Eines der Roadtrip-Ziele, auf die ich mich am meisten gefreut habe, waren die Calanques an der südfranzösischen Küste. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die Kalkstein-Buchten mit dem türkisblauen Wasser sind atemberaubend und auf jeden Fall ein Must See in Südfrankreich!
Calanque Morgiou |
Calanques Morgiou und Sormiou
Am liebsten würde ich einen reinen Foto-Beitrag posten mit den Top 50 Calanque-Fotos 😉 Aber ein paar Infos sollen ja auch nicht fehlen. Es war nämlich gar nicht so einfach, herauszufinden, wie man von Marseille aus am besten zu den Calanques kommt. Ursprünglich war unser Plan, mit dem Auto zum Startpunkt der Wanderungen zu fahren. Jedoch haben wir viel negatives über die Sicherheit auf den Parkplätzen gehört und uns deshalb dagegen entschieden. Selbst für ein Autoradio wird das Auto aufgebrochen und den Ärger wollten wir uns ersparen.
Also sind wir von Marseille aus früh morgens mit der Metro 1 vom Hafen (Vieux Port) bis zur Station Castellane gefahren. Dort haben wir den Bus 21 zur Faculty of Science Luminy genommen (Endstation), wo auch der Wanderweg zu den Calanques beginnt. Wir haben uns in Marseille im Tourism Office eine Wanderkarte besorgt (Kosten: ca 10 Euro). Ich würde euch diese wirklich SEHR ans Herz legen, denn die Karte hilft zum Beispiel auch wenn man Wege abkürzen möchte. Die Wanderweg sind sehr gut farbig markiert, aber Schilder gibt es kaum!
Unser erstes Ziel war die Calanque Morgiou, von der aus wir dann weiter zur benachbarten Calanque Sormiou wandern wollten. Dafür benötigt man auf jeden Fall feste Wanderschuhe! Der Anfang des Weges führt durch einen Wald und dann durch eine Felsschlucht. Vom anderen Ende der Schlucht gelangt ihr über eine Straße zum Dorf Morgiou. Ein netter kleiner Fischerort, der am Ende der Bucht in einen Hafen mündet.
Auf der linken Seite der Felsen gibt es zwei Badebuchten mit kristallklarem Wasser. Einfach den roten Wegmarkierungen folgen! Die Buchten sind relativ klein und es gibt kaum Schatten. Also ein guter Ort um sich kurz abzukühlen, bevor es dann richtig warm wird.
Wir sind nach einer kurzen Rast an der rechten Seite der Bucht dem schwarzen Weg gefolgt. Der erfordert dann bereits etwas Geschick, denn der Weg ist steil und führt über Felsen und Geröll. Nach 15 – 20 Minuten hat man aber einen tollen Aussichtspunkt erreicht!
Unterhalb der Hütte führt der “Weg” entlang – steil und felsig 😉 |
Aussichtspunkt Calanque Morgiou |
Wer sich jetzt noch ordentlich quälen möchte, steigt weiter auf bis man sich sozusagen auf dem Rücken des Felsen-Ausläufers befindet. Man kann dort bis vor zum Kap laufen, wir haben uns jedoch weiter dem Geröll-Aufstieg gewidmet, da wir ja noch zur Calanque Sormiou wollten. Der Aufstieg ist stellenweise sehr steil und wie eine staubtrockene Geröllhalde, bei 34 Grad im Schatten (den es aber kaum gibt da keine Bäume sondern nur ein paar trockene Sträucher) eine ziemliche Strapaze.
Kap Morgiou |
Plant bitte genug Zeit für Pausen ein! Gerade wenn man keine gute Kondition hat oder schwierige Aufstiege nicht gewöhnt ist. Für mich war es zeitweise wirklich grenzwertig und der Weg definitiv zu schwer. Hätte ich noch die ganze Zeit den schweren Rucksack mit Wasser tragen müssen, hätte ich es nicht geschafft. Glücklicherweise hat der Beste die sieben Liter Wasser stundenlang herumgetragen. Wir hatten aus Vorsicht mehr als empfohlen mitgenommen und das war auf Grund der Hitze auch besser so.
