Bei meinem letzten Aufenthalt in Südtirol hatte ich Lust auf eine einfache Wanderung mit schönem Bergblick. Spontan sind wir zum Vernagt Stausee gefahren, der im Schnalstal liegt. Die Fahrt ist landschaftlich bereits sehr schön und die Rundwanderung um den Stausee war wunderbar!
Eckdaten zur Wanderung
- Anfahrt nach Vernagt mit dem Auto oder Bus, kostenloser Schotterparkplatz
- Rundweg um den See oder mit Abstecher zu Bergbauernhöfen
- Gesamtlänge ca. 7 km
- Höhenmeter ca. 150 (mit Bergbauernhöfen ca. 320)
- Wanderzeit ohne Pausen in gemütlichem Tempo: ca. 1,5 Stunden (mit Bergbauernhöfen ca. 2,5 Std)
- Für Hunde geeignet: ja
- Für Familien mit Kindern geeignet: ja (aber nicht für Kinderwagen oder Bollerwagen)
- Einkehren und Wasser auffüllen in Vernagt möglich (bzw. an Bergbauernhöfen)
- Bitte Pullover oder Jacke mitnehmen, der See liegt relativ hoch und es ist auch im Sommer dort kühler als anderswo!
Über zahlreiche Serpentinen fährt man Richtung Stausee. Auf fast 1700 m Höhe lag teilweise noch Schnee und wir hatten nicht damit gerechnet, dass es recht windig sein würde. Ich empfehle deshalb unbedingt, einen Pullover oder eine Jacke mitzunehmen. Ich hatte nur ein T-Shirt an und habe zuerst ziemlich gefroren.
Beim Bau des Stausees in den 50er/60er Jahren wurde ein Teil des Dorfes Vernagt überschwemmt. Angeblich gibt es auch hier einen Kirchturm, der bei niedrigem Wasserstand herausragt. Obwohl das Wasser bei unserem Besuch sehr tief stand, habe ich allerdings keinen entdecken können. Der berühmteste “versunkene Kirchturm” steht aber auch am Reschensee.
Wegen dem Wind haben wir uns entschieden, zuerst über die Staumauer zu laufen und an der windgeschützten Seite zwischen Bäumen die Rundwanderung zu beginnen. Das war eine gute Entscheidung, denn dort war es deutlich angenehmer. Leider hatte der Stausee noch nicht so viel Wasser und sah etwas leer aus. Der “Lago di Vernago” wird vom Schnalser Bach gespeist. Ein schöner Pfad führt am Berghang entlang.
Schließlich gelangt man zu dem schönen Picknickplatz mit Ausblick, der auf dem ersten Foto in diesem Beitrag zu sehen ist. Hier würde ich euch eine Pause empfehlen. Genießt den wunderschönen Ausblick! Danach geht es ein Stück bergauf und der Pfad wird gelegentlich schmal. Es gab an einer Stelle einen Lawinenabgang: An dieser Stelle war der Weg auf ca. 20 Metern von Schnee begraben. Wir mussten hinüber klettern, das war aber gut machbar. Schließlich gelangt man zur ersten Hängebrücke, die über eine Schlucht führt. Die Brücke ist gut gesichert mit Stahlseilen – also kein Grund zur Sorge.
Der Hund war natürlich begeistert vom Rundwanderweg! Die abwechslungsreiche Strecke und der felsige, schattige Weg waren genau nach seinem Geschmack. Nach einem leichten Anstieg kommt eine Stelle, an der Schilder den Aufstieg zu Bergbauernhöfen weisen. Wir haben uns gegen die Route entschieden und sind weiter direkt am See entlang gewandert. Eine zweite Hängebrücke bei einem kleinen Wasserfall ist ebenfalls ein schönes Fotomotiv.
Schließlich endet der bewaldete Teil des Weges und man läuft an einer Wiese entlang Richtung Staumauer. Es gibt hier auch Möglichkeiten, zum See abzusteigen und eine Pause am Wasser einzulegen. Zum Baden ist der See wohl zu kalt, aber der ein oder andere Hund hat sich hinein getraut 😉
Nach kurzer Zeit kommt ein Bauernhof in Sicht. Zwischen See und Straße befindet sich ein Gelände, auf dem Lamas unterwegs sind. Wir konnten drei Tiere erspähen, die seelenruhig im Geröll unterwegs waren. Hier also bitte Hunde anleinen.
Unser Hund hat schon seit Jahren keine Lamas mehr gesehen und war sehr interessiert. Wir haben uns Zeit genommen, um sie eine Weile zu beobachten. Als Spaziergänger*in kann man sich den Lamas nähern. Sie sind an Menschen gewöhnt und haben sich nicht irritieren lassen. Den Hund haben sie allerdings immer im Blick behalten, so dass ich empfehlen würde, sich mit Hunden nicht zu nah heranzuwagen. Schließlich sollen die Tiere nicht gestresst werden.
Nach den Lamas gelangt man schließlich an einen Elektrozaun, hinter dem sich Ziegen und Schafe befinden. Wer Hunde dabei hat, die daran nicht gewöhnt sind, kann den Rest an der Straße entlang gehen. Da unser kleiner (und schon älterer) Hund kein Problem mit diesen Tieren hat, sind wir mit ihm durch das Gelände gelaufen. Die Ziegen waren unglaublich neugierig und vorwitzig. Die Zicklein haben sich kraulen lassen und waren an Spaziergänger*innen sehr interessiert. Ein kleines Böckchen war besonders mutig und hat unserem Hund Hallo gesagt!
Die älteren Ziegen waren mit Grasen beschäftigt, haben sich allerdings auch nicht daran gestört, dass die Zicklein von Menschen gestreichelt wurden. Ich würde trotzdem empfehlen, immer ein Auge auf die Muttertiere und Böcke zu werfen. Unser Hund war natürlich die gesamte Zeit angeleint und wir haben genau beobachtet, wie die Tiere auf ihn reagiert haben. Sie scheinen aber wirklich sehr gut an Menschen und Hunde gewöhnt zu sein, da sie sich überhaupt nicht haben stören lassen. Als wir weiterzogen, sind sie sogar noch neugierig ein Stück hinter uns hergelaufen.
Das war ein schöner Abschluss unserer Rundwanderung um den Vernagt Stausee. Wir haben die letzten Meter Richtung Parkplatz zurück gelegt und nochmal den Ausblick genossen. Der Wanderweg ist landschaftlich sehr lohnenswert und ich würde gern nochmal dorthin fahren, um die größere Runde mit den Bergbauernhöfen zu gehen. An so einen schönen Ort komme ich gern zurück!
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