Nachdenken

COFFEE TO THROW AWAY?

Eine Million Coffee to go Becher gehen pro Minute welweit über den Tresen. In Deutschland werden pro Jahr je nach Quelle zwei bis sechs Milliarden Einwegbecher weggeworfen. Sind das nicht erschreckende Zahlen? Ist uns die Bequemlichkeit wirklich so wichtig, dass wir es in Kauf nehmen, tagtäglich tonnenweise Plastikmüll zu produzieren wo es einfach komplett unnötig ist? Warum ich mit Plastikmüll generell ein Problem habe, hatte ich in diesem Beitrag schon mal erklärt. Doch gerade Coffee to go Becher sind einfach völlig unnötig – wieso kaufen wir einen “coffee to throw away”?

 

Wann war der Zeitpunkt, an dem wir aufgehört haben, einen Kaffee als Pause zu genießen – in einer Keramiktasse, in einem gemütlichen Cafe, zuhause oder am Schreibtisch? Unsere Gesellschaft will immer nur schneller und effizienter sein, Mittagessen auf dem Weg zum nächsten Termin, Whatsapp in Ubahn statt Freunde persönlich zu treffen und den Kaffee trinken wir auch nicht mehr in Ruhe sondern lassen ihn in Plastikbecher füllen. Doch vor allem interessiert uns dabei gar nicht, was für Umweltprobleme unser Konsum eigentlich verursacht. 

Kaffee im Cafe statt "to go"
Kaffee im Cafe statt “to go”
In Deutschland werden nur ungefähr 42 – 43 Prozent vom Plastikmüll recycelt. 57 Prozent werden “energetisch verwertet” – das bedeutet es wird einfach verbrannt. Und dazu gehören auch die vielen Coffee to go Becher. Selbst wenn sie aus Pappe sind, haben sie häufig noch einen Plastikdeckel oder eine Beschichtung innen. Wer sich täglich einen Coffee to go holt, der verursacht jede Menge unnötigen Plastikmüll – obwohl die Lösung so einfach wäre. Einen mitgebrachten Becher füllen fast alle Bäckereien und Cafes gerne auf. Die Initiative “Coffee to go again” hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Läden zu motivieren, ihre Kund*Innen auf diese Möglichkeit hinzuweisen. 

Coffee to go Becher von KAHLA und Whale and Dolphin Conservation
Ihr wisst ja, dass ich hauptberuflich in einer gemeinnützigen Organisation arbeite. Bei Whale and Dolphin Conservation ist Plastik ein wichtiges Thema, das uns auf verschiedenste Weise beschäftigt. Zum Beispiel welche Auswirkungen Plastikmüll im Meer auf unser Ökosystem und die Meeresbewohner hat, aber auch wie wir im Alltag Plastik vermeiden können und ob es besser ist, es zu ersetzen (z.B. durch Papier) oder ganz darauf zu verzichten. Die Antwort lautet hier: ersetzen ist oft ökologisch fragwürdig. Am besten ist es, man greift auf langfristige Lösungen zurück wie Stofftasche statt Plastiktüte, ein wiederverwendbarer Becher statt Coffee to go im Plastikbecher, usw… 

Coffee to go Becher von KAHLA und Whale and Dolphin Conservation
Gemeinsam mit der Marke KAHLA Porzellan haben wir bei Whale and Dolphin Conservation deshalb einen Coffee to go Becher entworfen, der in Deutschland nachhaltig produziert wird und nicht nur unterwegs sondern auch daheim verwendet werden kann. Er hat nämlich keine lästigen Rillen am Rand für einen Schraubdeckel, sondern einen abziehbaren Silikondeckel. So kann er überall eingesetzt werden – das war uns auch wichtig.
Der Preis mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, aber wenn man ein Produkt komplett in Deutschland herstellen lässt statt in einer chinesischen Fabrik die ihre Arbeiter*Innen ausbeutet, hat ein Produkt eben auch einen höheren Preis. Außerdem kommt der Gewinn vollständig der Arbeit von Whale and Dolphin Conservation zum Schutz der Wale zugute, KAHLA hat uns nämlich 100 Becher geschenkt. 

Coffee to go im Keramikbecher
Coffee to go im Keramikbecher statt Plastikbecher
Ich hoffe wirklich, dass es mehr und mehr Menschen schaffen, im Alltag weniger Plastik zu verbrauchen. Jeder kleine Schritt ist wichtig und gut, man muss nicht von heute auf morgen Zero Waste leben. Rechnet euch mal aus, wie viele “Coffee to throw away” Plastikbecher ihr einsparen könnt, wenn ihr euren eigenen Becher mitnehmt. Oder eine Einkaufstasche, einen Rucksack oder einen Korb statt im Supermarkt zur Plastiktüte zu greifen.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter bei Whale and Dolphin Conservation für das Thema Plastikvermeidung im Alltag einsetzen, unsere Kampagne läuft mindestens bis Herbst 2017. In diesem Zeitraum versuchen wir, euch interessante Fakten zum Thema zusammenzustellen, Hintergrundinformationen in Blogposts, Bildungsarbeit an Schulen, ein zweiter Workshop für Blogger und Journalisten, und vieles mehr… Auch auf dem Blog wird Plastik weiterhin ein Thema sein.
WDC: Weniger Plastik ist Meer

 

Disclaimer: Dieser Beitrag ist nicht als “Werbung” gekennzeichnet, denn ich habe für diesen Artikel kein Geld erhalten und den Becher habe ich nach dem Fotografieren zurück ins Büro von Whale and Dolphin Conservation gebracht, wo er als Ansichtsexemplar dient. Das Thema liegt mir persönlich am Herzen, deshalb schreibe ich auf meinem Blog darüber.

