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EIN KULINARISCHER AUSFLUG NACH GARDA TRENTINO

Bei meinem Besuch der Region Garda Trentino im Dezember durfte ich die Region auch von ihrer kulinarischen Seite kennenlernen, sozusagen vacanze con gusto* – ein Genussurlaub am Gardasee! Die Region ist nämlich bekannt für ihre lokalen Produkte. Zum Beispiel der Brokkoli aus Tobole, Pflaumen aus Dro, Olivenöl, Weine wie der Nosiola oder spezielle Käsesorten. Einiges davon durfte ich probieren, einen Blick in die Kaffeerösterei Omkafe am Gardasee werfen und einen Kochkurs bei Chefkoch Marcello im Al Forte Alto in Nago machen!

Garda Trentino Kulinarik

Verkostung bei Agraria

Agraria ist eine Genossenschaft für Landwirte in der Region Garda Trentino, die bereits 1926 gegründet wurde. Sie kontrolliert ungefähr 350 Winzer-Mitglieder und 1200 Olivenbauern, wovon 80 Mitglieder sind. Die Mitarbeiter von Agraria beraten die Bauern, verarbeiten ihre Produkte und vermarkten sie anschließend. Zum Beispiel wird bei Agraria Olivenöl hergestellt sowie ein köstlicher Aufstrich aus Brokkoli. Diese Produkte bekommt ihr im Feinkostladen Corte del Tipico*, der im gleichen Gebäude angesiedelt ist wo auch das Olivenöl gepresst wird.

Corte del Tipico Riva del Garda
Feinkostgeschäft Corte del Tipico in Riva del Garda

Das Besondere: es wird Wert auf Nachhaltigkeit und auf eine hohe Qualität der Produkte gelegt. Anstatt riesige Monokulturen zu fördern, können bei Agraria die Bauern auch kleinere Mengen abliefern. Bei der Herstellung von Olivenöl werden die Oliven gepresst, aber statt die Überbleibsel wegzuwerfen, wird aus der Schale der Oliven ein köstlicher Aufstrich namens Molche hergestellt. Auch der Kern der Oliven wird verwertet, daraus entstehen zum Beispiel Inhaltsstoffe für Kosmetik oder Medikamente.

Bei Corte del Tipico findet man alle möglichen Produkte aus der Region – Käse, Nudeln, frisches Obst und Gemüse, eingelegte Oliven, Craft Beer, Wein, Panettone, Kaffee, Nougat / Torrone, Olivenöl…. Es gibt sogar eine “Wein-Tankstelle”: man kommt mit seinem eigenen Kanister und zapft sich den Wein ab! Das Beste ist aber, dass Corte del Tipico definitiv kein Touristenfängerladen ist. Man sieht dort (vor allem außerhalb der Saison) sehr viele Einheimische. Es ist ein Feinkostladen, der sich an die Bewohner aus der Region richtet, die die Produkte aus iher Heimat lieben!

Verkostung bei Agraria in Riva del Garda
Verkostung von Käse und Olivenöl bei Agraria in Riva del Garda

Aus der ersten Pressung beim Herstellen von Olivenöl entsteht übrigens ein ganz besonderes Öl namens Mosto, das leicht bitter und scharf ist. Es ist trüber als das normale, gefilterte Olivenöl – daher der Name. Es riecht und schmeckt sehr intensiv nach Oliven. Bei einer Verkostung durfte ich es probieren und war beeindruckt – so ein Olivenöl findet man selten! Außerdem durfte ich noch verschiedene Käsesorten probieren sowie Brokkoliaufstrich und die Olivenpaste Molche. Der Vezzena Käse aus der Region Trentino hat es mir besonders angetan, er ist am ehesten vergleichbar mit einem kräftigen Parmesan. Eine Besonderheit ist auch der Nosiola-Weißwein – seinen Namen hat er bekommen, weil die Trauben, aus denen er gemacht wird, aussehen wie kleine Haselnüsse!

Feinkostgeschäft Corte del Tipico in Riva del Garda

Wenn ihr jemals am Gardasee seid, stattet diesem Laden unbedingt einen Besuch ab. Die Verkostung lohnt sich und man findet dort wunderschöne Mitbringsel oder Weihnachtsgeschenke. Da wir zwei Wochen vor Weihnachten dort waren, haben wir rund 120 Euro in dem Laden ausgegeben (und keinen Cent davon bereut). Wo findet man sonst Mosto, Nosiola-Wein, Vezzena-Käse oder Craft Beer mit Olivenöl?

