Manchmal wünschte ich mir schon, ich würde auf Englisch bloggen. Wenn ich zum Beispiel Titel für einen Blogpost suche, der völlig unkompliziert “What to do in Munich on a winter day?” heißen könnte. Auf Deutsch ist immer alles doppelt so lang und gern mal schwerfällig… Verzeiht mir also den etwas sperrigen Titel, die Tipps sind trotzdem super! München hat nämlich auch im Winter einige tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten, für euch getestet bei aktuell vier bis fünf Grad.
1. Der Alte Peter
An kalten Tagen ist der Himmel oft besonders klar, so dass man vom Dach des Kirchturms am Marienplatz einen Blick bis auf die Alpen hat! Der Alte Peter (eigentlich Pfarrkirche St. Peter) hat seinen Namen nicht umsonst: es handelt sich um die älteste erwähnte Pfarrkirche Münchens. Für zwei Euro pro Person darf man sich die engen Holztreppen hochquälen, belohnt wird man mit einer gigantischen Rundumsicht auf München.
Angeblich sind es über 300 Stufen – da jeder Treppenabschnitt aber ein bisschen anders ist, kommt es einem gar nicht so viel vor. Auf 56 m Höhe befindet sich auf dem Dach des Kirchturms eine kleine Plattform, auf der man dicht gedrängt den Ausblick über München genießen kann.
Blick auf die Alpen vom Alten Peter in München |
Die Kirche liegt zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt, man hat also einen tolen Blick von oben auf die Münchner Sehenswürdigkeiten. Bei Föhn und an klaren Wintertagen sieht man bis zu 100 Kilometer weit!
Alter Peter, Rindermarkt 1
Eintritt: 2 Euro pro Person (ermäßigt 1 Euro)
Ganzjährig geöffnet
2. Der Botanische Garten
Im Stadtteil Nymphenburg liegt Münchens botanischer Garten. Im Sommer gibt es Rosengärten zu bestaunen, im Winter lohnt sich ein Besuch im Schmetterlingshaus. Gerade im Januar schlüpfen die bunten Falter aus ihren Puppen und man kann sie bei tropischen Temperaturen im Wasserpflanzenhaus bestaunen.
Man fragt sich natürlich, wo die Schmetterlinge herkommen (in München sind sie ja nicht heimisch). Der Botanische Garten bekommt die Puppen von Schmetterlingsfarmen in Costa Rica, Surinam und Malaysia zugeschickt. Im Ausstellungshaus schlüpfen die Schmetterlinge dann aus den Puppen.
Schmetterling trinkt Nektar aus einer Orchidee |
Besonders häufig ist der Bananenfalter, er darf sich nämlich vor Ort vermehren – den meisten anderen Arten wird das nicht gestattet, da ihre gefräßigen Raupen sonst die Pflanzen zerstören würden. Den Bananenfalter sieht man deshalb besonders häufig im Wasserpflanzenhaus.
Bananenfalter im Botanischen Garten München |
Insgesamt sind über 50 Arten in der Ausstellung zu sehen. Ich habe über eine halbe Stunde dort verbracht und höchstens 20 Arten gesehen, wie zum Beispiel den orangenen Passionsblumenfalter, die Baumnymphe und den Himmelsfalter. Ein Besuch lohnt sich also mehrmals.
Himmelsfalter – schon etwas älter und deshalb mit kaputten Flügeln |
Baumnymphe und Orchideen
Besonderes Glück hatte ich, diesen riesigen Kandidaten zu entdecken. In der Ausstellung gibt es ein Männchen und ein Weibchen, sie leben nur etwa 10 Tage! Der Schmetterling war größer als meine Hand…
Im Botanischen Garten gibt es natürlich auch jede Menge Pflanzen zu entdecken, zum Beispiel Farne, Kakteen oder Sukkulenten. Außerdem befinden sich im Orchideenhaus auch zahlreiche Schildkröten, die dort frei herumlaufen. Ihren Teich fand ich allerdings etwas klein…
Botanischer Garten
Schmetterlinge im Haus 4
Menzinger Straße 65
Eintritt: 5,50 Euro (3,50 Euro ermäßigt)
Schmetterlinge von 19. Dezember – 13. März 2016 (Botanischer Garten aber ganzjährig geöffnet)
3. Der Südfriedhof
Okay, diese Sehenswürdigkeit lohnt sich wirklich zu jeder Jahreszeit. Ich war im Sommer dort, im Herbst und im Winter. Jede Jahreszeit hat ihren Charme – im Sommer ist der Südfriedhof eine grüne Oase der Ruhe mitten in der Stadt. An Halloween, also im Herbst, war ich dort ebenfalls spazieren – so bunt habe ich den Friedhof noch nie gesehen! Gelbe und rote Blätter überall….
