Reisen/ Südtirol

WANDERHOTEL DRUMLERHOF

Unser Südtirol-Roadtrip hat uns vom Hochpustertal weiter nach Sand in Taufers geführt, ins Wanderhotel Drumlerhof*. Das Hotel liegt im Ortskern, praktischerweise kann man das Auto aber in der hauseigenen Tiefgarage abstellen. Wir sind direkt zur Rezeption gegangen, um einzuchecken – hierbei handelt es sich um eine alte Bauerntruhe, die in einem recht starken Kontrast zur modernen Lobby steht.
Drumlerhof LobbyDrumlerhof Rezeption

 

Dieser Stil zieht sich durchs Haus, denn es wurde zwar renoviert, aber viele alte Elemente sind erhalten geblieben. Das Gebäude hat eine lange Geschichte, interessant ist aber vor allem, was heute dort gelebt wird. Die Familie betreibt das Hotel nach den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie, was wirklich jeden Bereich des Hotelbetriebs mit einschließt. Ob das nun der fair gehandelte Kaffee ist, die Produkte vom eigenen Hof aus der Region, der nachhaltige Baustil und Energiebetrieb… Geheizt wird mit Biomasse, denn Sand in Taufers ist eine klimaneutrale Gemeinde! Mehr dazu kann man in der Gemeinwohlbilanz vom Drumlerhof nachlesen, die regelmäßig freiwillig veröffentlicht wird.
Der Wellness-Bereich des Hauses befindet sich im Obergeschoss, dort gibt es einen Innenpool und eine Terrasse mit Blick auf den Ort, wo auch ein kleiner Whirlpool mit Burgblick steht. Außerdem gibt es einen Ruheraum mit Liegen. Insgesamt ist der Wellness-Bereich modern und großzügig geschnitten. Wer möchte, kann ein Bad in der Zirbenwanne buchen sowie verschiedene Wellness-Behandlungen.
Pool Drumlerhof

 

Ruheraum Drumlerhof
Eine weitere Besonderheit vom Drumlerhof ist, dass die Küche auf Glutenintoleranz spezialisiert ist. Ich selbst bin davon nicht betroffen, weiß aber, dass es relativ schwierig ist, ein Hotel zu finden in dem man sich damit gut aufgehoben fühlt. Vor allem wird hier nicht auf Fertigprodukte zurückgegriffen sondern alles selbst hergestellt – von der Frühstückssemmel bis zum hauseigenen Kuchen und dem Abendessen. Bei Denise von Foodlovin könnt ihr einiges zu diesem Thema nachlesen! Sie hat das Hotel besucht und da sie selbst eine Glutenintoleranz hat, ausführlich darüber berichtet.
Drumlerhof: RavioliDrumlerhof: Rote Bete mit Ziegenkäse

 

