Rezepte

REZENSION: DIE LIBANESISCHE KÜCHE

Mit der libanesischen Küche bin ich das erste Mal in Berührung gekommen durch eine Studienkollegin (und inzwischen liebe Freundin), die von Beirut nach Berlin gezogen ist. Und das wahnsinnig gute libanesische Essen vermisst hat – weshalb wir einen Kochabend eingelegt haben und fleissig jede Menge tolle Rezepte gekocht haben. Allesamt aus diesem Buch: Die libanesische Küche* von Salma Hage (damals gab es das aber nur in der englischen Version), jetzt ist es auch auf Deutsch erschienen.
Copyright: Edel Books / Phaidon Press Limited
Der Verlag hat mir netterweise das Buch zugesendet, so dass ich mir die deutsche Ausgabe auch noch genauer ansehen konnte. Soviel vorab: es ist ein besonderes Buch. Die Seitenränder sind gezackt (das habe ich bei Kochbüchern noch nie gesehen) und es gibt zwei Lesezeichen in Grün und Rot, passend zum Cover. Es sind einige Bilder von Orten im Libanon darin zu finden, aber hauptsächlich Fotos der Gerichte. 

Das Design ist sehr ansprechend und übersichtlich. Auch wenn sechs verschiedene Rezepte auf zwei Doppelseiten stehen (zum Beispiel verschiedene Dips) verliert man nicht den Überblick, da die Namen der einzelnen Gerichte abgesetzt und fett gedruckt sind. Sie sind größtenteils auf Deutsch (z.B. Auberginen-Knoblauch-Dip), aber wenn ein Gericht einen speziellen Namen hat, bei dem eine Übersetzung keinen Sinn ergeben würde, bleibt der erhalten (z.B. Labneh). Wenn es ein Foto zu dem Rezept gibt, steht unter der Überschrift die Seitenzahl, auf der es zu finden ist. Dazu steht der Name des Gerichts auch nochmals klein unter dem Foto, so dass keine Verwirrung entsteht. Außerdem ist auch die Originalbezeichnung in arabischer Schrift unter dem Rezeptnamen zu finden, was ich schön finde obwohl ich es nicht lesen kann 😉

Die meisten Gerichte enthalten relativ wenige Zutaten und sind somit einfach nachzukochen. Es sind nur ein paar wenige spezielle Lebensmittel, die man sich für das libanesische Kochen zulegen muss (z.B. Sumach oder Za’atar), aber diese bekommt man ohne Probleme im Internet oder in arabischen Lebensmittelgeschäften. Die Fotos sind wunderschön, sehr stimmungsvoll und nicht übertrieben, sie stellen die Gerichte in den Vordergrund. 
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Ich habe aus dem Buch einige Rezepte nachgekocht (gebratener Halloumi mit einer Marinade aus Minze und Knoblauch mit Granatapfelkernen und ein Salat namens Fattoush, Fladenbrot mit Tomate und eine dreifarbige Schokoladen-Kaffee-Mousse, grüne Bohnen mit Tomatensauce). Der Halloumi wurde bei mir besser in der Pfanne als im Backofen, ich habe es zuerst so ausprobiert wie im Kochbuch stand und als er so nicht richtig knusprig wurde, habe ich es ein weiteres Mal probiert und ihn dabei in der Pfanne gebraten. Das klappt besser! Der Fattoush-Salat und das Fladenbrot waren beide sehr lecker, ebenso die grünen Bohnen. Die Schokoladen-Kaffee-Mousse hat bei mir nicht ganz so gut geklappt, mit “leicht abgekühlter” Schokolade zerfielen mir Creme double und Eiweiß zu Pampe anstatt zu Mousse. Wer schon mal Mousse au Chocolat gemacht hat, bekommt das aber mit gesundem Menschenverstand hin. Lecker war es allemal!
 
Ich finde die Rezepte allesamt sehr spannend und gut gelungen. Ich liebe die libanesische Küche einfach, denn sie ist mediterran und arabisch. Die Gerichte lassen sich alle gut kombinieren, da passt einfach alles zusammen und einige Zutaten ziehen sich wie ein roter Faden durch die meisten Gerichte (z.B. Auberginen, die Gewürze wie Sumach oder Za’atar, Granatapfel…). In der libanesischen Küche werden gern verschiedene Gerichte auf einmal gegessen, was das Geschmackserlebnis noch toller macht. Beispielsweise habe ich letztens folgendes gekocht: Pitabrot mit Za’atar-Gewürz, den gebratenen Minz-Halloumi, grüne Bohnen mit einer scharf-würzigen Tomatensauce, dazu Hummus mit Koriander und Baba Ganoush mit Petersilie. All das passte hervorragend zusammen. Man darf also mutig sein und sich verschiedene Gerichte zusammensuchen.
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Das Buch ist unterteilt in folgende Kapitel: Einleitung; Grundrezepte; Mezze; Suppen; Fisch; Fleisch; Gemüse; Brot und herzhaftes Gebäck; Desserts; Getränke; Eingelegtes und Marmeladen; Gastköche; Glossar; Register. Das Buch ist mit seinen 512 Seiten sehr umfangreich, trotzdem kann man sich kaum satt sehen – ich habe es an einem Stück durchgeblättert! Oft gibt es ein Rezept mit Foto und dann folgen 3 – 4 Variationen davon. Einige Beispiele, was es leckeres im Buch zu entdecken gibt (wobei ich die Fleisch- und Fischlastigen Kapitel außer Acht gelassen habe): Mini-Fladenbrote mit Halloumi und Avocado-Petersilien-Salat, Falafel, Hummus mit Roter Beete, Auberginenscheiben mit Za’atar-Panade, Röstkartoffeln mit rot-grüner Chilisauce, Shawarma, Limabohnen-Eintopf, gefüllte Tomaten, Moussaka, Dattelkuchen, Mandel-Baklava, Crepes mit Pistazien-Füllung und Sirup, Rosenwasser-Eiscreme, Erdbeer-Joghurt-Honig-Drink, Eingelegte Zitronen, … Ich könnte ewig so weitermachen!
Ihr seht, meine Begeisterung für dieses Buch ist groß. Das Register ist toll, man kann einzelne Zutaten nachschlagen und findet die entsprechenden Rezepte dazu. Wer sich also das Buch zur Hand nimmt und denkt, was mache ich mit meinen Auberginen heute, der bekommt gleich eine Vielzahl an tollen Rezepten auf einen Blick präsentiert. 
Fazit: meines Erachtens ein absolutes Must Have – ein Standardwerk mit vielen tollen Rezepten, das ich sicherlich noch oft zur Hand nehmen werde. Es enthält zwar fleisch- und fischlastige Kapitel, aber es gibt dafür auch eine riesige Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten. Definitiv eine Kaufempfehlung!
Die libanesische Küche. Von Salma Hage (512Seiten, Hardcover mit 2 Lesezeichen, ISBN 
9783944297040, Erscheinungsjahr 2013, Preis 39,95 €)
*Amazon Affiliate (siehe Impressum)

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2 Kommentare

  • Antworten
    buchimkopf
    9. Juli 2014 um 15:14

    das hört sich sehr gut an. Die Moussaka wird heute nachgemacht und das Buch ist auf der Wunschliste gelandet.

    liebe Grüsse und noch viel Spaß beim Soul Food fabrizieren 🙂

    Tatjana

    • Antworten
      Ela
      10. Juli 2014 um 7:26

      Ohh das freut mich, dankeschön! Hoffe das Buch gefällt dir auch so gut wie mir 🙂
      LG
      Ela

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