Während unserer Südafrika-Reise haben wir auch die berühmte Weinregion Stellenbosch besucht und einen Tag auf dem Weingut Spier* verbracht. Es ist eines der ältesten Weingüter in der Region, da es schon seit 1692 besteht. Etwa eine halbe Stunde von Kapstadt entfernt findet man eine völlig andere Landschaft, malerisch liegt ein Weingut neben dem anderen vor dem Bergpanorama. Für Spier haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden aber der Wichtigste war das Thema nachhaltiges Reisen.
Das Spier Weingut: fair und nachhaltig!
Spier ist nicht einfach nur ein Weingut – es ist ein 4*-Hotel mit diversen Restaurants, einem Pool, Wanderwegen, Shops, Cafes und vielem mehr. All diese Angebote sollen jedoch im Einklang mit der Natur stehen und möglichst wenig negative Einflüsse auf die Umwelt haben. Dafür arbeitet mit Spier mit der lokalen Bevölkerung zusammen, aber auch mit der Lokalregierung, mit NGOs und Firmen. Spier gehört zu den 29 WWF Conservation Champions und hat beispielsweise Zertifizierungen von Fair Trade in Tourism und der Wine Industry Ethical Trade Association (WIETA). Lokale Gemeinschaften werden durch verschiedene Initiativen und Projekte unterstützt.
Aktuell ist die Wasserknappheit am Westkap ein großes Thema – es herrscht eine schlimme Trockenperiode in der Region und dementsprechend muss jede*r Wasser sparen, egal ob Tourist*In oder Einheimische*r, Firma oder Hotel. Spier hat sich diesem Thema angenommen, lange bevor offizielle Einschränkungen von der Regierung verhängt wurden. Aktuell darf man pro Person und Tag nur 87 Liter Wasser verbrauchen – inklusive Duschen, Toilettenspülung etc.! Das ist sehr wenig, aber möglich. Spier versucht nicht nur, den Wasserverbrauch zu senken sondern recycelt auch das Abwasser zu 100 Prozent.
Beim Check-in wird man über die Level 5 Water Restrictions informiert – zum Beispiel gibt es in keinem der Zimmer / Bungalows einen Badewannenstöpsel, stattdessen liegt ein kleiner blauer Ball in der Wanne mit der aufgedruckten Info, dass man Wasser sparen soll. Wer darauf besteht, erhält an der Rezeption einen Badewannenstöpsel. Auch ein Infoblatt liegt auf dem Zimmer bereit – das finde ich sehr vorbildlich, denn in anderen Hotels bekommen Gäste nichts von der Wasserknappheit mit!
Essen & Kulinarik bei Spier
Bei unserem Dinner im Eight Restaurant* war die Wasserknappheit auch ein Thema. Wir wurden herzlich begrüßt und gefragt, ob wir eine Flasche Wasser zum Essen möchten – dieses wird im Restaurant selbst gewonnen! Und zwar hat wurde eine Maschine installiert, die aus Luftfeuchtigkeit Trinkwasser macht. So generiert allein die Küche eines Restaurants 30 Liter Trinkwasser am Tag. Kostbares Wasser, das sonst einfach verdunsten würde.
Das Konzept des Eight Restaurants ist Farm-to-table-eating, die Zutaten für Gerichte werden entweder auf der hauseigenen Farm angebaut (ohne Einsatz von Chemikalien oder Pestiziden!) oder von Bauern aus der Umgebung eingekauft. Der Großteil der Produkte kommt also aus einem Umkreis von 30 km rund um das Restaurant. Deshalb stehen zum Beispiel auch keine Gerichte mit Avocado auf der Karte – diese wächst zwar in Südafrika, allerdings eher in der Region um Durban. Im Eight wird gesund und kreativ gekocht – wir durften und durch ein vegetarisches 6-Gänge-Menü schlemmen, das fast ausschließlich aus saisonalen und lokalen Zutaten bestand. Natürlich muss manches zugekauft werden (Salz zum Beispiel), aber die Grundzutaten für die Gerichte werden von der Natur bestimmt.