Für mich als Vegetarierin mit Hang zum veganen ist die Südtiroler Küche ein bisschen schwierig. Viel Fleisch (vor allem Speck) und was vegetarisch ist, enthält viel Butter und Käse. Im Drumlerhof habe ich vor meinem Aufenthalt deshalb lieber Bescheid gegeben, dass ich mich vegetarisch ernähre. Darauf wurde während meines Aufenthaltes Rücksicht genommen und ich bekam Alternativen zu den fleischhaltigen Abendgerichten serviert. Die Auswahl der vegetarischen Gerichte von der Restaurant-Karte ist nicht allzu groß, das Menü am Abend ist aber unabhängig davon und wechselt jeden Tag. Das Tomatenrisotto von der Karte fand ich hervorragend, ebenso die Einkorn-Schlutzkrapfen.
Drumlerhof: SchlutzkrapfenFamilienstube Drumlerhof
Bei manchen Gerichten hat mir ein bisschen das Raffinierte gefehlt, beispielsweise bei einer Vorspeise: Rote Bete mit Ziegenkäse. Komplett ungewürzt und leider einfach ein bisschen langweilig. Aber da man fünf Gänge serviert bekommt, ist das nicht schlimm und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Gespeist haben wir einen Abend in der alten Familienstube, die eine Keramikdecke aus dem 16. Jahrhundert hat – eine Besonderheit, davon gibt es in ganz Südtirol nur noch zwei!
Keramikdecke in der Familienstube im Drumlerhof
Die Familienstube ist klein und gemütlich. Wer es moderner mag, ist im angrenzenden Raum mit hohen Fensterfronten gut aufgehoben. Generell wird Wert darauf gelegt, die Gäste nicht in einer riesigen Halle zu bewirten sondern lieber etwas aufzuteilen, so dass man es ruhiger und persönlicher hat.
Der Stilmix Alt-Modern zieht sich wie gesagt durchs ganze Haus. Hier gibt es kein klassisches Gesamtkonzept sondern man sieht einfach, dass bestimmte Bereiche modernisiert wurden und andere bewusst in einem traditionelleren Stil gehalten sind. Mich persönlich hat es ein bisschen überfordert, vom pink-türkisen modernen Ensemble in eine düstere Stube mit Familienportraits zu wechseln. Aber es ist etwas Besonderes und wer den Mix aus Alt und Neu mag, wird sicher begeistert sein.
Junior Suite Drumlerhof
Wovon ich leider nicht so begeistert war, war unser Zimmer. Zwar war es eine Junior Suite, also etwas geräumiger, aber weder Einrichtung noch Zustand haben mir besonders gut gefallen. Es gab einen karierten Teppich im Schottenrock-Muster, dazu Vorhänge mit Rosendruck und eine weinrote Kunstledercouch. Ich bin kein Lifestyle-Blogger, aber das war selbst mir zu viel Stilmix. Noch dazu lag das Zimmer leider zur Straße und war recht laut. Das Bad war winzig und es gab keine Möglichkeit, Handtücher aufzuhängen. Auch Ablagemöglichkeiten für Kosmetika oder dergleichen haben leider gefehlt. Zudem war der Zustand der Einrichtung mittelmässig, was ich in einem 4* Hotel zum Preis von mindestens 98 Euro pro Person und Nacht nicht erwarte (um ein Beispiel zu nennen: mehrere Vorhänge waren am Rand aus der Verankerung gerissen). Zum Vergleich das Bild des gleichen Zimmers von der Website des Drumlerhofs:
Copyright: Drumlerhof
Hotelbild der Junior Suite, Copyright: Drumlerhof
WIe gesagt – der Stil ist einfach Geschmackssache und nicht überall im Haus gleich – ich durfte mir andere Zimmer ansehen, die mich teilweise so begeistert haben, weil sie einfach wunderschön waren. Im Drumlerhof ist jedes Zimmer komplett anders eingerichtet. In manchen duftet es nach Zirbenholz, andere sind komplett mit hellem Holz ausgekleidet und es gibt Suiten mit einem eigenen Kamin…
Drumlerhof Kaminzimmer
Mein Favorit war das Zimmer, in das Holz einer alten Scheune eingebaut wurde. So viel Struktur und Geschichte in einer Holzwand habe ich selten gesehen. Trotzdem wirkt das Zimmer nicht altbacken sondern sehr modern, gleichzeitig gemütlich durch das Holz aber auch schick, da es von der Einrichtung her sehr schlicht gehalten war. Wem also der Stil seines Zimmers wichtig ist um sich wohlzufühlen, sollte auf der Website genau gucken, welches Zimmer gebucht wird.
Drumlerhof Zimmer
Mein Lieblingszimmer: links im Bild wurde altes Scheunenholz verarbeitet!
Zur Verteidigung möchte ich noch erwähnen, dass uns ein anderes Zimmer angeboten wurde – nachdem wir aber zu diesem Zeitpunkt das Zimmer aber bereits einen halben Tag bewohnt hatten und ich es aus ökologischen Gründen nicht gut finde, wenn alles neu bezogen / gereinigt werden muss, wenn ich insgesamt nur zwei Tage da bin, habe ich das abgelehnt und mir die anderen Zimmer lieber in einer Hausführung angeschaut. Ich hoffe, mit den Bildern konnte ich euch einen guten Gesamteindruck liefern.
Zuletzt noch zum Punkt Wanderhotel – den Namen hat das Hotel nicht umsonst, denn man bekommt eine umfassende Beratung wo man wandern gehen kann und kann sich Wanderkarten ausleihen. Hausherr Stefan bietet außerdem an einigen Tagen selbst geführte Wanderungen an. Wir haben uns enschlossen, es nach drei Tagen Wandermarathon im Hochpustertal etwas ruhiger angehen zu lassen und haben eine leichte Wanderung mit etwa neun Kilometern zu den Rheinbachwasserfällen unternommen. Der Weg durchs Dorf am Fluss entlang ist bereits sehr hübsch.
Sand in TaufersRheinbach-Wasserfälle

 

Der Wanderweg ist einfach zu finden, es gilt nur wenige Höhenmeter zu erklimmen, ein Großteil der Strecke ist im schattigen Wald und man sieht nacheinander die drei schönen Rheinbach-Wasserfälle (und wenn man Glück hat sogar einen Regenbogen!).
Rheinbach-WasserfälleRheinbach-Wasserfälle

 

Auf dem Weg zurück hat man nochmal einen tollen Blick auf das Tal. Wer lieber spektakuläre Dolomiten-Bergpanoramen sehen will, kann zum Beispiel mit der Seilbahn auf 3000 m Höhe fahren und dort wandern gehen, alle Infos dazu gibt es an der Rezeption oder am besten direkt bei Stefan.
Wanderung Sand in Taufers
Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Eindruck vom Wanderhotel Drumlerhof vermitteln und ihr habt Lust, selbst mal nach Südtirol zu fahren!
Drumlerhof Balkon
*Kooperation mit dem Wanderhotel Drumlerhof

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2 Kommentare

  • Antworten
    _our food stories_
    3. Oktober 2016 um 18:01

    wow, das sieht ja klasse aus!! was für tolle eindrücke!! <3

    • Antworten
      Ela
      3. Oktober 2016 um 18:39

      Lieben Dank für euer Feedback, das freut mich! Vielleicht schafft ihr es ja auch mal nach Südtirol? 🙂

      Liebe Grüße,
      Ela

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