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CITY GUIDE MARSEILLE

Bevor wir nach Marseille gefahren sind, wusste ich nicht so wirklich, was uns dort erwarten wird. Zuvor waren wir bei unserem Roadtrip in ländlicheren Gegenden unterwegs, das war nun die erste südfranzösische Stadt, die wir besuchen wollten. Natürlich hatte ich vorab ein bisschen recherchiert, eine Unterkunft gebucht und auch viel über die Kriminalität in der Stadt gelesen. Es gibt vor allem in den nördlicheren Vierteln eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und eine hohe Zahl an Einwanderern aus dem Maghreb. Dementsprechend haben wir uns auch entschlossen, für unseren kurzen Aufenthalt das Auto in einem bewachten Parkhaus abzustellen und uns eine Unterkunft in der Nähe des Hafens zu suchen.
Marseille mit dem Wahrzeichen - La Bonne Mere
Marseille mit dem Wahrzeichen – Notre-Dame de la Garde
Da wir nur zwei Nächte in der Stadt waren, wollten wir möglichst zentral übernachten um lange Fußwege oder Ubahnfahrten zu vermeiden. Unsere Wahl fiel auf das Viertel Le Panier im 2. Arrondissement. Das ehemalige Schmugglerviertel mit seinen engen Gassen, auf einen Hügel in der Nähe des Hafens gebaut, strahlt ein besonderes Flair aus und von dort sind die meisten Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen. 
Marseille: Le Panier
Leider haben wir eine schlechte Erfahrung mit unserem Airbnb Host (BnBCool) gemacht, von dem wir ein kleines Apartement mieten wollten. Trotz Absprache tauchte er nicht auf und war nicht zu erreichen, so dass wir nach einer Stunde Warterei weitergezogen sind und großes Glück hatten, eines der beiden Zimmer im Maison Boa beziehen zu dürfen! Es liegt mitten im Herzen des Viertels Le Panier und ist wunderschön. Wenn ihr nach Marseille kommt, kann ich euch diese Unterkunft sehr ans Herz legen. Wir haben für zwei Nächte im großen Zimmer mit eigenem Bad 180 Euro bezahlt (und das während der Fußball-EM). Das Frühstück gab es auf der wunderbaren Dachterrasse mit Blick über die Stadt!
Marseille, Le Panier Marseille, Le Panier - Maison Boa
Le
Panier
hat sich zu einem Künstler- und Alternativenviertel entwickelt.
Interessant ist auch das alte Krankenhaus (La Vieille Charité), sowohl
das Gebäude an sich als auch die Museumsausstellungen darin. Bucht am Besten eine kostenlose Führung bei Marseille Greeters
– Einheimische erzählen euch etwas über das Viertel, in dem sie wohnen.
Leider hatten wir keine Zeit dazu, es wäre sicherlich wahnsinnig
spannend gewesen, Le Panier von jemand gezeigt zu bekommen der dort wohnt. Es werden auch Street-Art-Touren angeboten
oder Führungen durch die Banlieus, die Problemviertel der Stadt. 
Im
Panier gibt es viele vegetarische und vegane Optionen, Smoothie-Bars
und die meisten Leute sprechen Englisch. Es ist nicht schwer,
vegetarische oder vegane Burger zu finden, Nudelgerichte oder ein
Tapas-Lokal in dem ihr als Veganer*In Oliven-Tapenade und Hummus mit Brot
zu einem günstigen Preis bekommt. Toll fand ich auch diesen Laden, der
ausschließlich Produkte aus Marseille verkauft – von Kleidung über
Keramik und Schmuck… Definitiv einen Besuch wert!
Marseille: Shop im Viertel Le PanierMarseille: Veggie-Burger im Viertel Le Panier

Vom Panier aus kann man einen Spaziergang Richtung Hafen unternehmen. Wir haben uns bei vanille noir noch mit leckerem Eis versorgt – bei diesem artisan glacier bekommt ihr sicher mit die abgefahrensten Sorten Eis in Marseille. Ich hatte Grüne Tomate und Ingwer (beides der absolute Knaller!), der Beste hat sich an rote Paprika mit Piment herangetraut… 😉 Auf jeden Fall die 4 Euro für zwei Kugeln wert. Eis ist in Marseille generell eher teuer, da die meisten Eisläden dieses selbst herstellen und es große Kugeln gibt. 

Marseille - Hafen

Von dort gibt es Bootstouren in die Calanques, wir haben es aber bevorzugt dort wandern zu gehen statt mit dem Boot hinzufahren. Darüber folgt noch ein extra Beitrag! Am Hafen befindet sich außerdem die Tourist Information, wo ihr Stadtpläne, Wanderkarten etc. bekommen könnt. Wir haben uns noch das Opernhaus angeschaut, ein beeindruckendes Gebäude!
Marseille Opera
Am Abend haben wir einen Spaziergang zur Cathedrale Le Major gemacht, vor der sich viele Leute zum Boule-Spielen versammeln. Und natürlich sind wir zum berühmten muCEM gegangen (dem Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers). Architektonisch ist es ein sehr interessantes Gebäude, das mit Metallbrücken zum Fort Saint-Jean, der Festung am Hafen, verbunden ist. 
Marseille Cathedrale Le Major
Marseille Cathedrale Le Major

Marseille muCEMMarseille Fort Saint-Jean
Neben dem Museum haben im goldenen Abendlicht Kinder gebadet, Leute saßen mit einem Bier vor der Festung und haben den Sonnenuntergang genoßen. Eine wirklich schöne Stimmung dort…

Marseille Fort Saint-Jean
Wir sind dann den Berg hinauf gelaufen zur Festung, um von dort den Sonnenuntergang am Meer zu genießen. Zufälligerweise war an diesem Abend ein kostenloses Konzert, wahrscheinlich da es der letzte Tag von Ramadan war. Man konnte gegrillte Speisen kaufen und es sich auf den Stufen vor der Bühne gemütlich machen, um der Musik zu lauschen.