Agraria, Via S. Nazzaro, 4, Riva del Garda

Omkafe: Kaffeerösterei am Gardasee

Auf den Besuch bei Omkafè* habe ich mich ganz besonders gefreut. Den Kaffee kannte ich bereits und liebe seinen feinen Geschmack. Die Vorstellung, dass die Bohnen am Gardasee geröstet und verarbeitet werden, fand ich total spannend! Es handelt sich um ein Familienunternehmen, das 1947 von Ottorino Martinelli gegründet wurde. Heute wird es bereits in der dritten Generation von der Familie Martinelli geführt.

Bei Omkafè solltet ihr im Erdgeschoss den Shop besuchen und euch mit feinsten Kaffee-Spezialitäten eindecken. Dazu gehören neben den hauseigenen Kaffeesorten, die es auch mit Bio- und Fair-Trade-Siegel gibt, zum Beispiel Pralinen, Süßigkeiten wie Torrone mit Kaffeekrokant oder Kaffeetassen und Moka-Kannen für die Zubereitung. An der Bar könnt ihr dann alle Sorten probieren – das solltet ihr unbedingt, denn sie sind ganz unterschiedlich im Geschmack. Ich war beeindruckt, wie schokoladig ein Espresso schmecken kann – oder wie kräftig-herb!

Omkafe Shop am Gardasee
Omkafe Shop am Gardasee

Das Markenzeichen von Omkafè ist die Qualität der Kaffeebohnen. Immer wieder werden neue Bohnen aus allen möglichen Teilen der Welt probiert, um die perfekte Mischung zu finden. Denn ein Kaffee besteht bei Omkafe nicht nur aus einer einzigen Bohnensorte sondern einer Mischung verschienster Bohnen. Wer mehr darüber erfahren will, wie aus der Bohne letztendlich Kaffee wird, sollte sich in den ersten Stock des Omkafe-Gebäudes begeben: dort findet man ein zauberhaftes kleines Museum, in dem auch viele Familienerbstücke aufbewahrt werden.

Omkafe Museum
Omkafe MuseumOmkafe Museum

 

Ich durfte auch einen Blick in die Fabrik werfen, wo der Kaffee geröstet, aufbewahrt und verpackt wird. Im Obergeschoss gibt es Seminarräume, wo man zum Beispiel eine Ausbildung zum Barista machen kann oder wo Kaffeeverkäufer speziell geschult werden. Wenn ihr Zeit habt, schaut unbedingt auf einen Espresso vorbei! Zur Weihnachtszeit gab es auch besonders hübsch verpackte Geschenke, da habe ich natürlich auch zugegriffen und meiner Familie Omkafè-Spezialitäten mitgebracht (und meinen Omkafe-Vorrat aufgestockt).

Omkafè, Via Aldo Moro, 7, 38062 Arco

Al Forte Alto – Kochkurs bei Marcello

Das Restaurant Al Forte Alto* befindet sich in einem ganz besonderen Gebäude: einer alten Festung! Die dicken Steinmauern tragen Geschichte in sich…

Al Forte Alto Restaurant in Nago-Torbole
Al Forte Alto Restaurant in Nago-Torbole

Chefkoch Marcello empfing uns in seinem Restaurant am späten Vormittag. Geöffnet ist das Restaurant eigentlich unter der Woche nur abends, dann gibt es ein Menü mit fünf Gängen aus regionalen Produkten. Es besteht aus Antipasti, selbstgebackenem Brot, zwei Vorspeisen, einem Sorbet und einem Hauptgang. Für Vegetarier*Innen, Veganer*Innen oder Personen mit Lebensmittelintoleranzen wie Zöliakie gibt es auf Anfrage auch besondere Menüs. Denn Marcello steht jeden Tag ab morgens in der Küche und bereitet alles frisch zu!

