Murmeltiere zu sehen steht schon lang auf meiner Liste. Leider ist das mit Hund nicht ganz so einfach – da ich diesmal in Tirol ohne Hund unterwegs war, habe ich die Gelegenheit ergriffen und bin Anfang Oktober den Murmeltiersteig am Lazid gelaufen. Die Murmel sind aber etwas schlauer als ich und wussten genau, dass sie vor dem ersten Schnee in der Winterhöhle sein müssen…
Ich bin auf der Wanderung in einen heftigen Schneesturm gekommen und teilweise war der Weg stark vereist oder zugeschneit. Ich empfehle ihn euch also nur bis Mitte September, wenn ihr keine erfahrenen Wanderleute seid. Für mich war es leider schon etwas zu schwierig stellenweise. Allerdings war ich nicht die Einzige: Auch andere sind steile und vereiste Passagen mehr oder weniger auf dem Hosenboden heruntergerutscht 😉
Eckdaten zur Wanderung
- Anfahrt nach Serfaus mit dem Wanderbus oder dem Auto, dann U-Bahn zur Talstation
- Lazidbahn zur Bergstation nehmen
- Wegbeschreibung: Von der Bergstation der Lazidbahn bis zur Scheid laufen. Hinter der Liftstation auf den Murmeltiersteig 25a, übers Kitzköpfl zum Furglersee laufen. Vom Furglersee folgt man dem Weitwanderweg 702 (Steig 21) bis zum Komperdell (Kölner Haus).
- Gesamtlänge ca. 7 km
- Ca. 300 Höhenmeter
- Höchster Punkt ca. 2.500 Meter
- Wanderzeit ohne Pausen in gemütlichem Tempo: ca. 3 Stunden (im Winter bei vereisten Wegen etwas länger)
- Für Hunde geeignet: ja
- Für Familien mit Kindern geeignet: nur mit Älteren und bei schlechtem Wetter/Schnee eher nicht
- Einkehren und Wasser auffüllen an der Bergstation oder Mittelstation möglich
- Bitte Pullover und/oder Jacke mitnehmen, da auf ca. 2.500 Höhenmetern relativ kühl!
Die Wanderung beginnt schon mit einem besonderen Highlight. Es gibt in ganz Österreich nur drei U-Bahnen. In Serfaus befindet sich eine davon! Selten habe ich so eine tolle, moderne Station gesehen und war begeistert. Können wir sowas bitte auch für München bekommen? Ich war direkt nach der Renovierung dort, hatte also Glück das neueste System nutzen zu können.
Dass Serfaus-Fiss-Ladis ein absolutes Paradies für Kinder ist, hatte ich ja schon erwähnt. Die U-Bahn-Durchsagen werden von Kindern eingesprochen, die dann auch auf den Bildschirmen in der Ubahn zu sehen sind. Innen ist viel Platz für Kinderwägen. Jede Station hat interaktive spielerische Elemente, so dass das Warten nicht langweilig wird. Ich kann also nur immer wieder empfehlen, mit Kindern in diese Region zu reisen! Auch an den Stationen der verschiedenen Seilbahnen gibt es für Kinder allerlei zu entdecken.
An der Mittelstation der Lazidbahn hat man einen schönen Ausblick auf das Tal. Ein Blick aus der Seilbahn lohnt sich, oder ihr geht dort einfach ein Stück spazieren. Bei meinem Besuch war das Wetter leider nicht so gut, trotzdem ein zauberhafter Ausblick, oder? Wie sich der kleine Bach durch das Tal schlängelt ist einfach ein wunderbarer Anblick und ein tolles Fotomotiv.
Oben angekommen ist es deutlich kälter und natürlich liegt im Oktober auf fast 2.500 Metern auch schon Schnee. An der Bergstation hatte auch das Restaurant nicht mehr geöffnet. Bei schönem Wetter kann man dort sicherlich mit tollem Bergblick eine Jause genießen.
Der Weg führt zuerst über eine breite Forststraße zur Scheid. Werft unbedingt einen Blick zurück auf die Bergstation der Seilbahn und auf die steilen Berge zu eurer Linken! Diese waren im Oktober schon schneebedeckt. Die Skisaison beginnt auf dieser Höhe sicherlich schon im November.
Beachtet im letzten Bild den Skilift rechts unten – so bekommt ihr eine Vorstellung davon, wie riesig die Berge sind! An der Scheid gibt es nochmal eine weitere Skilift-Station und Schilder weisen euch den richtigen Weg. Ab jetzt gelangt ihr auf den Murmeltiersteig! Im Sommer wuseln überall entlang des Weges die Murmel entlang. Ihr könnt auch ihr Pfeifen hören, mit dem sie sich verständigen. Leider waren bei meiner Wanderung schon alle Murmeltiere im Winterschlaf. Aber zumindest habe ich durch zahlreiche Infotafeln am Wegesrand einiges über diese Tiere lernen können!
Nach einem sehr felsigen Wegstück und einem steilen Anstieg gelangt man schließlich auf ein kleines Plateau, auf dem man wunderbar eine Pause einlegen kann. Hier hat man einen tollen Blick ins Tal und sieht auf der anderen Seite den Furglersee! Die meisten Murmeltierhöhlen habe ich übrigens auf dem Weg zwischen Scheid und dem Aufstieg zum Plateau gesehen.
Genau in dem Moment, in dem ich dieses Foto gemacht habe, zog eine riesige Wolke hinter dem Berg auf. Schneeböen und eiskalte Luft waren auch dabei… Ich habe mich also beeilt, schnell weiter abzusteigen. Leider musste ich erstmal einen sehr schmalen und steilen Pfad hinunter zum See gehen, der komplett vereist war. Die oben bereits erwähnt Hosenboden-Rutschpartie fand dann hier statt 😉
Den Furglersee habe ich dann keines Blickes mehr gewürdigt und bin schleunigst weitergelaufen. Andere Wandernde haben es mir gleichgetan, denn der Schneesturm wurde nun richtig heftig. Wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann, überrascht mich immer wieder! Ich war aber warm eingepackt, hatte Handschuhe und Mütze dabei und musste somit nicht frieren.
Nach etwa 20 Minuten war ich weit genug abgestiegen, um wieder in etwas wärmere Gefilde zu gelangen. Auf dem Bild oben seht ihr den Schneesturm, der zwischen den Gipfeln hängt. Nun ging es weiter bergab zur Mittelstation und die Vegetation hat sich entlang des Murmeltiersteigs auch stark verändert.
Zurück an der Mittelstation besteht die Option, im Kölner Haus einzukehren oder hinab ins Tal zu fahren. In Serfaus gibt es ebenfalls zahlreiche Lokale. Insgesamt ist der Murmeltiersteig eine schöne Wanderung mit mittlerem Schwierigkeitsgrad. Die Tour kann ich euch also sehr empfehlen!
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