Dieses Konzept gefällt mir besonders gut, weil Gäste und Mitarbeiter*Innen lernen, ihren Arbeitsplatz und die Region noch mehr wertzuschätzen. Im Eight Restaurant stimmt einfach alles – tolle Produkte, kreative Küche, herzliches Personal, eine tolle Auswahl an Getränken… Neben den hauseigenen Weinen gibt es beispielsweise auch frisch gepresste Säfte, Craft Beer und hausgemachte Limonaden. Wenn ihr in der Gegend seid, kann ich euch ein Abendessen in diesem Restaurant sehr ans Herz legen!
Auf dem Gelände des Weinguts befinden sich noch weitere Restaurants und Cafes. Es ist riesig, man benötigt auf jeden Fall einen Tag, um alle Ecken zu erkunden! Dafür kann man sich Fahrräder ausborgen, denn vom Hotelzimmer bis zur Farm Kitchen* ist es ein ganzes Stück zu laufen. Letztere muss ich euch ebenfalls sehr ans Herz legen – es ist eine Art kleiner Supermarkt, man kann entweder vor Ort Kaffee und Kuchen genießen, oder sich einen Picknick-Korb mit vielen verschiedenen Leckereien zusammenstellen! Von Salaten, Aufstrichen, frischem Brot, Sandwiches über Snacks, Chips und Süßes findet ihr dort wirklich alles. Wir haben uns belegte Brote mitgenommen und sie waren absolut köstlich.
Auch die süßen Leckereien in der Hoghouse Bakery sollte man probieren – wir haben es uns bei Kaffee und feinster Patisserie gut gehen lassen! Außerdem bietet ein kleiner Shop im Gebäude zauberhafte Mitbringsel an. Wunderschöne gewebte Tücher, Salzkaramell-Fudge oder Tonschalen zum Beispiel. Ehrlich gesagt hätte ich am liebsten alles gekauft! Auch in der Hotel-Lobby gibt es einen tollen Shop mit lokalen Produkten. Dazu gehören handgetöpferte Tassen, Schalen, Schmuck, Schals, Tücher, Postkarten oder Kosmetika.
Ein Spaziergang über das Weingut
Wir haben am späten Vormittag einen Spaziergang über die hauseigenen Wanderwege gemacht und die Aussicht auf die Berge genossen. Eine malerische Brücke führt über den kleinen Fluss, dann gelangt ihr zu einem Wanderweg. Dort kann man die traumhafte Aussicht auf die Berge und die Wildblumen geniessen! Es lohnt sich, die Augen offen zu halten – neben einem Esel und ein paar Schafen haben wir auch diesen hübschen Vogel mit gelbem Rücken entdecken können:
Auf den Wegen zwischen den einzelnen Gebäuden wird einem nicht langweilig. Die wunderschönen alten Gebäude in strahlendem Weiß sind ein echter Hingucker. Zwischendurch findet man das ein oder andere Kunstwerk oder kann den Craft Market besuchen, auf dem lokale Künstler ihre Waren anbieten.
Spier Hotel: Übernachtung auf dem Weingut
Nach einem langen, ereignisreichen Tag haben wir den Abend in unserem gemütlichen Zimmer vor dem Kamin ausklingen lassen. Dort finden Gäste auch noch eine Flasche Hauswein, die man gemeinsam in Ruhe genießen kann. Das Bett war herrlich weich und bequem, Zimmer und Bad geräumig. Die Hotelanlage mit vielen kleinen Gebäuden liegt hinter dem Haupthaus und ist somit räumlich getrennt von den für Besucher*Innen zugänglichen Bereichen des Weingutes.
Es gibt am Haupthaus Parkplätze, auf den Wegen zwischen den Hotelbungalows fahren jedoch nur Golfwagen, die euch und euer Gepäck zum Zimmer bringen, wenn ihr nicht zu Fuß gehen möchtet. Ich fand es schön, dass es nachts so ruhig und abgeschieden ist. Das Frühstück nimmt man morgens im Haupthaus zu sich, für mich persönlich war es dort ein bisschen laut und chaotisch – mein Tipp wäre, auszuschlafen und dann lieber in der Hoghouse Bakery oder Farmhous Kitchen zu frühstücken.
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