Jetzt im Winter ist der Friedhof natürlich sehr düster. Aber man sieht Grabsteine, die einem im Sommer nie aufgefallen wären, da sie sich nicht direkt am Wegesrand befinden. Im Sommer ist alles zugewachsen und bepflanzt, im Winter kahl und grau.
Auch nach drei Besuchen habe ich noch nicht alle Wege abgelaufen, der Südfriedhof ist einfach riesig. Er ist einer der ältesten Friedhöfe Münchens – 1563 wurde er als “Pestfriedhof” angelegt. An einigen Stellen ist er bis zu 180 m breit. Von Süden bis Norden zieht er sich 720 m in die Länge!
Viele prominente Münchner liegen dort begraben. Brauereiherren, Wissenschaftler und Adelige fanden dort ihre letzte Ruhe. Darunter zum Beispiel Carl Spitzweg, Josef von Fraunhofer, Leo von Klenze, Karl Muffat, Justus von Liebig, die Familie Sedlmayr oder Joseph Pschorr. Entlang der Mauer in der Mitte des Friedhofs reiht sich außerdem eine Gruft an die andere.
Gruft am Südfriedhof München |
Allerdings kann man sich dort heute nicht mehr begraben lassen – der Bestattungsbetrieb wurde zum 1. Januar 1944 eingestellt. Zwischen 2004 und 2007 wurden zahlreiche Grabmäler sowie die Stephanskirche saniert. Heute dient der Alte Südfriedhof eher als Park zum Spazierengehen – man trifft dort kaum mehr Trauernde. Trotzdem sollte man nicht vergessen, wo man sich befindet – ein bisschen Ehrfurcht ist durchaus angebracht.
Im Zentrum des Friedhofs gibt es eine weitere Besonderheit: zahlreiche Eichhörnchen leben dort! Sie sind unglaublich zutraulich, denn Hunde sind auf dem Friedhof nicht erlaubt und auch sonst scheinen sie kaum natürliche Feinde dort zu haben.
Zutrauliches Eichhörnchen am Südfriedhof München |
Sie springen über die Gräber, wühlen im Laub unter den Bäumen und klauen sich Futter aus den Vogelhäuschen. Sie zu beobachten ist eine große Freude, die mich zu jeder Jahreszeit zum Südfriedhof lockt. Aufgrund der milden Temperaturen waren sie auch in den letzten Tagen eifrig damit beschäftigt, ihre vergrabenen Futterreserven aufzusuchen.
Auch Igel und zahlreiche Vögel leben dort, angeblich bis zu 24 verschiedene Vogelarten. Darunter auch Buntspecht und Zaunkönig, sowie die Standard-Stadtvögel Amsel, Ringeltaube und Rabenkrähe. Die Eichhörnchen sind aber (wie man unschwer erkennen kann) meine absoluten Favoriten 😉
Südfriedhof, Thalkirchner Str. 17
Ich hoffe, ich konnte euch davon überzeugen, dass man in München auch im Winter einiges entdecken kann!
15 Kommentare
Wallygusto
13. Januar 2016 um 10:29Dankeschön für den Tipp mit dem Südfriedhof: Den hatte ich nie auf dem Radar…nur Wald- und Nordfriedhof. 😊
Ela
13. Januar 2016 um 10:55Ohhh dann musst du da unbedingt mal hin! Der ist wirklich eine Sehenswürdigkeit 🙂
Liebe Grüße,
Ela
Schokokuss & Zuckerperle
13. Januar 2016 um 10:54Hallo Michaela,
ohhh wie wunderbar! Ich werde bald nach München ziehen. Da kommen diese Tipp's wirklich sehr gelegen! Vielen Dank dafür!
Ganz liebe Grüße,
Dami ♥
Ela
13. Januar 2016 um 11:37Liebe Dami, ohh das ist super, dann hast du schonmal einen kleinen Eindruck, was man so machen kann! Ich hab hier auf dem Blog auch schonmal über mein Lieblingsviertel (Thalkirchen) geschrieben, das solltest du dir auch anschauen (aber besser im Sommer).