Der Blick vom Gipfel hinunter auf die Calanque Morgiou und rüber zur Calanque Sormiou ist wirklich wunderschön. Die Distanzen sind jedoch nicht zu unterschätzen – was auf der Karte total okay aussieht, wird aber wegen der schwierigen Wegbeschaffenheit, vieler Serpentinen und der Hitze womöglich länger dauern als erwartet. Wir sind bei der Calanque Sormiou nicht abgestiegen, da es bedeutet hätte, dass es danach wieder viele Höhenmeter hinauf gegangen wäre… Der Blick vom Aussichtspunkt oben ist aber auch sehr schön!
Calanque Sormiou |
Uns ist aufgefallen, dass es bei der Calanque Sormiou einen großen Parkplatz gibt, der randvoll war. Das heißt, dass die Straße (die nach Auskunft des Tourismusamtes im Sommer gesperrt ist) sehr wohl offen war… Oder sich einfach unzählige Leute darüber hinweg gesetzt haben um bequem zur Badebucht zu kommen 😉
Wir sind dann Richtung Les Beaumettes gelaufen. Dort gibt es ebenfalls eine Bushaltestelle, von der ihr Richtung Metro fahren könnt. Wir haben uns gegen einen Rundweg entschieden weil das nochmal zwei bis drei Kilometer mehr durch den Wald gewesen wären. Ein weiterer Vorteil, wenn ihr öffentlich fahrt – ihr müsst nicht zurück zum Auto!
Calanque Sormiou |
Cassis & Calanque Port Miou
Cassis ist eine entzückende kleine Stadt an der Küste, die wir am nächsten Tag besucht haben. Wir sind mit dem Auto dorthin gefahren, haben es in einem bewachten Parkhaus abgestellt und sind durch die Innenstadt Richtung Hafen gelaufen. Es gibt viele kleine Geschäfte, Eisdielen und Restaurants. Die meisten Lokale befinden sich entlang des Hafens, natürlich gibt es dort bevorzugt Fisch und Meeresfrüchte zu teils gepfefferten Preisen..
Hafen in Cassis |
Die beste und kostengünstigste Option für Veggies ist die Pizzeria relativ am Anfang des Hafens. Ich habe dort eine “Pizza Chevre” mit Ziegenkäse gegessen, die ausgezeichnet war (für rund 10 Euro). Der Service ist sehr zuvorkommend und nett, wir haben uns dort wohl gefühlt! Wenn ihr einfach an der Küste entlang lauft, kommt ihr zu diversen hübschen Badestränden und Cafes.
Folgt dann einfach dem Schild Richtung Port Miou und ihr gelangt zu den Calanques. Die Calanque Port Miou wurde komplett zu einem Hafen umgebaut, der auch hübsch anzusehen ist. Ihr lauft einfach geradeaus bis ein Weg auf der rechten Seite nach oben führt Richtung Calanque d’en Veau.
Hafen Port Miou |
Calanque Port Pin & Calanque d’en Veau
Ihr müsst über steiniges Geröll und Schotter, etwa 30 Minuten, dann erreicht ihr die Calanque Port Pin. Es ist eine Badebucht mit vielen gemütlichen Liegeplätzen entlang der Felsen oder in der schattigen Bucht. Von hier aus gibt es zwei Wege zur Calanque d’en Veau, im Prinzip ist egal welchen ihr nehmt da sie sich kreuzen. Der schönere Weg ist entlang der Felsen am Wasser, dort habt ihr den besten Blick auf das türkisfarbene Wasser!