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7 Kommentare

  • Antworten
    Julia
    1. November 2016 um 10:58

    Ich hab tatsächlich auch (meistens) meinen Coffee-to-go-Becher dabei, schon deshalb, weil es hier ein paar Cafés gibt, die den Kaffee günstiger verkaufen, wenn man seinen eigenen Becher mitbringt, da lacht mein Schwabenherz 🙂

    • Antworten
      Ela
      1. November 2016 um 12:44

      Liebe Julia, oh klasse 🙂 Du bist ja echt viel mit dem Zug unterwegs, da rentiert sich ein eigener Becher bestimmt. Toll, dass dir das Thema wichtig ist!
      Liebe Grüße,
      Ela

  • Antworten
    Jenni
    3. November 2016 um 7:47

    Liebe Ela!

    Was für ein toller Beitrag mit einigen für mich neuen Informationen! Zum Beispiel wusste ich bisher noch gar nicht, dass du in einer gemeinnützigen Organisation arbeitest – was für ein toller Job! (Vielleicht habe ich auch nicht ganz so genau gelesen bisher und daher dieses wichtige Detail übersehen…Asche auf mein Haupt und so.)

    Die Sache mit dem Kaffeebecher finde ich sehr toll – so tut man gleich an zwei Fronten etwas Gutes: der Umwelt generell zuliebe (weniger Plastik) und den Meeressäugern zum Wohl (finanzielle Unterstützung der WDC). Eine tolle Fusion, wirklich.

    P.S.: An einem Blogger-Workshop hätte ich (sofern er nicht allzu weit entfernt stattfindet) großes Interesse. Wo kann ich mich dazu auf dem Laufenden halten? 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Antworten
      Ela
      3. November 2016 um 8:08

      Liebe Jenni, oh das freut mich wirklich sehr, danke dir! Das ein oder andere mal habe ich hier meinen Job bei WDC erwähnt (eben im Plastik-Beitrag im Frühsommer oder zum Beispiel als ich Wal-Cupcakes und Delfin-Kekse gebacken habe), aber nicht ständig – also keine Sorge, man kann nicht alles mitkriegen 😉
      Wegen dem Blogger-Workshop habe ich mir aufgeschrieben, dich zu informieren! Der nächste wird wahrscheinlich im Frühling oder Frühsommer 2017 stattfinden. Diesmal etwas weiter nördlich als München 😉
      Würde mich sehr freuen, wenn wir uns dort sehen!

      Alles Liebe,
      Ela

    • Antworten
      Jenni
      4. November 2016 um 20:01

      Okay, dann habe ich nicht mehr ganz so ein schlechtes Gewissen… 😀
      Puh!
      Danke dir für das Notieren – ich würde mich auch wahnsinnig freuen! Das ist so ein wichtiges Thema und weiterbilden kann man sich gar nicht genug! (Und nette Blogger-Kollegen kennenlernen auch nicht.) 🙂

      Liebe Grüße
      Jenni

  • Antworten
    Elisabeth
    7. November 2016 um 16:44

    Liebe Ela,

    was für ein toller Beitrag! Und wie genial, dass du dich auch beruflich für dieses wichtige Thema einsetzen kannst, um den Job beneide ich dich jetzt ein bisschen :))
    Coffee to go Becher sind wirklich mehr als unnötig. Auf meinem Weg in Richtung weniger Müll war das einer der leichtesten Punkte in der Umsetzung. Mein eigener Becher ist viel schöner, es trinkt sich angenehmer daraus und ich spare Geld (denn entweder nehme ich mir den Kaffee gleich von zuhause mit oder es gibt in coffee Shops und Bäckereien eine Preisreduktion, hurrah!)
    Der Blogger-Workshop würde mich übrigens auch sehr interessieren (obwohl ich wohl eine lange Anreise hätte…)
    Liebe Grüße,
    Elisabeth

    • Antworten
      Ela
      7. November 2016 um 18:42

      Liebe Elisabeth, ohh danke, das freut mich total! Und meinen Job mag ich auch ziemlich gern 🙂
      Stimme dir zu, der eigene Becher ist so viel toller, praktischer und angenehmer – diese blöden Pappbecher oder Plastikbecher sind doch einfach furchtbar. Vor allem aus dem doofen Plastikdeckel trinke ich gar nicht gern, auf die hab ich früher schon immer verzichtet und dann nur einen offenen Pappbecher genommen.
      Wegen dem Blogger Workshop schreibe ich dich auf die Liste 🙂 Fein, dass es dich interessiert! Dieses Jahr hatten wir übrigens auch eine Teilnehmerin aus Wien dabei (Maddie von dariadaria.com).
      Liebe Grüße,
      Ela

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