Direkt an unserem ersten Morgen in Sri Lanka sind wir in den Zug gestiegen und weiter nach Kandy gefahren. Dort haben wir drei Nächte verbracht, was ich ausreichend fand – uns hat es dort gut gefallen, aber die Stadt an sich ist sehr stressig und laut. Die meisten Hotels befinden sich oberhalb des Sees, ich würde euch aber eher davon abraten, dort unterzukommen, wenn ihr es ruhiger mögt. Es reiht sich ein Hostel an das andere und direkt unterhalb dieses Hügels befindet sich die Hauptverkehrsstraße (das heißt es wird ununterbrochen von hunderten Tuktus, Lastwagen, Autos etc. gehupt!).
Wir sind eine Nacht in einem Homestay in der Nähe des “Weißen Buddhas” (Bahiravokanda Vihara) untergekommen, wo es sehr ruhig und schön war. Wir hatten einen großen Balkon und ein geräumiges Doppelzimmer für ca. 25 Euro pro Nacht.
Bahiravokanda Vihara in Kandy |
In der Nähe des Weißen Buddha zu übernachten hat sich für uns angeboten, da wir die Innenstadt von Kandy in einem Nachmittag gut abhaken konnten und am nächsten Morgen dann die riesige weiße Buddha-Statue bestaunt haben. Rund um den weißen Buddha befindet sich eine Klosterschule und selbstverständlich sind auch Mönche vor Ort. Für den Besuch könnt ihr etwa eine Stunde einplanen, man kann teilweise hinten auf die Statue hinaufklettern und innen befindet sich ein Meditationsraum mit alten Wandgemälden. Außerdem gibt es einen Schrein mit verschiedenen kleinen Buddha-Statuen, einen heiligen Baum, einen kleinen Shop und die tolle Aussicht!
Bitte denkt daran, dass es verboten ist, Selfies zu machen auf denen eine Buddha-Statue zu sehen ist oder sich auf die Statuen zu setzen. Leider tun das trotzdem viele Leute, wie ich persönlich und auf Instagram sehen konnte 🙁 Das finde ich schade, denn ich besichtige eine solche Tempelanlage nicht als Selfie-Plattform sondern um etwas über die lokale Kultur und Religion zu lernen und dafür gehört für mich auch ein gewisser Respekt vor ihren Heiligtümern.
So schnell kann das Wetter in Kandy umschlagen.. 😉 |
Im Stadtzentrum selbst haben wir erstmal den großen See umrundet (Kandy Lake). Dafür braucht man etwa 45 Minuten, wobei der Teil am Zahntempel wahrscheinlich der ruhigste und schönste ist. Wir fanden aber die komplette Umrundung spannend, weil sich immer wieder neue schöne Blickwinkel ergeben haben. Falls ihr zu Mittag einen kleinen Snack wollt, empfehle ich das “The Garden Cafe”, das sehr gute gefüllte Parathas, Samosas, Roti etc. verkauft (6 Stück für 200 Rupies = ca.1,20 Euro). Außerdem befindet sich das Cultural Centre am See, wo ihr euch Vorführungen von indigenen Tänzen anschauen (haben wir ausgelassen, für mich als Anthropologin ist sowas immer ein bisschen zwiespältig) und Kunsthandwerk kaufen könnt. Es gibt auch ein paar Stände, bei denen man zuschauen kann wie Kunsthandwerk hergestellt wird, zum Beispiel Holzschnitzereien oder Metallarbeiten.
Während dieser Seeumrundung haben wir mindestens zehn verschiedene Tierarten gesehen, obwohl der See mitten an einer Hauptverkehrsstraße und im Zentrum der Stadt liegt! Haltet also unbedingt die Augen offen, es gibt so viel zu sehen… Ob das ein indisches Streifenhörnchen war, ein Waran, der gemütlich auf einem Ast direkt vor uns döste, freche Makaken am Tempel, mehrere Reiher, eine Schildkröte am Seeufer oder ein ungewöhnlicher kleiner Vogel….