Marseille Fort Saint-Jean Konzert

Marseille Fort Saint-Jean

Familien, Jugendliche und Paare haben sich dort versammelt. Ein wirklich schönes Fest! Marseille hat uns letztendlich positiv überrascht. Wir hatten Sorge wegen der hohen Kriminalität, jedoch waren wir nur in den südlichen Vierteln da wir wenig Zeit hatten und somit haben wir davon überhaupt nichts mitbekommen. Ich möchte definitiv nochmal dort hin reisen, um mir auch das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche Notre-Dame de la Garde anzusehen. Sie wird von den Einheimischen auch La Bonne Mère genannt. Von überall in der Stadt kann man sie auf ihrem rund 150 m hohen Kalkfesen thronen sehen. 
Auch die arabischen Viertel sollen spannend sein, dort gibt es tolle Essen und Märkte. Leider hat dafür die Zeit bei unserem kurzen Aufenthalt nicht gereicht, also müssen wir wohl ein weiteres Mal nach Marseille reisen 🙂

Marseille Fort Saint-Jean
Wer noch weiterlesen möchte – zwei interessante Artikel über Marseille:
In den Ghettos von Marseille

Hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3 unseres Roadtrips!

 

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12 Kommentare

  • Antworten
    Anonym
    30. Juli 2016 um 11:54

    Dein Bericht ist klasse und macht absolut Lust auf Marseille! Es ist Jahrzehnte her, dass ich dort war…bestimmt würde ich es nicht wiedererkennen!

    • Antworten
      Ela
      30. Juli 2016 um 14:17

      Vielen lieben Dank, das freut mich sehr! Vor Jahrzehnten muss Marseille eine ganz andere Stadt gewesen sein. Ich habe schon die Unterschiede bemerkt, als ich letztes Jahr in Barcelona war – mein erster Besuch war da bereits 5 Jahre her und es hat sich so viel geändert!
      Ich kann dir jedenfalls empfehlen, Marseille mal wieder zu bereisen. Es ist auch heute eine wunderbare Stadt 🙂
      Alles Liebe,
      Ela

  • Antworten
    Lisa Marie
    30. Juli 2016 um 13:40

    Oh wie schön, das ist ganz tolle Eindrücke, die du da vorstellst! 🙂

    • Antworten
      Ela
      30. Juli 2016 um 14:18

      Liebe Lisa Marie, danke dir vielmals für deinen netten Kommentar! Ich freu mich, dass dir mein kleiner Einblick nach Marseille gut gefällt 🙂
      Alles Liebe,
      Ela

  • Antworten
    Peter
    30. Juli 2016 um 14:02

    Hey Ela! Ich war bisher zweimal in Marseille, beide Male aber nur auf der Durchreise während einer Interrail-Tour. Mehr als das Bahnhofsgebäude und den Vorplatz habe ich daher leider nicht gesehen. Dein Beitrag weckt in mir Lust auf einen dritten Besuch, dann mit Stadtbesichtigung.
    Liebe Grüße!

    • Antworten
      Ela
      30. Juli 2016 um 14:20

      Lieber Peter, wie schade, dass du nicht mehr Zeit für Marseille hattest – einen "richtigen" Besuch dort kann ich dir sehr ans Herz legen 🙂 Die Stadt hat mich positiv überrascht. Das tolle ist aber auch, dass man von dort in einer halben Stunde bei den Calanques ist. Stadt und unglaubliche Naturerlebnisse liegen so nah beieinander. Ich werde im nächsten Beitrag über die Calanques berichten.
      Liebe Grüße,
      Ela

  • Antworten
    Motorroller-Info
    31. Juli 2016 um 6:57

    Ein toller Reisebericht, der Lust macht, diese Stadt zu erkunden !!!

  • Antworten
    Mia
    31. Juli 2016 um 12:28

    Oh wie toll, dein Bericht kommt tres passend meine Liebe. Für mich geht es nämlich auch bald nach Fronkraisch und da kann ich gar nicht genug Infos sammeln 🙂
    Liebste Wochenendgrüße zu dir, Mia

    • Antworten
      Ela
      1. August 2016 um 8:24

      Ohh wie schön! Wo gehts denn genau hin? Ich bin dieses Jahr insgesamt 4 Mal in Frankreich, hihi… Ist mein Frankreich-Jahr 😉 Die ganzen Frankreich-Beiträge findest du am einfachsten mit dem Tag "Frankreich" bzw. von dieser Reise mit "Roadtrip".
      Ich wünsch dir eine wunderbare Zeit dort!
      Alles Liebe,
      Ela

  • Antworten
    Alena
    1. August 2016 um 8:39

    Ein sehr schöner Reisebericht ist das! Ich war selber vor ein paar Jahren in Marseille und fand es sooo schön. Deine Fotos sind toll und machen direkt Lust, sich sofort ins Auto (bzw. Flugzeug) zu setzen und zu verreisen. Danke dafür 🙂
    Liebe Grüße, Alena

    • Antworten
      Ela
      1. August 2016 um 11:45

      Danke Alena, das freut mich! Ich möchte auch unbedingt nochmal dorthin zurück um mehr von der Stadt zu sehen 🙂 Definitiv ein Ort, den man auch zweimal besuchen kann.
      Liebe Grüße,
      Ela

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