Calanque Port Pin |
Den besten Blick auf die Calanques hat man immer von etwa 10 – 15 Metern Höhe. Je höher ihr kommt, desto zugewachsener und verwinkelter wird es, so dass der Blick nicht mehr so gut ist. Der Weg führt weiter Richtung Calanque d’en Veau, es geht ein Stück bergauf und ihr habt nach einer Weile einen schönen Blick auf die Calanque. Hinunter gelangt ihr von dort allerdings nicht, es ist viel zu steil! Ihr müsst dem Weg folgen, bis ihr zu einer Kreuzung gelangt, wo ein Weg hinunter zur Calanque d’en Veau führt, oder zurück zur Bucht Port Pin.
Calanque d’en Veau |
Diese Wanderung schafft man zur Not auch mit Turnschuhen, wir haben sogar einige Leute in Flip Flops gesehen, die vom Parkplatz Port Miou zur Bucht Port Pin gelaufen sind. Mit einer Kühltasche in der Hand. Für das Stück zur Calanque d’en Veau empfehle ich aber auf jeden Fall feste Turnschuhe oder Trekking-Sandalen für einen besseren Halt 😉
Tipps für die Calanques
- Besorgt euch eine Wanderkarte im Tourismusbüro von Marseille. Hier gibt es eine Übersichtskarte der Calanques.
- Bitte tragt für die Wanderung Morgiou & Sormiou geschlossene Wanderschuhe. Die Geröll-Felsen sind sehr rutschig und staubig und man kann leicht umknicken. Für Port Pin & d’en Veau reichen zur Not Turnschuhe.
- Auch ein guter Sonnenschutz ist wichtig, sowohl Sonnencreme mit hohem LSF und ein Cap oder Hut, wenn ihr keinen Sonnenbrand und Sonnenstich bekommen wollt! Auch genug Wasser und ein paar Snacks die Hitze aushalten (z.B. Nüsse, Trockenfrüchte, Energieriegel) sind wichtig um euren Kreislauf bei Laune zu halten.
- Der Zutritt zu den Calanques ist im Sommer (1. Juni – 30. September) streng geregelt mit drei verschiedenen Farbcodes. Entweder es ist orange und somit gefahrenfrei (was im Sommer aber kaum vorkommt), oder es ist rot (das heißt nur bis 14 Uhr zu betreten) oder es ist komplett verboten (schwarz). Da es eine hohe Brandgefahr gibt wurde diese Regelung eingeführt. Ihr findet tagesaktuell die Zutrittsinfo an den Eingängen zu den Calanques, in der kostenlosen App oder auf dieser Website.
- Wenn ihr nicht wandern möchtet oder die Calanques gesperrt sind, könnt ihr von Marseille oder Cassis aus eine Bootstour buchen und damit in die Buchten fahren. Es sind Pausen zum Baden eingeplant. Nur den Blick von oben habt ihr dann leider nicht!
Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 unseres Roadtrips!
4 Comments
Mia
11. August 2016 at 8:55Wow Ela, was für wunderschöne Bilder! Deine Roadtrip-Berichte sind wirklich klasse du Liebe. Jetzt habe ich Südfrankreichweh 😉
Liebste Grüße, Mia
Ela
11. August 2016 at 9:15Danke liebe Mia, das freut mich! Die Bilder versetzen mich auch mental aus dem kalten Deutschland zurück nach Frankreich 🙂
Liebe Grüße in den Norden,
Ela
Anonym
18. August 2016 at 7:53Hallo Ela,
vielen Dank für deinen Bericht. Perfektes Timing da ich im September für ein paar Tage nach Marseille und Nizza fahre. Die Calanques stehen da schon mal mit auf dem Plan 🙂
Liebe Grüße
Helga
Ela
21. August 2016 at 8:35Liebe Helga, wie schön, dass dir der Beitrag bei der Urlaubsplanung weiterhilft! Ivh hoffe du hast eine tolle Zeit in diesen beiden Städten. Von Nizza wird es hier demnächst auch noch einen Beitrag geben, dort war ich nämlich auch! 🙂
Liebe Grüße, Ela