Letzte Woche war ich auf Geschäftsreise mit Whale and Dolphin Conservation (WDC)* an der Ostsee unterwegs auf Schweinswal-Mission! Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit fünf Bloggern den scheuen kleinen Wal in der Ostsee zu entdecken. Doch jetzt geht es erstmal um unser Beach Clean Up – denn heute ist der Welttag der Fische. Fische und Müll, was hat das miteinander zu tun, fragt ihr euch vielleicht? Leider jede Menge! In unseren Meeren schwimmt nämlich so einiges, was da nicht hingehört. Mikroplastik, Geisternetze oder Chemikalien zum Beispiel. Wenn wir so weitermachen, gibt es 2050 mehr Plastik im Meer als Fische!
Die ganze Problematik beschäftigt mich durch meine Arbeit schon ein Weilchen, wie ihr auch im Beitrag “Warum ich mit Plastik ein Problem habe” nachlesen könnt. Am besten schaut ihr euch diesen kleinen Film an, den Benjamin Sterzenbach für die WDC-Kampagne Weniger Plastik ist Meer gemacht hat:
Welche Auswirkungen der Müll im Meer auf unser Ökosystem hat, wisst ihr jetzt. Also zurück zum Beach Clean Up – diese Aktion war Teil unserer Bloggerreise an die Ostsee. Frühmorgens um 8 Uhr waren wir also am Timmendorfer Strand, voll motiviert und bereit, auf Müllsuche zu gehen! Vorab hieß es: ihr werdet da nichts finden, der Strand wird jeden Tag gereinigt. Das stimmt auch, jeden Morgen fahren große Fahrzeuge den Strand entlang, die Müll, Steine etc. aus dem Sand filtern – das sieht so aus:
Strandreinigung Timmendorfer Strand |
Außerdem werden die Strandabschnitte von den jeweiligen Strandkorb-Vermietern gereinigt, beispielsweise mit einer Harke. Größere Teile werden aufgesammelt. Doch jetzt haltet euch fest: in nur 40 Minuten haben wir zu sechst ganze 151 Zigarettenkippen gefunden. In einem “gereinigten” Abschnitt. Doch das war erst der Anfang.
Beach Clean Up Timmendorfer Strand: 40 Minuten, 151 Zigarettenkippen |
Mia von HeyLilaHey |
Obwohl wir lediglich in dem Bereich zwischen Meer, Strandkörben und Dünen geschaut haben fanden wir jede Menge Müll. Von Lolli-Stielen über Kronkorken und Flaschenverschlüsse, Plastikverpackungen in allen Größen, Teebeutel, Styropor, Pflaster und Damenbinden. Da wird einem schon ein bisschen übel, denn es gibt in direkter Nähe jede Menge Mülleimer und öffentliche Toiletten, außerdem bieten viele Strandkorbvermieter Aschenbecher an, die man an den Strandkorb mitnehmen kann. Wieso landet also all dieser Müll direkt im Sand?
Beach Clean Up Kunstaktion: Schweinswal aus Müll |
Ich kann nicht verstehen, wie man wegen der wunderschönen Natur, dem tollen Strand und dem Meer an die Ostsee fährt, nur um all das absichtlich zu zerstören. Klar, es kann mal etwas runterfallen – aber eine Damenbinde oder eine Zigarettenkippe verliert man doch nicht einfach so neben dem Strandkorb. Wir waren alle entsetzt und schockiert über die Menge an Müll, die wir in so kurzer Zeit gefunden haben.
Trotzdem wollten wir uns nicht entmutigen lassen und haben mit dem gesammelten Müll ein kleines Kunstwerk geschaffen. Mein Kollege Fabian hat einen Schweinswal in den Sand gezeichnet, den wir anschließend mit Müll gefüllt haben – so konnten wir aus Abfällen etwas Bedeutungsvolles schaffen, das auch sofort die neugierigen Blicke anderer Frühaufsteher auf sich gezogen hat. Die wenigen Menschen, die ebenfalls so früh am Strand waren, haben auch gleich nach Müll geschaut – so ein Beach Clean Up erzeugt direkt einen Nachahmereffekt! Ein Mann hat ein paar Zigarettenkippen in unsere Schachtel geworfen und wird den Strand jetzt sicher mit anderen Augen sehen.