Wenn ihr den See umrundet habt, seid ihr wahrscheinlich wieder am Zentrum angelangt. In Sri Lanka gibt es meistens Instant-Kaffee mit Milchpulver (den wir absolut ungenießbar fanden), deshalb als kleiner Tipp die Straße “Sri Dalada Veediya” zwischen See und Clock Tower – dort gibt es Lokale mit echtem Kaffee aus der Profimaschine und leckeren Kuchen, ich glaube das Cafe wo wir waren hieß “The Whisk” aber online kann ich es leider nicht finden. Dort gab es auch Nutellawaffeln für 350 Rupies (ca. 2 Euro), Mandelwaffeln, Kuchen…Zu Mittag gegessen haben wir im “Devans”, was ich aber nicht besonders gut fand. Ein riesiges Lokal, zwar voll mit Einheimischen aber meine Parathas waren trocken und schlecht gewürzt. Ihre Spezialität ist ein im Bananenblatt gegartes Reisgericht mit Fleisch, das ich natürlich nicht probiert habe – vielleicht ist es gut, aber ich würde euch als Vegetarier eher ein anderes Lokal zum Essen empfehlen.
Zahntempel Kandy |
Anschließend haben wir uns den berühmten Zahntempel angeschaut, in dem angeblich ein Zahn des Buddhas aufbewahrt wird (deshalb der Name). Der Eintritt ist relativ teuer und die Schuhe muss man am Eingang gegen eine Gebühr abgeben. Leider hatte es kurz zuvor geregnet, so dass der Boden auf dem Tempelgelände nass, kalt und rutschig war. Der Zahntempel ist wirklich spannend und ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, ihn anzuschauen. Am besten geht man zu einer Zeit hin in der eine “poya” stattfindet, eine Zeremonie bei der die goldenen Kästchen in denen sich angeblich der Zahn befindet, zu sehen sind. Wir waren leider zu früh dran (auch weil der Regen uns einen Strich durch die Planung gemacht hatte) und haben die Zeremonie verpasst, der Tempel war trotzdem toll. Viele Einheimische gehen dort hin, so dass sich die Touristen selbst in der Hauptsaison zwischen den Gläubigen verlieren.
Auf dem Gelände befinden sich mehrere Schreine und Museen (z.B. das Buddhismus-Museum). Plant auf jeden Fall zwei Stunden für die Besichtigung ein, wenn ihr die Museen besuchen wollt besser mehr. Auf dem Gelände gibt es Straßenhunde und Affen (Makaken), wahrscheinlich wegen der Opfergaben 😉
Die anderen beiden Nächte haben wir außerhalb von Kandy verbracht, in der River Valley Residence bei einer extrem netten Familie (auch ein Homestay). Dort hatten wir auch ein sehr leckeres Frühstück (Roti mit Chutney, Toast mit Marmelade und frischem Obst wie Jackfrucht und Sternfrucht, Kokoskonfekt…). Als wir früh morgens zum Zug mussten, haben sie unseren Transport zum Bahnhof organisiert und wir bekamen leckere hausgemachte Burger mit auf den Weg als Proviant. Ich kann euch wirklich sehr empfehlen, dort zu übernachten, vor allem weil die Familie sehr gut Englisch spricht und man sich gut mit ihnen unterhalten kann.
In der Nähe gibt es keine anderen Hotels oder Hostels, es ist sozusagen ein Vorort von Kandy am Fluss. Leider gibt es deshalb auch nur ein einziges Restaurant mit eher mittelmässiger Küche – das beste Gericht war noch der extrem scharfe Kotthu (ein Brotsalat mit Chili und Gemüse). Uns hat es in diesem Ort supergut gefallen, beim Spazierengehen wurden wir ständig von Einheimischen angesprochen wie wir heißen und wo wir her kommen – dieses Interesse lässt immer darauf schließen, dass Touristen etwas Ungewöhnliches sind 😉
Der Fluss ist wirklich schön, wir sind abends dort gesessen und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut. Aber Achtung, der Fluss ist auch das Badezimmer und die Waschküche vieler Einheimischer, sucht euch einen ruhigen Platz wo ihr niemand stört. Am Abend versammeln sich die Jugendlichen am Fluss und trommeln, wenn ihr vorbeikommt werdet ihr sicher eingeladen, euch dazu zu setzen!
Wir waren so froh, dass wir nur einen Nachmittag im Zentrum von Kandy verbracht haben und den Rest in ruhigeren Gegenden. Ich mag große Touristenmassen und hektische, laute Straßen nicht so gern, in einem kleinen Dorf unter lauter Einheimischen fühle ich mich viel wohler. Die Spaziergänge durch den Ort und entlang der Reisfelder waren auch traumhaft!