Chefkoch Marcello im Al Forte Alto in Nago-TorboleKochkurs Tortelloni im Al Forte Alto

 

Ich durfte ihm beim Zubereiten von Ravioli helfen (die allerdings eine ganz spezielle Form hatten, die ich noch gar nicht kannte!). Gefüllt wurden sie entweder mit einer Speck-Käse-Mischung oder, als vegetarische Variante, zum Beispiel mit Brokkoli und Käse. Auf dem Herd köchelte bereits die Tomatensauce vor sich hin und verbreitete einen herrlichen Duft in der kleinen Küche. Unglaublicherweise kocht Marcello alles alleine – nur wenn er große Cateringaufträge für Hochzeiten oder andere Events hat, holt er sich Hilfe. Er liebt seinen Beruf und das schmeckt man!

Ruck zuck wurden aus dem knallgelben Nudelteig große Platten ausgerollt, Kreise ausgestochen und gefüllt. Die fertigen Teigtaschen durften dann in den Kühlraum, wo sie bis zum Abend auf ihren großen Auftritt warten! Einige davon hat uns Marcello jedoch schon zum Mittagessen serviert – extra für uns gab es ein köstliches Menü mit verschiedensten Speisen… eingelegtes Gemüse, Apfel-Sellerie-Salat, regionalen Käse und selbstgebackenes Brot!

Antipasti im Al Forte AltoKäseplatte im Al Forte Alto Restaurant - Nago

Anschließend wurden zwei Pasta Gänge serviert. Glücklicherwise hatten wir nur wenig zum Frühstück gegessen…

Pasta im Al Forte Alto
Frische Pasta im Al Forte Alto

 

Pasta im Al Forte Alto
Unsere selbstgemachten Ravioli!

Nach dem Hauptgang kam ein köstliches Himbeer-Ingwer-Sorbet (was für eine Kombi!) und ein großer Teller mit allerlei selbstgemachtem Gebäck. Natürlich musste ich von allem ein Stückchen probieren, das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen…

Gebäck und Dessert im Al Forte Alto in Nago

Vom Menü war ich wirklich mehr als beeindruckt, vor allem da ich ja nun wusste, dass Marcello alles in der kleinen Küche alleine zubereitet! Das erfordert nicht nur hervorragende Kochkünste sondern auch ein sensationelles Organisationstalent… Das gesamte Menü war einfach hinreißend. Ich würde dort jederzeit wieder essen gehen, wenn es mich an den Gardasee verschlägt und lege euch einen Besuch im Al Forte Alto sehr ans Herz!

Al Forte Alto, Via Castel Penede, 26, 38069 Nago

 

Ihr seht, Garda Trentino hat kulinarisch einiges zu bieten. Ein Ausflug dorthin lohnt sich nicht nur für Feinschmecker!

 

*Werbung / Kooperation mit der Region Garda Trentino

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4 Kommentare

  • Antworten
    Sarah Se
    7. Januar 2016 um 8:43

    Liebe Ela,

    das ist aber ein schöner Beitrag. Da bekomme ich gleich wieder Lust auf den Gardasee.

    Bei Corte del Tipico waren wir damals auch. Haben uns dann letztendlich aber mit Wein und Olivenöl bei Madonna delle Vittorie eingedeckt. Das ist ein Stückchen weiter Richtung Autobahn im Norden. Vlt. ist das ja etwas für deinen nächsten Besuch in der Region.

    LG Sarah

    • Antworten
      Ela
      7. Januar 2016 um 8:59

      Liebe Sarah,
      ohh toll, danke für den Tipp! Ich werde sicher mal wieder zum Gardasee fahren. Es hat mir so gut gefallen dort 🙂
      Viele liebe Grüße,
      Ela

  • Antworten
    Elsa Spirellis Allerlei
    7. Januar 2016 um 9:20

    Wow, das klingt wirklich alles so toll. DAs mit der Weintankstelle kenne ich noch von den Erzählungen meiner Eltern, als wir immer in Ungarn zu Urlaub waren 🙂
    Aber wenn wir mal an den Gardasee fahren, müssen wir deine Tipps unbedingt beachten 🙂

    Ganz liebe Grüße
    Elsa

    • Antworten
      Ela
      7. Januar 2016 um 9:44

      Danke Elsa! Ich war auch superbegeistert von der Vielfalt.. Hach, würde am liebsten sofort wieder hin!
      Liebe Grüße,
      Ela

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