Heute startet die Buchwoche “Jeden Tag ein Buch”, in der ich euch, wie der Titel schon sagt, jeden Tag ein anderes Kochbuch vorstellen werde. Die Bücher sind sehr unterschiedlich ausgewählt, damit es nicht langweilig wird. Von Sterneküche über Süßes bis zu Alltagskochbüchern ist alles dabei.
Copyright: Ariane Bille
Beginnen will ich mit einem Set, das gleich drei Bücher beinhaltet: René Redzepi: A Work in Progress. Ein “Kochbuch”, ein Tagebuch/”Journal” und ein kleines “Snapshot” Buch mit Fotos, jeweils auf Englisch. Alle drei sind farblich und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Wer René Redzepi nicht kennt: er arbeitet in einem der bekanntesten Restaurants der Welt, dem Noma in Kopenhagen.. 2012 auch offiziell “Bestes Restaurant der Welt”. Dementsprechend “unkonventionell” und außergewöhnlich sind die Gerichte und Berichte.
Copyright: Phaidon
Das Kochbuch “Noma Recipes” beginnt mit einem Gedicht namens “Unafraid”, was ich relativ faszinierend finde, denn mein erster Eindruck vom Buch war ein düsterer – die Bilder erzeugen eher eine dunkle, herbstlich-winterliche Stimmung. Das Buch ist in Monate unterteilt und hat folgende Kapitel: Unafraid by Lars Ulrich, February, March, April, May, June, July, August, September, October, November, December, Base Recipes, Glossary, Index. Jedes Gericht hat eine Doppelseite mit Foto, wobei der Anrichtungs- bzw. Präsentationsstil immer gleich ist: Vogelperspektive auf den Teller.
Es gibt einige vegetarische Rezepte, insgesamt läd das Buch jedoch meiner Ansicht nach nicht unbedingt zum Nachkochen ein. Es ist eben mehr ein Einblick in die Gerichte des Noma. Wie das Essen angerichtet und präsentiert wird, ist sehr außergewöhnlich und fast schon künstlerisch, dazu tragen die Stillleben-Bilder auch bei. Die Zutaten und Kombinationen sind teilweise jedoch so außergewöhnlich, dass ich mir nicht vorstellen kann, sie zu essen oder nachzukochen.
Eine kleine Auswahl an Gerichten aus dem Buch: Cooked Green Peas with Shoots of Garlic and Sweetbreads, Granita of Beetroot with Caramelized Whey, Trash Cooking of Fish Scales and Livers, Grilled candied Endieve and wild Snails, Vintage Potatoes and Milk Skins, Bouquet of Greens and Black Ant Dipping, ….
Copyright: Ditte Isager
Ich würde in meiner Küche nicht unbedingt schwarze Ameisen oder Schnecken zubereiten 😉 Ich finde aber, dass es auch mal gut ist, über den eigenen Tellerrand zu gucken und sich damit zu beschäftigen, was Sterneköche denn so zubereiten und wie sie es präsentieren. Vor allem, wenn es neben dem Kochbuch auch noch ein Tagebuch (“Journal”) gibt, das die kreativen Prozesse der Entstehung so außergewöhnlicher Gerichte dokumentiert. Das kleine “Snapshot”-Büchlein beinhaltet 188 beschriftete Photos aus dem Restaurant-Alltag. Einige davon sind aber durchaus relativ gruselig für VegetarierInnen (z.B. “Whole smoked pigs” oder “Delicious dead animals”).
Fazit: Insgesamt ist das Buch faszinierend, und auch wenn ich daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals etwas nachkochen werde, lasse ich mich vielleicht von der künstlerischen Art, Gerichte auf dem Teller zu präsentieren, inspirieren. Nichts für sensible VegetarierInnen / VeganerInnen, aber toll für Menschen mit Interesse an Sterneküche und Kreativität.
A work in progress.
Von René Redzepi (636 Seiten, 300
Abbildungen, Tagebuch 175 x 220 mm, Kochbuch 220 x 267 mm, Schnappschüsse 90 x 140 mm, ISBN: 9780714866918, Erscheinungsjahr: 2013, Verlag: Phaidon, Preis 49,95 €, www.phaidon.com)
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