Wünsch dir einen tollen Start in München!
Liebe Grüße,
Ela
Elsa Spirellis Allerlei
13. Januar 2016 um 11:02Das sind wirklich super schöne Tipps, auch wenn München mehr als nur außer meiner Reichweite liegt, aber wenn es uns dann mal dahin verschlägt, werde ich deine Ideen im Hinterkopf haben 🙂
Vielen DAnk und liebe Grüße
Elsa
Ela
13. Januar 2016 um 11:38Liebe Elsa, danke für deinen Kommentar! Ich freu mich, dass dir mein Beitrag gefällt 🙂 München ist wirklich superschön und einen Besuch wert!
Liebe Grüße,
Ela
ullatrulla
13. Januar 2016 um 12:57Hach, da bekomme ich direkt Sehnsucht nach meiner Zeit in München. Den botanischen Garten habe ich auch so geliebt und bin oft einfach nur herumgeschlendert.
Liebe Grüße in den Süden,
Daniela
Ela
13. Januar 2016 um 13:45Ohh du hast mal hier gewohnt? Wusste ich noch gar nicht 🙂 Der botanische Garten ist im Sommer echt sehr schön, muss dort zur wärmeren Zeit auch wieder hin…
Liebe Grüße,
Ela
Carla
13. Januar 2016 um 15:03Sehr schöne Tipps 🙂 Als bald-wieder-Münchnerin setz ich mir gleich mal ein Lesezeichen, auf dem Alten Peter war ich z.b. noch nie oben. Botanischer Garten ist ohnehin Pflicht für mich und meinen Freund, wir haben da eine kleine Tradition. Und auch wenn ich den Münchner schon kenne, nach ein paar Jahren kann man doch mal wieder vorbeischauen 🙂
Liebe Grüße
Carla
Ela
14. Januar 2016 um 8:09Liebe Carla, oh das ist fein, dann hast du gleich was zu entdecken hier 🙂 Auf dem Alten Peter war ich zuvor übrigens auch noch nie – irgendwie macht man in seiner eigenen Heimatstadt ja selten "touristische" Aktivitäten… Eigentlich schade!
Auf den Olympiaturm muss ich auch noch.. 😉
Liebe Grüße,
Ela
Carla
14. Januar 2016 um 8:21Stimmt, die eigene Stadt entdeckt man immer viel zu wenig – außer man führt selbst Leute von auswärts herum. Auf dem Olympiaturm war ich allerdings sogar schon mal, im Restaurant 181 bei einer Firmenweihnachtsfeier. Das war auch ein wirklich tolles Erlebnis!
Liebe Grüße
Carla
Dandelion Dream
14. Januar 2016 um 14:19Tolle Tipps, bis auf den Friedhof war ich bei allen anderen Plätzen schon. Ich finde vom alten Peter hat man einen super Blick auf das Glockenspiel und der Preis ist wirklich mehr als gerechtfertig 🙂
Liebe Grüße
Julia
Dandelion Dream
Ela
14. Januar 2016 um 14:23Der Friedhof ist bei vielen Münchnern auch gar nicht so bekannt 🙂 Schau ihn dir mal an, er ist eine echte Ruheoase in der Innenstadt und so beeindruckend!
Den Preis für den Alten Peter finde ich auch mehr als angemessen, 2 Euro sind echt nicht viel dafür, dass sie ständig den Müll der Touristen von der Plattform / dem Treppenhaus kehren müssen… Und alles instandhalten..
Liebe Grüße
Ela
The constant efforts
15. Januar 2016 um 9:53Schöne Bilder! Mit den Alpen im Hintergrund sieht München wunderschön aus. Mein Freund und ich, wir waren letzten Mai in München, allerdings nur für einen Tag. Auf dem alten Peter waren wir auch, deine anderen beiden Tipps notiere ich mir für den nächsten Besuch!
Liebe Grüße
Kathi
Ela
15. Januar 2016 um 10:01Danke liebe Kathi! München hat jede Menge zu bieten, da kann man schon mal ein paar Tage verbringen 🙂 Hoffe du schaffst es bald wieder, vorbeizuschauen. Ich habe hier auf dem Blog auch einen Beitrag über das Stadtviertel Thalkirchen, das ebenfalls sehr sehenswert ist!
Liebe Grüße,
Ela