Gegenüber von diesem Müll-Schweinswal haben wir als Hoffnungsträger und Gegenbild einen weiteren Schweinswal in den Sand gemalt: gefüllt mit Naturmaterialien wie Muscheln, Steinen, Algen, Gräsern und Blumen. Sozusagen das Wunschbild mit Dingen, die wir am Strand gerne sehen möchten!
Diese beiden Schweinswale direkt am Meer zu sehen, wie sie das Müllproblem unserer Gesellschaft visualisieren, war ein tolles Gefühl. Ehrfürchtig haben wir unser Kunstwerk bewundert, bevor wir es wieder zerstört haben. Den Müll wollten wir natürlich nicht am Strand zurücklassen! Auch wenn es sicherlich ein Zeichen gewesen wäre für all jene, die ihre Zigaretten und ihre Abfälle im Sand entsorgen. Die Gefahr, dass der Wind Plastik und andere Teile ins Meer trägt, war uns zu groß. Also wurde brav alles eingepackt und entsorgt.
Mia, Nadine und Luisa und unser Schweinswal-Kunstwerk |
Den Natur-Schweinswal haben wir am Strand gelassen – als Inspiration und Denkanstoß. Nicht nur, weil unseren einzigen heimischen Wal in Deutschland viel zu wenige Menschen kennen, sondern auch, weil wir uns die Natur nicht von Müll kaputt lassen machen wollen!
Habt ihr schon mal an einem Beach Clean Up teilgenommen? Was waren die verrücktesten Dinge, die ihr in der Natur gefunden habt?
Mit dabei an der Ostsee waren: Mia von HeyLilaHey, Luisa von Sunnyside2Go, Elke von Meerblog, Beatrice von Reisezeilen, Nadine für LiliesDiary
Danke an das Hotel Sand, Green Pearls und Schleswig-Holstein Tourismus, die ebenfalls an der Aktion beteiligt waren!
*Disclaimer: ich arbeite hauptberuflich für Whale and Dolphin Conservation, dieser Beitrag enthält also zwangsläufig so etwas wie “Werbung” bzw. meine starke Überzeugung, dass wir etwas für den Umwelt- und Schweinswalschutz tun müssen. Diesen Beitrag habe ich in meiner Freizeit geschrieben, weil ich mit ganzem Herzen hinter unserer Arbeit stehe und davon überzeugt bin!
4 Kommentare
Jenni
22. August 2017 um 19:14Liebe Ela,
das ist ein wunderbares Projekt, das ihr da auf die Beine gestellt habt! Ich finde die Idee, die beiden Schweinswale in Gegenüberstellung zu setzen, sehr gut und denke, das hat wirklich einige der Anwesenden zum Nachdenken gebracht.
Trotzdem ist es natürlich unglaublich schockierend, dass gerade an so einem Abschnitt, der als "sauber" gilt und regelmäßig gereinigt wird, noch so viel Müll herumliegt. Und man mag ja gar nicht an das denken, was man bei der Aktion nicht gefunden hat…
Danke für deinen unermüdlichen Einsatz für die Meere und ihre Bewohner!
Liebe Grüße
Jenni
Ela
23. August 2017 um 7:15Liebe Jenni,
vielen Dank, das freut mich sehr! Wegen dem vielen Müll waren wir aber auch echt schockiert. So traurig, wie wir Menschen mit der Natur umgehen…
Liebe Grüße,
Ela
Ina
23. August 2017 um 10:58ganz tolle aktion und schön dass du auch hier auf dem blog darauf aufmerksam machst.
werbung für den guten zweck ist nie verkehrt 😉
PS hat das eigentlich geklappt mit dem cafe/internet in freiburg?
Ela
23. August 2017 um 11:06Liebe Ina, vielen Dank für dein Feedback 🙂 Die Aktion war wirklich super. Aber in jedem Park in Deutschland würde man mindestens genauso viel finden, befürchte ich… Also wenn du mal Lust dazu hast eine Aufräumaktion zu starten – go for it!
Das Internetproblem habe ich dann mit einem Telekom-Hotspot gelöst 😀 Das hat einigermaßen geklappt. Ist dann doch etwas ruhiger als im Cafe zu arbeiten.
Liebe Grüße,
Ela