Frankreich/ Reisen

BRANTES: KRÄUTERWANDERUNG & BLUMEN-KOCHKURS

Unser Roadtrip führte uns von Sault weiter nach Brantes, einem kleinen Dorf hoch oben in den Bergen – einer dieser magischen Orte, in die man hineinfährt und glaubt, man ist in einem Märchen gelandet! Schon während wir uns mit dem Auto die Serpentinen hinauf geschlängelt haben konnten wir kaum den Blick vom kleinen Bergdorf abwenden, das sich an die Felsen schmiegt.
Brantes im Departement Vaucluse
Brantes im Departement Vaucluse
Durch ein altes steinernes Tor betritt man den alten Ortskern von Brantes mit seinen historischen kleinen Häuschen. Wie ein Wächter saß dieser kleine weiße Hund links vom Tor im Schatten – ohne mit der Wimper zu zucken lässt uns der Kleine passieren.
Hund in Brantes
Eine Gasse führt uns nach ein paar Hundert Metern zu unserem Ziel: Les Aventurières du Goût*! Hier sollten wir Odile, Jacqueline und Pauline treffen, um eine Kräuterwanderung durch den Ort und anschließend einen Kochkurs mit essbaren Blumen zu machen. Klingt vielversprechend, oder?
Les Aventurieres du gout, Brantes
Im Haus treffen wir die drei sympathischen Frauen, lachend und Kaffee kochend. Ein herzlicher Empfang und wir bestaunen das gemütliche Haus, in dem es jede Menge zu entdecken gibt. Man fühlt sich sofort wohl in der Küche mit Blick auf die Berge!
Les Aventurieres du gout - Bergblick
Dann geht es auch schon los, wir dürfen mit Kräuterhexe Jacqueline durch den Ort ziehen, auf der Suche nach Wildkräutern für unseren Kochkurs! Pauline übersetzt für uns auf Englisch, unsere Französisch-Schulkenntnisse reichen nicht fürs Botanische…
Les Aventurieres du gout - KräuterwanderungLes Aventurieres du gout - Kräuterwanderung

 

In dem kleinen Ort wachsen an jeder Ecke andere Kräuter. Von Ananas-Salbei über wilden Fenchel und Brennnesseln, natürlich auch Rosmarin und Basilikum, bis zu essbaren Blüten, die wir als Dekoration für die Speisen sammeln:
Essbare Blüten sammeln
Dann geht es zurück in Odiles Küche – rund um den Tresen sind die Zutaten für die einzelnen Gerichte als Stationen vorbereitet. Jedes Rezept wird zuerst erklärt und gezeigt, was zu tun ist. Zu viert schaffen wir es in kürzester Zeit, sooo viele verschiedene spannende Gerichte zuzubereiten! Das Ergebnis ist atemberaubend…
Zum Einstieg gibt es Radieschen, Zucchini, Rote Bete und Kohlrabi, die erst in Wasser und dann in gerösteten Sesam gedippt werden. Klingt total einfach, ist es auch – aber der Geschmack! Der geröstete Sesam passt so gut zu rohem Gemüse, man kann es kaum glauben… Odil erzählt, dass es auch ein super Trick ist, um Kinder für Gemüse zu begeistern.
Gemüsesticks mit geröstetem SesamReissalat mit Erbsen, Radieschen und Walnüssen

 

