Ein Thema, das mich wirklich schon sehr lange beschäftigt, ist fairer Handel. Nicht nur durch mein Studienfach (Kultur- und Sozialanthropologie, bzw. jetzt Intercultural Conflict Management) sondern auch auf meine privaten Einkaufsgewohnheiten bezogen. Nachdem ich das Schwarzbuch Markenfirmen gelesen hatte, habe ich angefangen, einige Firmen zu boykottieren und ihre Produkte nicht mehr zu kaufen – zum Beispiel Coca Cola. Da bin ich auch bis heute standhaft geblieben, weil es mir nicht schwer fiel. Bei anderen Firmen wie Nestlé fällt es mir leider schon schwerer, da ich zum Beispiel gern Schokolade von der lila Kuh esse.
Dabei gibt es aber doch so viele Alternativen! Während meines Fair-Trade-Schokoladen-Tests ist mir aufgefallen, dass gute und faire Schokolade nicht zwingend teuer sein muss. Aber was heisst eigentlich Fair Trade und wieso ist das wichtig?
Fairer Handel (engl. Fair Trade) bedeutet, dass die ErzeugerInnen (also in diesem Fall die Kakaobauern und -bäuerinnen) einen von Organisationen festgelegten Mindestpreis für ihr Produkt bezahlt bekommen, der über dem Weltmarktpreis liegt. Der wichtige Punkt dabei ist, dass dieser Preis nicht ständig schwankt (wie es normalerweise beim Weltmarktpreis der Fall ist), sondern langfristige, partnerschaftliche Beziehungen zu ErzeugerInnen und AbnehmerInnen gefördert werden sollen. Die ErzeugerInnen haben also eine gewisse Sicherheit, dass der Preis für ihre Produkte nicht plötzlich rasant fällt. Außerdem sollen bei der Produktion bestimmte Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, welche die Nachhaltigkeit garantieren und die Arbeitsbedingungen verbessern.
Dieses Konzept gilt allerdings nicht für Gurken und Weizenmehl, sondern hauptsächlich für Produkte, die von den sogenannten Ländern des Südens (von den Begriffen “Dritte-Welt-Länder” oder “Entwicklungsländer” halte ich absolut gar nichts!!!) in Länder des Nordens exportiert werden. Auch traditionelles Kunsthandwerk kann fair gehandelt werden.
Warum ist das alles so wichtig? Gerade bei den beliebten Exportgütern Orangen, Bananen, Kaffee, Tee und Kakao werden weltweit noch immer hunderttausende von Sklaven und Kindersklaven beschäftigt. Beispielsweise auf Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste. Sie arbeiten 12 – 16 Stunden pro Tag für einen Hungerlohn, haben schlechte Arbeits- und Lebensbedinungen (keine Gewerkschaften oder Möglichkeiten, für ihre Rechte zu kämpfen sowie schlechte Unterkünfte, kein Zugang zu sauberem Trinkwasser oder gesunden Lebensmitteln, keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen).
Wer mehr wissen will über das Leben der ArbeiterInnen auf Kakaoplantagen, kann auch mal diesen Artikel über die Produktion des Kakaos für Kinderschokolade lesen. Irgendwie bitter, oder? Der Name trifft es in diesem Fall! Kindersklaven arbeiten für Kinderschokolade.
Wenn ihr mehr über das Thema Fairer Handel erfahren wollt, könnt ihr auch in die Weltläden gehen und dort mit den MitarbeiterInnen persönlich über das Thema sprechen. Dieser Beitrag soll nicht so wirken, als ob ich mit erhobenem Zeigefinger sage, was richtig ist und was nicht. Auch ich bin nicht “perfekt” und werde es wohl niemals sein. Trotzdem finde ich es wichtig, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Schritt für Schritt meine Ess- und Einkaufsgewohnheiten zu ändern.
Um euch und auch mir selbst einen Anreiz zu geben, auf die Fair Trade Siegel (es gibt mehrere) zu achten und vielleicht auch mal öfter Schokolade aus fairem Handel zu kaufen, möchte ich euch ein paar phantastische Sorten vorstellen, die absolut erschwinglich und noch dazu sehr lecker sind!
In den nächsten Tagen folgen also Berichte über 6 verschiedene Schokoladenfirmen und -sorten. Ich stelle euch die jeweilige Firma und ihr Sortiment vor, zeige euch Photos von der getesteten Sorte, schreibe den Preis pro Tafel dazu und ob sie meinen persönlichen Geschmack getroffen hat.
1 Kommentar
DearDaniella
4. Oktober 2012 um 10:10Ich kann das gut verstehen, dass es dir schwer fällt auf bestimmte Dachmarken zu verzichten, besonders da Nestle, Unilever, Procter & Gamble und co. so wahnsinnig weit verbreitet sind! Ich bin trotzdem der Meinung, dass man versuchen sollte, standhaft zu bleiben und so wenig Produkte wie möglich von diesen Über-Firmen zu konsumieren. Und z.B. etwas mehr für eine faire Schokolade zu zahlen lässt einen das Stück doch auch viel mehr genießen und wertschätzen!