Außerdem haben wir bei dieser Gelegenheit noch den Degal Doruwa Raja Maha Vihara besichtigt, ein Tempel der zur Hälfte in den Fels gehauen ist und einen liegenden Buddha beherbergt. Von außen sieht er recht unscheinbar aus, doch wenn man einen Mönch findet der einem den Tempel aufsperrt, kommt man ins Staunen! Der liegende Buddha ist komplett von Felswänden umgeben und wenn wir den Mönch richtig verstanden haben, wurde die Hälfte des Tempels nur aus dem Fels geschlagen.
Degal Doruwa Raja Maha Vihara in Kandy |
Einige Holzbalken dienen als Stütze. Der Kopf des Buddhas ruht auf einem Lotusblumenkissen in dessen Mitte sich ein Stein befindet, wenn man morgens zu einer bestimmten Uhrzeit im Tempel ist und der Mönch das kleine Fenster öffnet, scheint die Sonne genau auf den lilafarbenen Stein! Das haben wir leider nicht gewusst bzw. gesehen, aber es ist sicherlich sehr schön.
Der botanische Garten soll toll sein, den haben wir leider wegen einem starken Regenschauer ausfallen lassen müssen. Ihr kommt vom Uhrenturm aus mit dem Bus dorthin, er liegt etwas außerhalb der Stadt. Kandy hat uns insgesamt sehr gut gefallen und ich würde unbedingt empfehlen, dass ihr dort einen Stop einlegt wenn ihr durch Sri Lanka reist!
Zentrum von Kandy |
6 Kommentare
adventuresofamunicorn
9. März 2017 um 9:25Ich bin ja gerade auch im Sri Lanka Nacharbeitungs-Fieber und immer wenn ich so schöne Bilder sehe, will ich mich gleich zurück beamen. Ich Kandy waren wir ja nicht – eure Zeit in dem Dörfchen wäre auch genau mein Ding gewesen. Mir haben die kleinen Orte auch viel besser gefallen als die Städte. Das mit dem Fluss hört sich schön an! Wir haben im Bergland auch immer wieder Leute gesehen, die sich an Wasserfällen gewaschen und die Zähne geputzt haben, das stimmt einen schon immer nachdenklich, wieviel Infrastruktur wir selbstverständlich haben – was in anderen Ländern echt Luxus ist… lg *thea
Ela
11. März 2017 um 16:41Liebe Thea, danke für deinen Kommentar! Freut mich, dass dir mein Kandy-Bericht gefällt. So schade, dass du nicht dort warst! Aber einige Stationen deiner Reise habe ich wiederum nicht geschafft.. Müssen wir wohl beide nochmal hin 😉
Mit der Infrastruktur hast du Recht, es ist auch in Anbetracht des Umweltschutz-Gedankens traurig. Sogar Hotels leiten ihr Abwasser in die Flüsse oder ins Meer, das ist dort noch sehr gängig 🙁
Liebe Grüße,
Ela
Mia
10. März 2017 um 17:42Hach, ich liebe deine Reiseberichte einfach! In Sri Lanka war ich noch nicht, aber der weiße Buddha hat mich direkt ins Erinnerungsschwelgen an die letzte Reise nach Thailand gebracht. Danke dafür meine Liebe :*
Liebste Grüße zu dir, Mia
Ela
11. März 2017 um 16:42Ohh danke Mia! Diese riesigen Buddhas sind schon beeindruckend, oder? Schaue mir solche Orte immer gern an 🙂
Hoffe du kannst dir auch bald mal wieder eine längere Auszeit gönnen! Thailand ist ja auch ein Traum.
Liebe Grüße,
Ela
Zauberwald
15. Juli 2017 um 6:51Danke für deinen tollen Reisebericht und die Tipps. Dein Schreibstil ist unheimlich angenehm zu lesen. Ich reise heute nach Colombo! *freu*
Ela
16. Juli 2017 um 10:09Danke für deinen Kommentar, das freut mich sehr ! 🙂 Ich wünsch dir eine tolle Zeit in Sri Lanka!
Liebe Grüße,
Ela