Außerdem gibt es einen Reissalat mit frischen Erbsen, Radieschen, fein gehackten und in Öl gebratenen Brennnesseln, Frühlingszwiebeln und Walnüssen. Eine tolle Kombination, die ich so auch noch nie gegessen habe. Außerdem haben wir Bruschetta gemacht – dafür wurden die Tomaten in Stücke geschnitten, in ein Sieb über einer Schüssel gelegt und mit ordentlich Salz bestreut.
Der Saft wird weggeschüttet – die “entsafteten” Tomaten sind so besser verdaulich und nicht so wässrig! Sie werden später mit gehacktem Knoblauch, schwarzen Oliven, frischem Basilikum (grünes und Thai-Basilikum) und vieeeel Olivenöl vermischt. Diese Mischung kommt dann auf getoastetes Brot. Den Toaster, der nur eine Seite des Brotes toastet, fand ich übrigens auch herrlich 😉
Odils Toaster
Weiter geht es mit einer Oliven-Tapenade. Dafür werden kleine schwarze Oliven entsteint, die typisch für die Region sind. Einfach mit dem Messer seitlich draufdrücken, sie also praktisch zerquetschen – dann lässt sich der Kern leichter entfernen. Außerdem kommen getrocknete Tomaten dazu, die vorher in Wasser eingeweicht wurden. So lassen sie sich besser pürieren! Etwas Knoblauch, gehackte Mandeln, Olivenöl und ein Spritzer Zitronensaft – ab in den Mixer und fertig ist die Tapenade. Da die Oliven sehr würzig und salzig sind, helfen die Tomaten und Mandeln das Ganze etwas milder zu machen.
Tapenade, Käsecreme und CashewcremeOdil von Les Aventurieres du gout
Mein persönliches Lieblingsgericht sind die mit Ziegenkäse-Creme gefüllten Aprikosen… Dafür benötigt man zwei kleine runde Ziegenweichkäse – einer reif, der andere noch frisch. Der Reife wird gewürfelt und mit Rosinen, gehackter frischer Minze und gehackten Nüssen (z.B. Mandeln oder Haselnüsse) in eine Schüssel gegeben. Ihr benötigt außerdem einige Paprikafilets (Halbierte rote Paprika werden im Ofen gebacken und dann wird die Haut abgezogen), die Hälfte davon in kleine Stücke schneiden und zur ersten Mischung geben, den Rest mit etwas Minze, dem anderen Ziegenkäse und Nüssen pürieren. Dann die Käse-Nuss-Rosinen-Mischung unterheben. Diese Creme wird nun mit einem Esslöffel in halbierte Aprikosen gefüllt (mit der Löffel-Innenseite lässt es sich wunderbar glatt streichen) und mit essbaren Blüten dekoriert.
Les Aventurieres du gout - fertiges Gericht
Die Oliven-Tapenade wird auf Zucchinischeiben gestrichen und ebenfalls mit Blütenblättern dekoriert. Eine dritte Creme (an die ich mich leider nicht mehr erinnere, ich glaube sie enthielt eingeweichte Cashewnüsse als Basis und verschiedene Sorten Sproßen?) wird auf Kohlrabistücke gestrichen… Dazu gibt es noch einen grünen Salat mit Wildkräutern und außerdem gebratene Polenta, ebenfalls mit Kräutern verfeinert.
Das Mittagessen dürfen wir dann auf der Terrasse genießen, mit einem wunderbaren Blick über den Ort und die Berge….
Les Aventurieres du gout - fertiges Gericht
Les Aventurieres du gout – Essen auf der Terrasse
Zum Nachtisch gibt es einen Aprikosenkuchen mit Kräutern – am liebsten würden wir die schattige, luftige Terrasse nie wieder verlassen und spielen schon mit dem Gedanken, ein Haus in Brantes zu erwerben 😉
Die Kräuterwanderung mit Kochkurs (inklusive dem reichhaltigen Mittagessen) kostet 45 Euro. Wir waren über vier Stunden dort und pappsatt – der Preis ist mehr als gerechtfertigt!
Im nächsten Teil unseres Roadtrips geht es dann weiter nach Pernes-les-Fontaines. Was wir dort erlebt haben, erfahrt ihr bald hier auf dem Blog!
Brantes, Departement Vaucluse

Hier geht es zu Teil 1 unseres Roadtrips!

* Reise auf Einladung vom Tourismusamt Vaucluse

Das könnte Dir auch gefallen

6 Kommentare

  • Antworten
    Anonym
    22. Juli 2016 um 18:34

    DAS LIEST SICH JA TOLL !!!

    Es feut mich total, dass dieses niedliche, kleine Dörfchen einmal so schön präsentiert wird.
    Wer einmal das echte Brantes kennen gelernt hat (und nicht nur das große Restaurant "l'Auberge" am Ortseingang), indem auch die kleinen, schrägen Stufen in den alten, schmalen Gässchen erkundet wurden, wird sich immer wieder gerne auf den Weg "hinter den Mont Ventoux" begeben (Montbrun-les-Bains ist dabei übrigens auch einen Abstecher wert!).

    WIR sind 2013 – ganz am Ende des Dorfes – in das "La Poterne" eingekehrt und haben von dort aus den Blick auf die Nordseite des "Windigen Berges" genossen.

    • Antworten
      Ela
      25. Juli 2016 um 16:06

      Hallo, danke vielmals für dein Feedback! Freut mich, dass dir der Artikel gefällt. Brantes ist wirklich zauberhaft – ich möchte unbedingt nochmal dorthin zurück kehren mit mehr Zeit im Gepäck 😉 Dankefür den Tipp mit Montbrun-les-Bains!
      Viele liebe Grüße,
      Ela

  • Antworten
    Elsa Spirellis Allerlei
    23. Juli 2016 um 11:03

    Oh das klingt ja mal soo toll! Ich bin ein kleines bisschen neidisch…angefangen bei dem Bilderbuchdorf. DAs ist ja der Hammer. DAs sieht richtig idyllisch aus, ich versteh gar nicht, dass ihr erst überlegen musstet, ein Haus zu kaufen 😉

    Ganz liebe Grüße
    Elsa 🙂

    • Antworten
      Ela
      25. Juli 2016 um 16:07

      Liebe Elsa, es ist wirklich so zauberhaft, ich schwärme immer noch wenn ich an diesen Ort denke ! 🙂
      Liebe Grüße,
      Ela

  • Antworten
    Caroline
    9. November 2018 um 5:45

    Liebe Ela,

    Ich würde am liebsten jetzt sofort los zum Ananassalbei und diesen wunderbaren Kräuterfrauen!!

    Danke für diesen Artikel!

    • Antworten
      Ela
      9. November 2018 um 8:08

      Liebe Caroline, danke dir 🙂 Freut mich, dass ich dich inspirieren konnte! Die Provence ist allein schon wegen dem Lavendel einen Besuch wert, aber Brantes ist nochmal ganz besonders. Eine Reise kann ich dir sehr ans Herz legen.
      Liebe Grüße, Ela

    Hinterlasse eine Antwort