin von nimsajx.blogspot.de
Ela
13. Mai 2015 um 16:05Danke Jasmin! Es gibt sicherlich auch Anbieter, denen die Tiere sehr am Herzen liegen und die nicht so gewaltsam mit ihnen umgehen. Ich finde es aber gut, dass du das Elefantenreiten nicht weiterempfiehlst! Denn man weiß ja vorher nie so genau, wie es dann letztendlich dort zugeht.. =/
Viele liebe Grüße,
Ela
Anonym
1. Dezember 2015 um 13:34Hallo,
ich werde Thailand 2016 besuchen und interessiere mich ebenfalls für die Elefanten. Der Kui Buri park hört sich sehr gut an und ich werde versuchen ihn auf meiner Reise zu besuchen. Ich denke das einige gute Camps sinnvoll sind, da viele Tiere aufgrund ihres Aufwachsens bei Menschen nicht mehr ausgewildert werden können. Diese Camps jedoch müssen auch finanziert werden, um den Tieren ein schönes Leben ermöglichen zu können. Daher werde ich wohl eines dieser Camps besuchen, in dem es kein Reiten gibt oder wo die Tiere keine Kunststücke zeigen. Ich möchte mich gerne vor Ort darüber informieren, ob solche "guten Camps" wirklich existieren und die Tiere nicht misshandelt oder angekettet werden. Hat jemand Erfahrungen mit dem Camp Elephant's world in Kanchanaburi?
Viele Grüße Melanie
Ela
1. Dezember 2015 um 13:41Liebe Melanie, Kui Buri und Kanchanaburi sind nicht allzu weit voneinander entfernt, vielleicht schaffst du ja beides anzusehen. Bei dem Besuch von Elefantencamps muss man wirklich sehr aufpassen, viele werben damit ihre Elefanten total fair zu behandeln und kein Reiten etc. anzubieten, und dann werden sie aber trotzdem ständig mit Stangen zurechtgewiesen und haben frische blutige Narben hinter den Ohren. Vielleicht kannst du dich auf Tripadvisor informieren und dort schauen, was die Besucher schreiben? Ich finde es auch unangemessen, die Elefanten als Fotoobjektive für Selfies zur Verfügung zu stellen oder wenn sie den ganzen Tag von Touristen gefüttert werden… Aber ich ziehe da auch eine sehr strenge Linie, da ich in einer Tierschutzorganisation arbeite.
Liebe Grüße,
Ela
Anonym
3. Dezember 2015 um 8:44Hallo Ela, danke für die Info!
Mein Besuch hängt noch mit einem anderen Aspekt zusammen, da ich in dem Bereich meine Bachelorarbeit schreiben möchte und gerne selbst in Erfahrung bringen möchte, was in so einem Camp abläuft. Ich bin auch total gegen Misshandlungen und wenn ich diese sehen sollte, werde ich daraus auch ebenfalls meine Schlüsse ziehen und dies entsprechend bewerten. Ich habe mir bereits viele Bewertungen dazu durchgelesen, die waren durchweg positiv. Aber man weiß nie, wie es wirklich ist und aus diesem Grund werde ich mich wohl selbst überzeugen müssen.. Vielleich gibt es wirklich Camps bzw Menschen, die den Tieren wirklich helfen möchten. Ich werde euch in jedem Fall auf dem Laufenden halten, was ich erleben werde.
Liebe Grüße,
Melanie
Anonym
2. Januar 2016 um 18:42Hallo Ela,
ich habe nochmal eine Frage zum Kui Buri Park. Muss man im vorhinein eine Tour gebucht haben oder kann man einen Tagesausflug direkt vor Ort buchen? Im Internet finde ich bloß Infos zu einer Halbtagestour, die man allein oder mit mehreren Personen buchen kann. Wäre über eine Anwort dankbar!
Liebe Grüße
Ela
2. Januar 2016 um 19:02Du fährst einfach hin (glaube so um 12 / 13 Uhr war das) und meldest dich beim Headquarter. Dir wird dann ein Guide zugewiesen und ihr fahrt gemeinsam im Jeep im Nationalpark umher. Wenn du andere Touristen beim HQ triffst frag sie ob ihr gemeinsam fahrt, dann ist es günstiger.
Viel Spass und liebe Grüße,
Ela