Anfang Juni war ich für zwei Tage in Südtirol und habe mir einen langjährigen Traum erfüllt: den Meraner Höhenweg ein Stück zu wandern. Auf diesem Wanderweg kann man das Bergmassiv der Texelgruppe umrunden und hat dabei traumhafte Aussichten auf verschiedene Südtiroler Täler. Insgesamt ist er ca. 100 Kilometer lang! Manche Streckenabschnitte sollten nur mit guter Kondition und Erfahrung in hochalpinen Gebieten begangen werden, aber einige sind auch mit wenig Kondition und Erfahrung gut zu meistern. Einer dieser einfacheren Streckenabschnitte liegt im Gebiet von Naturns – dorthin nehme ich euch heute mit!
Auf dem Wanderweg Nr. 24 durch die Südtiroler Berge
Den Meraner Höhenweg erkennt ihr an seiner Nummer: die Schilder mit der Beschriftung 24 am Wegesrand zeigen euch, dass ihr auf dem richtigen Pfad seid. Es gibt an verschiedenen Punkten die Möglichkeit, mit einer Seilbahn zum Höhenweg zu gelangen. Dabei spart ihr euch den sehr steilen und mühsamen Aufstieg. Je nach Gebiet liegt dieser berühmte Wanderweg nämlich auf 839 – 3000 Höhenmetern! Wir sind von Naturns aus mit der Seilbahn Unterstell zur Bergstation gefahren. Der Hund durfte mit Maulkorb und an der Leine ebenfalls in die Seilbahn. Die Bergstation Unterstell befindet sich auf 1300 Höhenmetern, zum Meraner Höhenweg ist es trotzdem noch ein gutes Stück steil bergauf.
Der Weg führt auch durch Bauernhöfe hindurch und an einigen Gastbetrieben vorbei. Dort kann man für Südtiroler Köstlichkeiten oder ein kaltes Getränk einkehren. Wir sind über verschiedene Wanderwege eine Runde gegangen, die insgesamt etwas über drei Stunden gedauert hat. Der ausführliche Wanderführer von Naturns hilft bei der Auswahl. Ihr erhaltet ihn in Hotels, in der Seilbahnstation oder beim Tourismusamt. An der Bergstation der Seilbahn befindet sich außerdem eine Infotafel. Wer mit Kindern unterwegs ist oder nicht weit gehen möchte, kann den Ausblick schon von der Bergstation genießen – oder ein kleines Stück mit wenig Höhenmetern zu einer atemberaubenden Aussichtsplattform wandern, die praktisch in der Luft schwebt. Wir haben sie auf unserem Rundeweg auch besucht und fanden den Ausblick toll! Höhenangst sollte man dafür allerdings keine haben, denn es handelt sich um ein Metallgerüst, durch das man nach unten durchsehen kann und das auch bei der Begehung federt.
Nach einem steilen Aufstieg zum Meraner Höhenweg ergeben sich absolut traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Berge und das Tal. Wir hatten herrliches Wetter und eine gute Sicht weit in das Tal hinein. Trotzdem sollte immer der Wetterbericht beachtet werden, denn in den Bergen kann das Wetter schnell umschlagen. Bei Gewitter und starkem Wind wird die Seilbahn eingestellt, da sie zu sehr schwanken würde. Feste Schuhe sind praktisch, zur Not reichen für diesen Streckenabschnitt aber gute Turnschuhe. Wichtig ist außerdem, genug Wasser mitzunehmen und einen Sonnenschutz (Sonnenscreme mit hohem Lichtschutzfaktor für das Gesicht sowieso eine Kopfbedeckung). Ein Großteil des Weges liegt nicht im Schatten, deshalb empfehle ich das ausdrücklich. Auf dem Berg ist es übrigens ein paar Grad kühler als unten im Tal, das war für uns an diesem heißen Sommertag allerdings sehr angenehm.
Der Hund war absolut begeistert von den Wanderwegen und der Natur. Die Wiesen, auf denen Kühe oder Ziegen grasen, sind mit Zäunen abgetrennt und Schildern ausgewiesen – beim Betreten dieser Gebiete muss man den Hund auf jeden Fall anleinen. Auch beim Betreten von Bauernhöfen würde ich das Anleinen empfehlen. Manchmal laufen dort Hühner frei herum oder ein Stall steht offen. Hunde sind in den Gastbetrieben entlang des Höhenweges willkommen, wer jedoch eine größere Strecke des Höhenweges wandern möchte und plant, in Hütten zu übernachten, sollte aber vorab klären, ob dort Hunde erlaubt sind. In vielen Hütten ist das Übernachten mit Hund leider nicht gestattet. Für uns war deshalb das Wandern einer Teilstrecke auch die bessere Option.
Der Meraner Höhenweg ist einer der schönsten Wanderwege, die ich je besucht habe. Ich würde gern noch weitere Teilstrecken besuchen, weil er mich sofort in seinen Bann gezogen hat! Das Wandern am Hang entlang, durch blühende Wiesen und mit atemberaubenden Aussichten ist einfach großartig. Südtirol ist für mich eine der faszinierendsten und abwechslungsreichsten Regionen Europas. Von der Stadt Meran mit ihren Palmen und italienischem Flair ist man in einer halben Stunde auf dem Berg mit einem atemberaubenden Ausblick!
Wer die Augen offen hält, entdeckt übrigens am Wegrand auch Eidechsen und andere Tiere. Wir hatten auch eine lustige Begegnung mit einem jungen Kätzchen, das sich von unserem Hund absolut nicht einschüchtern liess, sondern ihn sogar mit einem lautstarken Fauchen von ihrem sonnigen Platz vertrieben hat… Er war darüber sehr unglücklich, denn er liebt Katzen! Das Interesse beruhte aber leider nicht auf auf Gegenseitigkeit.
Nach der Wanderung haben wir uns in Naturns mit einem leckeren Eis abgekühlt. Ich kann es kaum erwarten, bald wieder nach Südtirol zu reisen. Die Liste der Orte, die ich dort unbedingt noch sehen möchte, ist lang! Traumhafte Bergseen, Wanderwege und Hotels warten darauf, erkundet zu werden.
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